Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
Vom Netzwerk:
passiert?« Als Nora Gail keine Antwort bekam, wiederholte sie die Frage mit Nachdruck.
    Â»Sie haben Streit gekriegt«, druckste eine der Prostituierten. »Und dann ist plötzlich die Pistole losgegangen.« Eine Pistole lag zu Füßen des verletzten Mannes auf dem Boden.
    Â»Warum haben sie gestritten?« Nach einer längeren Schweigepause hob die Sprecherin ängstlich die Hand.
    Â»Geh in mein Büro und bleib da.« Nora Gails Ton war messerscharf, das Mädchen hätte wissen müssen, wie man einen solchen Vorfall verhinderte. »Die übrigen gehn nach oben und warten auf meinen Bescheid.«
    Keiner murrte. Nora Gail führte ein strenges Regiment. Die Männer huschten wie ein Schwarm Käfer an Alex vorbei. Andere kamen ihnen auf der Treppe entgegen, im Laufschritt streiften sie hastig ihre Kleidung über. Keiner, ohne Ausnahme, sah nach links oder rechts, als sie durch die Haustür stürmten.
    Die Szene war die reinste Farce, aber darüber zu lachen kam nicht in Frage. Alex war entsetzt. Sie hatte schon öfter Gewalt am Rande miterlebt, aber über kriminelle Handlungen
in einem Polizeibericht zu lesen war etwas anderes, als selber mittendrin zu stecken. Der Anblick von frischem menschlichem Blut war etwas sehr Schockierendes und Reales.
    Nora Gail winkte Peter, der wieder zu ihnen gestoßen war, zu dem blutenden Mann. Er kniete sich nieder und preßte zwei Finger an seine Halsschlagader. »Er lebt...«
    Alex sah, wie Nora Gails Schultern ein bißchen herabhingen. Sie hatte den Vorfall meisterlich gehandhabt, war aber auch nicht aus Stein. Es hatte sie mehr mitgenommen, als sie zeigen wollte.
    Eine Sirene ertönte, Nora Gail wandte sich zur Tür und war bereits auf der Schwelle, als Reede heranpreschte. »Was ist passiert, Gail?«
    Â»Es gab einen Streit wegen einem der Mädchen«, informierte sie ihn. »Ein Mann ist angeschossen worden, aber er lebt.«
    Â»Wo ist er? Die Sanitäter sind...« Reede verstummte, als er Alex entdeckte. Zuerst starrte er sie ungläubig mit offenem Mund an, dann verdüsterte sich sein Gesicht. »Was, zum Donnerwetter, haben Sie hier zu suchen?«
    Â»Ich führe meine Ermittlungen.«
    Â»Ermittlungen, heiliger Strohsack«, knurrte er. »Verschwinden Sie von hier, und zwar pronto.«
    Der verwundete Mann stöhnte, und Reede wandte sich zu ihm. »Ich schlage vor, Sie kümmern sich um Ihre eigenen Angelegenheiten, Sheriff Lambert«, fertigte Alex ihn ab.
    Er fluchte und kniete sich neben den Mann. Als er sah, wieviel Blut der verloren hatte, war Alex sofort vergessen. »Wie geht’s dir, Cowboy?« Der Mann stöhnte. »Wie heißt du?«
    Seine Augen öffneten sich zitternd. Er verstand die Frage, war aber anscheinend nicht fähig zu antworten. Reede zog behutsam seine Kleidung beiseite, bis er die Wunde gefunden hatte. Die Kugel hatte seinen Körper etwa in Taillenhöhe seitlich durchbohrt. »Du wirst’s überleben«, sagte er. »Du
mußt nur noch ein paar Minuten durchhalten, der Krankenwagen ist unterwegs.«
    Er richtete sich auf und ging zur Bar, wo die Rausschmeißer den Widersacher immer noch festhielten. Er stand mit gesenktem Kopf da. »Was ist mit dir? Hast du einen Namen?« fragte Reede und riß ihm den Kopf hoch. »Ach hallo, Lewis«, spottete er. »Ich dachte, deine armselige Fratze käme mir nicht mehr unter die Augen. Du hast meine Warnung nicht ernst genommen, stimmt’s? Ich kann dir gar nicht sagen, was für eine Freude es für mich sein wird, dich wieder in meinem Gefängnis zu beherbergen.«
    Â»Fick dich doch ins Knie, Lambert«, sagte der Mann mit einem verächtlichen Schnaufen.
    Reede verpaßte ihm einen Schwinger, der fast fünfzig Zentimeter Bauchgewebe bis zur Wirbelsäule zusammenquetschte, dann landete er noch einen beachtlichen Kinnhaken, packte ihn am Kragen und knallte ihn gegen die Wand.
    Â»Du hast eine große Klappe, Lewis«, sagte Reede ruhig, die kleine Turnübung ließ ihn nicht mal schneller atmen. »Wir werden ja sehen, wie groß sie ist, wenn du ein oder zwei Monate an einem Platz verbracht hast, wo dir die bösen Buben zum Frühstück ihren Schwanz in den Hals stecken.«
    Der Mann wimmerte hilflos. Als Reede ihn losließ, rutschte er an der Wand runter und blieb wie ein Haufen Lumpen auf dem Boden liegen. Zwei Deputies betraten den Raum und staunten

Weitere Kostenlose Bücher