Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
Vom Netzwerk:
Zeitungsbilder küßt Reede sie in der Halbzeit.«
    Alex hatte ein sehr komisches Gefühl gehabt, als sie dieses Foto entdeckte. Sie hatte es nie zuvor gesehen. Aus irgendeinem Grund hatte ihre Großmutter es vorgezogen, das Bild nicht zusammen mit den vielen anderen aufzubewahren, vielleicht weil Reede Lamberts Kuß gewagt gewesen war, erwachsen und siegesgewiß.
    Ohne jede Scheu vor dem jubelnden Publikum im Stadion hatte er seinen Arm besitzergreifend um Celinas Taille gelegt. Der Druck des Kusses hatte ihren Kopf zurückgebogen. Er sah aus wie ein Eroberer, was seine schlammige Footballuniform und der kampfzerbeulte Helm in seiner Hand noch betonten.
    Nachdem sie das Foto einige Minuten lang angestarrt hatte, begann sie, den Kuß selbst zu fühlen.
    Sie kam mit einem Ruck zurück in die Gegenwart: »Sie haben sich erst später mit Reede und meiner Mutter angefreundet, stimmt’s?«
    Junior riß einen Grashalm aus und begann ihn zu zerpflücken. »In der neunten Klasse. Bis dahin war ich im Internat in Dallas.«
    Â»Freiwillig?«
    Â»Meine Mutter wollte es so. Sie wollte nicht, daß ich mir das, was sie als schlechte Manieren ablehnte, von den Kindern der Arbeiter und Cowboys aneigne, also wurde ich jeden Herbst nach Dallas abgeschoben.
    Meine Erziehung war jahrelang der Zankapfel zwischen meinem Vater und meiner Mutter. Als ich dann schließlich auf die High School kommen sollte, hat er auf stur geschaltet und gesagt, es wäre höchste Zeit für mich zu lernen, daß es noch andere Leute gibt außer den ›blassen kleinen Schwachköpfen‹  – Zitat – im Internat. Ohne lange Umstände hat er mich in der Purcell High School angemeldet.«

    Â»Und wie hat Ihre Mutter das aufgenommen?«
    Â»Nicht sehr gut. Sie war definitiv dagegen, konnte sich aber nicht durchsetzen. Da, wo sie herkam...«
    Â»Und das wäre?«
    Â»Kentucky. In seinen besten Zeiten war ihr alter Herr einer der erfolgreichsten Züchter des Landes. Er hatte einen Triple-Crown-Sieger 7 gezüchtet.«
    Â»Wie hat sie Ihren Vater kennengelernt?«
    Â»Angus fuhr nach Kentucky, um eine Stute zu kaufen, und kam mit ihr und meiner Mutter zurück. Sie lebt schon seit über vierzig Jahren hier, klammert sich aber immer noch an die Presley-Familientraditionen, und eine davon ist, die Sprößlinge auf Privatschulen zu schicken.
    Dad hat mich nicht nur in der High School eingeschrieben, er hat auch darauf bestanden, daß ich versuche, ins Footballteam zu kommen. Der Trainer war nicht sehr begeistert, aber Dad hat ihn bestochen, indem er ihm versprach, neue Trikots für das Team zu kaufen, wenn er mich nimmt, also...«
    Â»Angus Minton hat immer die Hand am Drücker.«
    Â»Darauf können Sie wetten«, Junior lachte. »Ein Nein akzeptiert er einfach nicht, also hab ich mich im Football versucht. Ich hatte noch nie einen in der Hand, und am ersten Trainingstag haben sie mich fast erledigt. Die anderen Jungs mochten mich natürlich nicht.«
    Â»Weil Sie der reichste Knabe der Stadt waren?«
    Â»Es ist ein harter Job, aber einer muß ihn ja machen«, sagte er mit seinem unwiderstehlichen Grinsen. »Wie dem auch sei, als ich an diesem Abend nach Hause kam, hab ich Dad gesagt, daß ich sowohl die Purcell High School als auch Football zum Kotzen finde. Ich hab ihm gesagt, mir wären blasse kleine Schwachköpfe wesentlich lieber als Schläger wie Reede Lambert.«
    Â»Was ist dann passiert?«
    Â»Meine Mutter hat sich krank geweint. Dad hat geflucht,
daß ihm fast der Schädel geplatzt ist. Dann hat er mich nach draußen gezerrt und mir Bälle zugeschmissen, bis meine Hände vom Fangen blutig waren.«
    Â»Das ist ja furchtbar!«
    Â»Eigentlich nicht. Er wollte nur mein Bestes. Er hat gewußt, im Gegensatz zu mir, daß man hier draußen essen, trinken, schlafen und Football spielen muß. Sagen Sie«, unterbrach er sich, »ich quaßle hier wie ein Wasserfall. Frieren Sie nicht?«
    Â»Nein.«
    Â»Sicher?«
    Â»Ja.«
    Â»Wollen Sie gehen?«
    Â»Nein, ich möchte, daß Sie weiterquasseln.«
    Â»Ist das eine offizielle Vernehmung?«
    Â»Eine Konversation«, sagte sie so spitz, daß er grinsen mußte.
    Â»Stecken Sie wenigstens Ihre Hände in die Taschen.« Er nahm ihre Hände, zog sie zu den tiefen Taschen ihrer Jacke, steckte sie hinein und tätschelte

Weitere Kostenlose Bücher