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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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den Kopf zu zerbrechen.«
    Auf keinen Fall würde er seiner Mutter von Alex’ Ermittlung erzählen. Die Männer in Sarah Jos Leben wußten, daß sie es haßte, mit unangenehmen oder aufregenden Dingen konfrontiert zu werden, und beschützten sie davor.
    Angus sprach nie mit ihr übers Geschäft, ganz besonders nicht, wenn es schlecht lief. Sie war enttäuscht, wenn die Pferde keine guten Leistungen auf der Rennbahn erbrachten, und feierte, wenn sie siegten, aber abgesehen davon interessierten sie weder die Ranch noch irgendeine der vielen Firmen, aus denen sich Minton Enterprises zusammensetzte, sonderlich.
    Eigentlich kümmerte sich Sarah Jo um gar nichts, mit der Ausnahme von Junior. Sie war eine schöne Puppe, versiegelt in einem sterilen Raum, die nie dem Licht oder irgendeinem anderen schädlichen Element ausgesetzt wurde – und schon gar nicht dem Leben selbst.
    Junior liebte seine Mutter, wußte aber, daß sie nicht sehr beliebt war – im Gegensatz zu Angus, den jeder mochte. Einige der Ehefrauen seiner Freunde waren aus Loyalität und Verpflichtung nett zu ihr. Wenn sie nicht wären, besäße sie in Purcell keinerlei Kontakte.

    Sie hatte sich nie die Mühe gemacht, Freundschaften zu pflegen. Die meisten Einheimischen fand sie vulgär und grob und machte kein Hehl daraus. Anscheinend war sie völlig zufrieden damit, in diesem Zimmer zu residieren, umgeben von den weichen, hübschen, unkomplizierten Dingen, die sie mochte und bestens kannte.
    Junior wußte, daß die Leute über sie tratschten und sich lustig machten. Es wurde behauptet, sie würde trinken. Das tat sie nicht, abgesehen von zwei Gläsern Wein vor dem Abendessen. Einige, die ihre Zartheit und Sensibilität nicht begriffen, fanden sie seltsam. Andere behaupteten, sie wäre einfach »nicht ganz dicht«.
    Zugegeben, sie war meistens ein bißchen abwesend, so als würde sie im Geiste noch einmal die privilegierte Kindheit durchleben, die ihr so viel bedeutete. Sie hatte sich nie ganz vom frühen Tod eines geliebten Bruders erholt und war noch in Trauer um ihn gewesen, als Angus sie kennenlernte.
    Junior fragte sich, ob sie seinen Vater wohl geheiratet hatte, um unangenehmen Erinnerungen zu entfliehen. Einen anderen Grund für eine Ehe von zwei so unterschiedlichen Menschen konnte er sich nicht vorstellen.
    Er hatte es sehr eilig, endlich hier wegzukommen, um sich zu amüsieren, zögerte aber den Aufbruch hinaus, weil ihn interessierte, was seine Mutter über den heutigen Gast dachte. »Was hältst du denn von ihr?«
    Â»Von wem, Celinas Tochter?« fragte Sarah Jo abwesend. Sie runzelte die Stirn. »Körperlich ist sie sehr attraktiv, obwohl ich so auffällige Farben nicht schmeichelhaft für eine Frau finde.«
    Sie zupfte nachdenklich an der feinen Spitze ihres Bettjäckchens. »Sie ist ziemlich engagiert, nicht wahr? Wesentlich ernsthafter als ihre Mutter. Celina war, Gott weiß, eine alberne kleine Gans. Wie ich mich erinnere, hat sie ständig gelacht.« Sie hielt inne und neigte den Kopf zur Seite, als lauschte sie auf ein fernes Lachen. »Ich kann mich nicht erinnern, das Mädchen je gesehen zu haben, ohne daß es lachte.«
    Â»Sie konnte auch besinnlich sein. Du hast sie nur nicht so gut gekannt.«
    Â»Armer Schatz, ich weiß, daß du sehr in sie verliebt warst seinerzeit. Ich weiß, was es heißt, jemanden, den man liebt, zu verlieren. Es ist das pure Elend.«
    Ihre so sanfte Stimme änderte sich plötzlich, wie auch ihr Gesichtsausdruck. Plötzlich war sie kein hängendes Veilchen mehr, sondern eine entschlossene Frau. »Junior, du darfst dich von Angus nicht mehr blamieren lassen, besonders nicht vor anderen Leuten.«
    Er zuckte achtlos mit den Schultern. Das war vertrautes Gebiet. »Er meint das nicht böse. Es ist nur eine Angewohnheit von ihm.«
    Â»Dann liegt es an dir, sie ihm auszutreiben. Schatz, siehst du denn nicht, daß er nur eins will, nämlich, daß du ihm Kontra gibst. Angus versteht nur einen Tonfall – den groben.
    Er kann nicht leise und vornehm sprechen wie wir. Wir müssen so mit ihm reden, daß er uns versteht, so wie Reede. Angus würde es nie wagen, mit Reede so herablassend zu reden, wie er das mit dir macht, weil er Reede akzeptiert. Und er respektiert Reede, weil er nicht vor ihm kuscht.«
    Â»Dad denkt, Reede könne nichts

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