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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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»Sind Sie empfänglich?«
    Â»Nicht im geringsten.«
    Sein Grinsen wurde breiter, er war nicht davon überzeugt und sie auch nicht, das war ihr klar. Sie verabschiedete sich rasch und ging.
    Im Auto war es kalt. Sie zitterte trotz ihres Pelzes. Während sie die Privatstraße in Richtung Highway fuhr, bemerkte sie die Wirtschaftsgebäude, die links und rechts standen. Die meisten waren Ställe. In einem brannte ein schwaches Licht. Reedes Blazer parkte vor der Tür. Ein plötzlicher Impuls ließ Alex bremsen. Sie parkte ihren Wagen neben seinem und stieg aus.
    Â 
    Sarah Jos Schlafzimmer in Kentucky war in ihrem texanischen Haus genau kopiert worden, bis hin zu den silbernen Kordeln an den Vorhängen. Beim Bau des Hauses hatte sie Angus gewähren lassen, hatte seine schweren, dunklen Möbel, seine roten Lederpolster und seine Jagdtrophäen in allen anderen Zimmern geduldet. Aber sie hatte sich strikt geweigert, ihr Schlafzimmer auch in diesem Westernstil einzurichten.
    Und er hatte fröhlich zugestimmt. Er mochte es, nachts von ihrem verspielten, femininen Schnickschnack umgeben zu sein. Er hatte ihr oft gesagt: Wenn ich ein Cowgirl gewollt hätte, hätte ich nicht bis Kentucky fahren müssen, um eins zu finden.
    Â»Mutter, darf ich reinkommen?« Junior öffnete nach zögerndem Klopfen die Schlafzimmertür.
    Â»Aber ja, Schatz, bitte.« Sarah Jo lächelte, offensichtlich sehr erfreut über den Besuch.
    Sie saß, an einen Berg von Satinkissen gelehnt, in einem Bettjäckchen aus Spitze inmitten erlesener Kosmetikdüfte und las die Biographie irgendeines ausländischen Staatsmannes, von dem er noch nie gehört hatte. Er kannte nicht einmal das Land, aus dem der Mann stammte. Wahrscheinlich kannte das sowieso keiner außer seiner Mutter.

    Sie nahm ihre Lesebrille ab, legte das Buch beiseite und tätschelte die Satindecke neben sich. Junior lehnte es mit einem hastigen Kopfschütteln ab, sich zu setzen. Er blieb stehen, die Hände in den Taschen, und klimperte mit ein paar Münzen. Dieses allabendliche Ritual, ein Überbleibsel aus seiner Kindheit, war ihm zutiefst zuwider.
    Schon vor langer Zeit war er dem Bedürfnis oder der Lust entwachsen, seiner Mutter einen Gutenachtkuß zu geben, doch Sarah Jo erwartete es immer noch. Sie wäre sehr verletzt, wenn er sich davor drücken würde. Er und Angus gaben sich größte Mühe, niemals Sarah Jos Gefühle zu verletzen, eine nicht ganz einfache Aufgabe, da sie recht empfindlich war.
    Â»Hier drin riecht es immer gut«, sagte er, weil ihm nichts anderes einfiel. Er hatte es noch nicht ganz verwunden, wie sein Vater ihn vor Alex abgekanzelt hatte, und konnte es kaum erwarten, endlich aus dem Haus zu kommen. Dann würde er in einen der hiesigen Nachtclubs fahren, wo er sich nicht auf seine Probleme konzentrieren mußte.
    Â»Duftkissen. Ich habe sie in allen Schubladen und Schränken. Als ich noch ein Mädchen war, hatten wir ein Dienstmädchen, die sie aus getrockneten Blumen und Kräutern anfertigte. Sie haben wunderbar gerochen«, sagte sie wehmütig. »Jetzt muß ich sie bestellen. Heutzutage werden künstliche Aromastoffe verwendet, aber ich mag sie immer noch.«
    Â»Wie ist das Buch?« Das Thema Duftkissen langweilte Junior bereits.
    Â»Sehr interessant.«
    Das bezweifelte er ernsthaft, lächelte sie aber an. »Gut. Ich freu mich, daß es dir gefällt.«
    Sarah Jo spürte seine melancholische Stimmung. »Was ist denn los?«
    Â»Nichts.«
    Â»Ich merke aber, daß etwas nicht stimmt.«
    Â»Wieder das Übliche. Dad hat sich aufgeregt, weil ich in sein Gespräch mit Alex geplatzt bin.«

    Sarah Jo machte einen Schmollmund. »Dein Vater hat es immer noch nicht gelernt, sich zu benehmen, wenn Gäste im Haus sind. Wenn er so taktlos ist, einen Gast während der Cocktailstunde aus dem Wohnzimmer zu schleifen, dann kannst du auch so taktlos sein, ein Gespräch zu unterbrechen.« Sie nickte, als wäre damit alles geklärt. »Was hatten sie denn überhaupt so Geheimes zu besprechen?«
    Â»Irgendwas über den Tod ihrer Mutter«, sagte er und versuchte, möglichst nonchalant zu klingen. »Kein Grund, sich Sorgen zu machen.«
    Â»Bist du sicher? Alle kamen mir so angespannt vor heute abend.«
    Â»Falls es Grund zur Sorge gibt, wird Dad das regeln, wie immer. Du brauchst dir überhaupt nicht

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