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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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sehen, aber mehrere Lastzüge standen auf dem Parkplatz, ein paar Pick-ups und sogar ein neuerer Cadillac.
    Der gepflasterte Gehsteig war von tapferen halberfrorenen Stiefmütterchen gesäumt, ein paar Stufen führten zu einer breiten Veranda. Neben der Tür hing ein altmodischer Klingelzug. Gedämpfte Barmusik drang durch die Wände, aber die Fenster waren anscheinend verdunkelt, man konnte nichts dahinter erkennen.
    Ein Bär von Mann mit einem mächtigen Salz-und-Pfeffer-Bart,
der fast zwei Drittel seines puterroten Gesichts verdeckte, öffnete die Tür. Er trug einen weißen Smoking mit schwarzer Fliege und eine große weiße Schürze. Und er schaute beängstigend finster drein.
    Â»Ich...«, begann Alex.
    Â»Haben Sie sich verfahren?«
    Â»Ich bin auf der Suche nach Nora Gail Burton.«
    Â»Was wolln Sie von ihr?«
    Â»Ich will mit ihr reden.«
    Â»Worüber?«
    Â»Das ist persönlich.«
    Er blickte sie mißtrauisch an. »Verkaufen Sie was?«
    Â»Nein.«
    Â»Haben Sie einen Termin?«
    Â»Nein.«
    Â»Sie ist beschäftigt.«
    Er machte Anstalten, die Tür zu schließen, aber ein Mann näherte sich auf dem Weg nach draußen. Er quetschte sich zwischen ihnen durch, tippte kurz mit dem Finger an seine Kappe, nickte Alex zu und murmelte für den Türsteher ein Dankeschön. Alex nutzte die Ablenkung und trat über die Schwelle in ein prächtig eingerichtetes Entree. »Ich würde gerne Miss Burton sehen. Ich verspreche, daß ich mich kurz fasse.«
    Â»Wenn Sie Arbeit suchen, Miss, müssen Sie eine Bewerbung ausfüllen und Bilder bringen. Sie redet erst mit den Mädchen, wenn sie sich die Bilder angeschaut hat.«
    Â»Ich suche keine Arbeit.«
    Er musterte sie lange, bevor er sich zu ihren Gunsten entschied. »Name?«
    Â»Alexandra Gaither.«
    Â»Sie warten genau hier, verstanden?«
    Â»Ja, Sir.«
    Â»Rühren Sie sich nicht vom Fleck.«
    Â»Versprochen.«
    Er ging zum rückwärtigen Teil des Hauses und lief dann
mit einer für einen Mann seiner Größe ungewöhnlichen Anmut und Leichtfüßigkeit die Treppe hoch. Sein Befehl, sich nicht von der Stelle zu rühren, war so eindringlich gewesen, daß sie wie angewurzelt stehenblieb.
    Doch schon wenige Sekunden später lockte es sie, die Herkunft der Musik zu erforschen. Leise Unterhaltung und sanftes Gelächter führten sie zu den violetten Portieren, die den Eingang vom Raum dahinter teilten. Die Kanten überlappten sich so, daß sie nichts sehen konnte. Sie hob vorsichtig die Hand, teilte sie und spähte durch den Schlitz.
    Â»Miss Gaither.«
    Sie zuckte zusammen, ließ schuldbewußt die Hand fallen und drehte sich um. Der bärtige Riese dräute über ihr, aber seine Mundwinkel zuckten amüsiert.
    Â»Hier entlang«, sagte der Mammutmann. Er führte sie hinter die Treppe und blieb vor einer geschlossenen Tür stehen. Dreimal klopfte er an, öffnete sie und machte Alex Platz, dann schloß er die Tür hinter ihr.
    Frau Anwältin hatte erwartet, daß die Dame des Hauses hingegossen auf Satinlaken liegen würde. Statt dessen saß sie hinter einem großen, technisch ausgerüsteten Schreibtisch, umgeben von stählernen Aktenschränken. Nach der Anzahl von Ordnern und Mappen zu schließen und den Stapeln von Korrespondenz, die über den Schreibtisch verstreut lagen, sah es aus, als würde sie hier mindestens genauso viele Geschäfte tätigen wie in ihrem Boudoir.
    Auch ihre Kleidung war ganz anders, als Alex es erwartet hatte. Statt knapper Dessous trug sie ein maßgeschneidertes Wollkostüm. Sie war jedoch reichlich mit Juwelen behängt, und alle Stücke sahen echt und exquisit aus.
    Ihr Haar war schneeweiß gebleicht, wie ein modellierter Berg Zuckerwatte. Aber irgendwie paßte diese altmodische Frisur zu ihr. Genau wie ihre Schwester Wanda neigte sie zur Fülle, aber auch das stand ihr gut. Das attraktivste an ihr war ihre Haut, makellos und milchig weiß. Vermutlich setzte sie sie niemals der gefährlichen Sonne von Texas aus.

    Die blauen Augen, mit denen sie Alex musterte, waren so berechnend wie die der Katze, die es sich zu ihrer Rechten auf dem Schreibtisch bequem gemacht hatte.
    Â»Sie haben einen besseren Geschmack als Ihre Mutter«, sagte sie ohne Einleitung und musterte Alex von oben bis unten. »Celina war hübsch, aber sie hatte

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