Celinas Tochter
lächerlich«, konterte sie aufgebracht.
Er musterte sie und kratzte sich gedankenverloren die Wange. »Wie können Sie glauben, ich hätte Ihre Mama getötet? Sie gehörte zu Juniors besten Freunden. Sie war praktisch täglich in diesem Haus. Nicht mehr so oft, nachdem sie geheiratet hatte, aber davor auf jeden Fall. Ich hätte dem Mädchen kein Haar krümmen können.«
Alex wollte ihm glauben. Trotz der Tatsache, daà er Verdächtiger in einem Mordfall war, bewunderte sie ihn sehr. Nach allem, was sie über ihn gelesen und durch Gespräche
erfahren hatte, hatte er ein Imperium aus dem Nichts geschaffen.
Seine brüske Art war eigentlich liebenswert. Er besaà eine sehr überzeugende, farbige Persönlichkeit. Aber davon durfte sie sich nicht einwickeln lassen. Ihre Bewunderung für Angus war nicht so groà wie ihr Bedürfnis zu erfahren, wie sie, ein unschuldiges Baby, jemanden dazu veranlaÃt haben sollte, ihre Mutter zu ermorden.
»Ich kann die Untersuchung nicht einfach sausenlassen«, sagte sie. »Selbst wenn ich es wollte, Pat Chastain...«
»Hören Sie«, sagte er und beugte sich vor. »Lassen Sie einfach diese blauen Kulleraugen rollen, sagen Sie ihm, Sie hätten einen Fehler gemacht, und ich garantiere Ihnen, morgen um diese Zeit wird er sich nicht einmal mehr daran erinnern, warum Sie hergekommen sind.«
»Ich würde nie...«
»Okay, dann überlassen Sie Pat mir.«
»Angus«, sagte sie laut und deutlich. »Sie begreifen nicht, was ich meine.« Nachdem sie sich so seine Aufmerksamkeit gesichert hatte, fuhr sie fort. »Genauso überzeugt wie Sie von Ihrer Rennbahn sind, genauso überzeugt bin ich, daà der Mordfall meiner Mutter falsch behandelt wurde. Und ich habe vor, das in Ordnung zu bringen.«
»Obwohl die Zukunft einer ganzen Stadt auf dem Spiel steht?«
»Ach, kommen Sie«, protestierte sie. »Sie stellen das so hin, als würde ich hungernden Kindern ihre Stullen aus der Hand reiÃen.«
»So schlimm nun auch wieder nicht, aber trotzdem...«
»Auch meine Zukunft steht auf dem Spiel. Ich kann meine anderen Fälle nicht weiterbearbeiten, bis dieser zu meiner Zufriedenheit gelöst ist.«
»Ja, aber...«
»He, Auszeit.« Junior öffnete abrupt die Tür und steckte den Kopf herein. »Ich hab eine tolle Idee, Alex. Warum bleiben Sie nicht zum Abendessen?«
»Verdammt noch mal, Junior«, polterte Angus und schlug mit der Faust auf die Armlehne seines Stuhls. »Du würdest nicht mal merken, daà jemand ein geschäftliches Gespräch führt, wenn man es dir in den Kopf prügelt. Unterbrich mich nie wieder, wenn ich eine Konferenz unter vier Augen habe. Du solltest es wirklich allmählich wissen!«
Junior schluckte betreten. »Ich hab nicht gewuÃt, daà euer Gespräch so gravierend ist.«
»Das hättest du aber, zur Hölle mit dir, oder etwa nicht? Verflucht noch mal, wir haben...«
»Angus, bitte, es ist schon in Ordnung«, warf Alex hastig ein. »Um ehrlich zu sein, bin ich ganz froh, daà Junior uns unterbrochen hat. Ich hab gerade erst gemerkt, daà ich längst los muÃ.«
Sie konnte es nicht mitansehen, wie ein erwachsener Mann von seinem Vater abgekanzelt wurde, und das noch vor einem weiblichen Gast. Sie schämte sich für beide.
Die meiste Zeit war Angus ein lieber alter Kerl. Aber nicht immer. Er konnte sehr jähzornig sein, wenn ihm jemand in die Quere kam. Alex war gerade Zeugin geworden, wie jähzornig er war, und wie wenig dazu gehörte, ihn auf die Palme zu bringen.
»Ich bring Sie zur Tür«, sagte Junior steif.
Sie schüttelte Angus die Hand. »Danke, daà Sie mir das Modell gezeigt haben. Nichts, was Sie gesagt haben, hat meine Meinung geändert, aber Sie haben ein paar Dinge geklärt. Ich werde sie mir merken für meine weiteren Ermittlungen.«
»Sie können uns vertrauen, wissen Sie. Wir sind keine Killer.«
Junior begleitete sie zur Tür. Nachdem er ihr in die Jacke geholfen hatte, drehte sie sich zu ihm um. »Ich melde mich, Junior.«
»Das hoffe ich.« Er beugte sich über ihre Hand und küÃte sie, dann drehte er sie und küÃte auch ihre Handfläche.
Sie zog sie hastig zurück. »Flirten Sie so mit jeder Frau, die Sie kennenlernen?«
»Mehr oder weniger.« Er grinste ohne eine Spur von Scham.
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