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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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zum Abendessen gekocht hatte, oder ob sie seine Sachen aus der Reinigung geholt hätte, oder ob er an diesem Abend mit Sex rechnen könnte.
    Täglich beklagte sie, daß so ein herrliches Chaos kein Teil ihres Lebens war. Genauso regelmäßig wie andere Menschen ihre Gebete aufsagten, zählte Stacey Gott die Annehmlichkeiten des Lebens auf, das er ihr versagt hatte. Sie sehnte sich nach dem Lärm von Kindern, die durchs Haus tobten. Sie sehnte sich danach, einen Mann zu haben, der nachts nach ihr griff, ihre Brüste und ihren hungrigen Körper liebkoste.
    Wie ein Priester, der zum Flagellanten wird, ging sie zu ihrem Schreibtisch, öffnete die dritte Schublade und holte das Fotoalbum mit dem goldgestanzten weißen Ledereinband heraus.
    Sie öffnete es voller Ehrfurcht und streichelte der Reihe nach ihre kostbaren Andenken – ein vergilbter Zeitungsausschnitt mit ihrem Foto, eine kleine Papierserviette, in die zwei Namen mit silbernen Lettern eingeprägt waren, eine zerbröselnde Rose.
    Sie blätterte die Plastikhüllen durch, sah sich die Fotos an, die dazwischen lagen. Die Leute, die da für die Bilder vor dem Altar posierten, hatten sich im Lauf der Jahre nur wenig verändert.
    Nachdem fast eine Stunde mit diesen masochistischen Tagträumen verstrichen war, schloß Stacey ihr Album und legte es wieder in die geheiligte Schublade. Sie zog ihre Schuhe aus, um die Decke auf ihrem Bett nicht zu verschmutzen, legte sich drauf, zog ein Kissen herbei und kuschelte sich darauf wie an einen Liebhaber.

    Heiße salzige Tränen tropften aus ihren Augen. Sie flüsterte einen Namen, immer wieder, eindringlich, immer wieder und preßte die Hand auf ihren Unterleib, um den Schmerz der Leere in ihrem Innern zu lindern, das ein Gefäß für seinen Körper gewesen war, aber niemals für seine Liebe.

14
    Â»He, ihr beiden, was ist denn mit euch los?« rief Junior und sah verwirrt von Alex zu Reede. Ein heftiger Windstoß ließ ihn erschaudern, er trat aus der Tür und winkte sie herein. »Kommt schnell. Ich konnte mir nicht vorstellen, wer das ist, der an einem solchen Tag zu Besuch kommt, Reede. Du solltest deinen Geisteszustand untersuchen lassen. Wie bist du nur auf die Idee gekommen, Alex den ganzen Weg hier rauszuschleifen?«
    Er trug uralte Jeans mit durchgescheuerten Knien, einen Baumwollpullover und dicke weiße Socken. Scheinbar war er noch nicht lange auf. In einer Hand hielt er eine dampfende Tasse Kaffee, in der anderen ein Romanheftchen. Seine Haare waren attraktiv zerzaust, und er hatte sich noch nicht rasiert.
    Während er sich von der Überraschung erholte, lächelte er Alex an. Sie fand, er sah phantastisch aus, und die meisten Frauen dieser Welt würden ihr wohl zustimmen. Er wirkte faul und reich, gemütlich, so richtig zum Anlehnen. Ein Mann zum Kuscheln, und seinem verträumten Lächeln nach hatte er genau das getan, als sie hereinschneiten.
    Â»Ich hab sie nicht hier rausgeschleift«, sagte Reede verärgert. »Sondern sie mich.«
    Â»Ich war bereit, allein zu kommen«, sagte Alex giftig.
    Â»Und ich wollte verhindern, daß Sie ein Teil der Unfallstatistik meines Bezirks werden«, brüllte er. Er wandte sich Junior zu, der ihren Streit amüsiert beobachtete, und sagte:
»Um’s kurz zu machen, ich hab sie rausgefahren, weil sie wild entschlossen war zu kommen und ich befürchtete, sie könnte sich bei dem Straßenzustand umbringen, oder noch schlimmer, jemand anderen. Jetzt sind wir da!«
    Â»Und ich bin verdammt froh, daß ihr hier seid«, sagte Junior. »Ich hatte mich schon damit abgefunden, daß ich einen langweiligen Tag allein verbringen müßte. Im Wohnzimmerkamin hab ich ein Spitzenfeuer und alle Zutaten für einen Grog. Mir nach.« Er ging los, dann drehte er sich noch einmal um. »Oh, Reede, du weißt doch, wie Mutter es haßt, wenn der Boden voller Fußspuren ist. Du solltest lieber deine Stiefel ausziehen.«
    Â»Scheiß drauf. Ist Lupe in der Küche? Ich werd ein bißchen Süßholz raspeln, damit sie mir Frühstück macht«, sagte er und stapfte ohne Rücksicht auf Sarah Jos Böden zum hinteren Teil des Hauses, so selbstverständlich, als würde er hier noch wohnen.
    Alex sah ihm nach, wie er durch die Tür verschwand. »Hat er tatsächlich gesagt, Süßholz raspeln?« Sie verzog den Mund.
    Â»Oh, er ist heute

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