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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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war. Tagelang hatte sie auf ein weiteres Telefonat gewartet, aber es war keins erfolgt, eigentlich ein Zeichen, daß das Ganze ein übler Scherz gewesen war.
    Die einzigen Leute an diesem Abend im Stallgebiet mußten wohl Gooney Bud und Celina gewesen sein. Gooney Bud war tot. Der Mörder schwieg. Und Celina...
    Mit einem Mal hatte Alex eine Inspiration. Ihre Mutter konnte nicht reden – zumindest nicht im wörtlichen Sinne –, aber vielleicht hatte sie doch etwas Wertvolles zu sagen.
    Alex wurde ganz schlecht bei dem Gedanken, was sie vorhatte. Sie stützte ihren Kopf in die Hände und schloß die Augen. Besaß sie die Kraft dazu?
    Sie suchte nach Alternativen, konnte aber keine finden. Beweise müßten auf den Tisch, und es gab nur einen Ort, wo sie danach suchen konnte.
    Ehe sie es sich anders überlegen würde, schaltete sie rasch den Heizer aus und verließ das Büro. Sie mied den unzuverlässigen Aufzug und joggte die Treppe hoch in der Hoffnung, Richter Joe Wallace zu erwischen, bevor er nach Hause ging.
    Sie warf einen ängstlichen Blick auf ihre Armbanduhr. Es war schon fast fünf Uhr. Sie wollte das nicht bis morgen aufschieben. Jetzt, wo sie sich dazu entschlossen hatte, wollte sie handeln, bevor sie Zeit und Gelegenheit hatte, den Plan zu verwerfen.
    Die Gänge im ersten Stock waren menschenleer, die Geschworenen für heute entlassen. Die Prozesse ruhten bis morgen. Ihre Schritte hallten laut durch die Gänge, als sie zum Richterzimmer neben dem leeren Gerichtssaal eilte. Seine Sekretärin saß noch im Vorzimmer, wenig begeistert, sie zu sehen.

    Â»Ich muß sofort den Richter sprechen.« Alex war etwas außer Atem, nachdem sie zwei Treppen im Eilschritt erklommen hatte, und in ihrer Stimme schwang Verzweiflung.
    Â»Er macht sich gerade fertig zum Gehen«, sagte die Sekretärin ohne eine Spur von Bedauern. »Ich kann einen Termin...«
    Â»Die Sache ist lebenswichtig, sonst würde ich ihn nicht um diese Tageszeit belästigen.«
    Alex ließ sich von Mrs. Lipscombs vorwurfsvollem Blick und dem gottergebenen Seufzer, mit dem sie zur Verbindungstür ging, nicht einschüchtern. Sie klopfte diskret, dann ging sie hinein und schloß die Tür hinter sich. Alex lief ungeduldig auf und ab, bis sie zurückkehrte.
    Â»Er empfängt Sie. Kurz.«
    Â»Danke.« Alex eilte an ihr vorbei ins Richterzimmer.
    Â»Und was ist es diesmal, Miss Gaither?« keifte Richter Wallace, sobald sie die Schwelle überschritten hatte. Er zog sich gerade seinen Mantel an. »Sie haben die ekelhafte Gewohnheit, ohne Voranmeldung hier aufzutauchen. Wie Sie sehen, will ich gerade gehen. Meine Tochter wartet nur sehr ungern mit dem Essen, und es wäre ungezogen, wenn ich sie dazu nötigte.«
    Â»Ich bitte Sie beide um Verzeihung, Richter. Wie ich Ihrer Sekretärin schon sagte, ist es äußerst wichtig, daß ich Sie heute nachmittag noch spreche.«
    Â»Und?« fragte er verärgert.
    Â»Könnten wir uns setzen?«
    Â»Ich kann im Stehen genausogut reden. Was wollen Sie?«
    Â»Ich möchte, daß Sie einen Gerichtsbeschluß über die Exhumierung der Leiche meiner Mutter ausstellen.«
    Jetzt setzte sich der Richter. Eigentlich ließ er sich in den Stuhl, vor dem er stand, fallen. Er sah Alex mit unverhohlenem Entsetzen an. »Wie bitte?«
    Â»Ich denke, Sie haben mich verstanden, Richter Wallace. Aber natürlich bin ich bereit, meine Bitte zu wiederholen, sollte es erforderlich sein.«

    Er winkte ab. »Nein. Gütiger Gott, nein. Es war schlimm genug, das einmal zu hören.« Er stützte seine Hände auf die Knie und sah sie an, als wäre sie übergeschnappt. »Warum, in aller Welt, wollen Sie so etwas Grauenhaftes tun?«
    Â»Ich will es nicht. Ich würde nicht um einen Gerichtsbeschluß bitten, wenn ich nicht der Meinung wäre, daß die Exhumierung unumgänglich ist.«
    Der Richter hatte sich inzwischen wieder gefangen und deutete mißmutig auf einen Stuhl. »Sie können sich auch setzen. Nennen Sie Ihre Gründe.«
    Â»Ein Verbrechen wurde begangen, aber ich kann keine stichhaltigen Beweise finden.«
    Â»Ich hab Ihnen gesagt, daß Sie keine finden werden«, rief er. »Sie haben nicht zugehört. Sie sind hier hereingestürmt, haben mit unbegründeten Beschuldigungen um sich geworfen, voller Rachsucht.«
    Â»Das ist nicht wahr«, sagte

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