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Celinas Tochter

Celinas Tochter

Titel: Celinas Tochter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brown Sandra
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auf Reede und schlug dann hastig die Akte auf. Nachdem sie das erste von mehreren Formularen überflogen hatte, sank sie in ihren Stuhl und sagte mit belegter Stimme: »Hier steht, daß ihre Leiche verbrannt wurde.« Ihr Herz war schwer wie Blei, als sie die Akte schloß. »Warum hat meine Großmutter das nie erwähnt?«
    Â»Sie fand es wahrscheinlich bedeutungslos.«
    Â»Sie hat alles aufgehoben. Celinas Kleider, ihre Sachen. Warum hat sie die Asche nicht genommen?«
    Sie beugte sich plötzlich vor, stemmte die Ellbogen auf den
Tisch und stützte den Kopf in die Hände. Ihr Magen rebellierte. Frische Tränen brannten hinter ihren Lidern. »Gütiger Gott, ist das makaber. Aber ich muß es wissen. Ich muß .«
    Nachdem sie ein paarmal tief Luft geholt hatte, schlug sie die Akte wieder auf und blätterte die verschiedenen Formulare durch. Sie las eines durch und hielt mit einem Mal den Atem an.
    Â»Was ist denn?«
    Sie nahm das Blatt aus der Mappe und reichte es Reede. »Das ist eine Quittung für die gesamten Kosten der Beerdigung meiner Mutter, inklusive der Verbrennung.«
    Â»Und?«
    Â»Sehen Sie sich die Unterschrift an.«
    Â»Angus Minton«, las er leise, nachdenklich.
    Â»Sie haben es nicht gewußt?« Er schüttelte den Kopf. »Wie es scheint, hat Angus alles bezahlt und wollte es vor allen geheimhalten.« Alex seufzte und sah Reede fragend an. »Ich frage mich, warum.«
    Â 
    Auf der anderen Seite der Stadt betrat Stacey Wallace den Raum, der ihrem Vater außerhalb des Gerichts als Büro diente. Er saß über seinen Schreibtisch gebeugt und studierte ein Gesetzbuch. »Richter«, schimpfte sie liebevoll. »Wenn Sie schon mal frei nehmen, sollten Sie wirklich ausspannen.«
    Â»Es ist kein offizieller freier Tag«, grummelte er mit einem angewiderten Blick auf die winterliche Aussicht durchs Fenster. »Ich hab ganze Berge nachzulesen. Das paßt heute sehr gut, nachdem ich keine Möglichkeit hab, ins Gericht zu kommen.«
    Â»Du hast viel zu schwer gearbeitet und dir viel zu viele Sorgen gemacht.«
    Â»Das hat mir mein Magengeschwür bereits mitgeteilt.«
    Stacey spürte, daß er extrem erregt war. »Was ist denn los?«
    Â»Es ist diese Gaither.«
    Â»Celinas Tochter? Schikaniert sie dich immer noch?«

    Â»Sie ist gestern in mein Büro gekommen und wollte einen Gerichtsbeschluß von mir, um die Leiche ihrer Mutter zu exhumieren.«
    Â»Oh, mein Gott!« rief Stacey fassungslos. Ihre blasse Hand griff nach ihrem Hals. »Die Frau muß ja ein Teufel sein.«
    Â»Teufel oder nicht. Ich mußte die Bitte ablehnen.«
    Â»Gut für dich.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich hatte keine andere Wahl. Die Leiche ist verbrannt worden.«
    Stacey ließ sich das durch den Kopf gehen. »Ich glaube, jetzt erinnere ich mich daran. Wie hat sie das aufgenommen?«
    Â»Ich weiß es nicht. Reede hat’s ihr gesagt.«
    Â»Reede?«
    Â»Ich hab ihn gestern abend angerufen. Er hat sich freiwillig angeboten. Ich nehme an, sie war nicht gerade begeistert.«
    Â»Sind Angus und Junior im Bilde?«
    Â»Inzwischen wissen sie es sicher. Reede hat es ihnen bestimmt erzählt.«
    Â»Wahrscheinlich«, murmelte Stacey. Sie schwieg für einen Augenblick. Dann raffte sie sich auf und fragte: »Kann ich dir irgend etwas bringen?«
    Â»Nicht so kurz nach dem Frühstück, danke.«
    Â»Etwas heißen Tee?«
    Â»Jetzt nicht.«
    Â»Kakao? Warum läßt du mich nicht...«
    Â»Stacey, ich sagte, nein, danke.« Es klang ungeduldiger, als er beabsichtigt hatte.
    Â»Tut mir leid, daß ich dich gestört habe«, sagte sie niedergeschlagen. »Wenn du mich brauchst, ich bin oben.«
    Der Richter nickte ihr gedankenverloren zu und konzentrierte sich wieder auf den ledergebundenen Folianten. Stacey schloß leise die Tür des Arbeitszimmers hinter sich. Ihre Hand strich kraftlos über das Geländer, als sie die Treppe zu ihrem Schlafzimmer hochging. Sie fühlte sich nicht gut. Ihr
Bauch war geschwollen und schmerzte. Sie hatte heute früh ihre Periode bekommen.
    Es war wirklich lächerlich, aber wahrscheinlich hätte sie diese monatlichen Schmerzen begrüßen sollen. Sie waren ihre einzige Erinnerung an ihr Frausein. Keine Kinder kamen zu ihr, um Pausengeld zu erbitten oder um Hilfe bei ihren Hausaufgaben. Kein Ehemann fragte, was sie

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