Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)
Spähtrupps, waren die Lager und die wichtigsten Befestigungsanlagen fertiggestellt. Am Morgen des vierten Tages steuerte, durch Rauchzeichen verständigt, die römische Flottille direkt das Oppidum Brigantium an.
Die Katapulte und Ballisten waren an Bord der Schiffe aufgestellt und nahmen jetzt von der Seeseite her die Fischerboote und das Ufer unter Beschuss. Die Vindelicer sahen erstaunt zu, wie zehn Schiffe Kurs auf die Fischerboote nahmen, die den Nordteil des Ufers sicherten. Die Moneren rammten die Fischerboote, die viel zu schwach gebaut waren, um einer solchen Attacke zu widerstehen. Die Briganten stürzten ins Wasser und versuchten sich schwimmend ans Ufer zu retten. So erreichten die Moneren schnell das Ufer und eine Kohorte Legionäre, unterstützt von helvetischen Hilfstruppen, watete an Land. Während die Helveter das Ufer sicherten, begannen die Legionäre unverzüglich damit, ein Lager zu errichten. Die Briganten versuchten, sie vom Ufer zu vertreiben, aber jetzt setzte sich die restliche römische Flotte wieder in Bewegung und griff die übrigen brigantischen Boote an. Die Luft war erfüllt vom Krachen der Schiffsrümpfe, vom Bersten und Zersplittern des Holzes, von den Schreien der Männer und dem Geklirr der Waffen. Römische Posaunen trompeteten ihre Befehle heraus, die keltischen Luren spornten die Krieger an.
Zwei weitere Kohorten der Legionäre wateten an Land. Sie drängten die Briganten nach kurzem, heftigem Kampf vom Ufer zurück. Diese flohen ins Oppidum.
Nach kurzer Beratschlagung entschieden die Häuptlinge, aus der Stadt zu fliehen. Ein Stoßtrupp sollte einen Scheinangriff nach Süden unternehmen, während zwei weitere versuchen sollten, nach Osten durchzubrechen. Dann sollten die Frauen und Kinder mit den restlichen Kriegern folgen.
Der brigantische Vorstoß nach Süden wurde ein Misserfolg, da das sumpfige Gelände ihre Bewegungen behinderte und die zwei römischen Kohorten, die den Südrand sicherten, sich in aller Ruhe zum Empfang bereitstellen konnten. Die gallischen Auxilia überschütteten die Angreifer mit Wurfspeeren und Pfeilen und trieben sie wieder in den Sumpf zurück.
Auch den anderen beiden Stoßtrupps war nicht mehr Glück beschieden. Ruhig wie bei einem Manöver dirigierte Tiberius die Kohorten und schlug die Briganten überall zurück.
Als sie am Abend ins Oppidum zurückkehrten, mussten die Briganten feststellen, dass die am Ufer gelandeten Legionäre den Tag genutzt hatten, um die Moneren am Ufer fest zu vertäuen und durch Wall und Graben zu sichern. Flankiert wurde das Ganze im Süden durch ein weiteres befestigtes Lager, so dass jetzt drei Kohorten Legionäre mit ihren Hilfstruppen bereit waren, am nächsten Tag den Ort zu stürmen. Die Geschütze an Bord der Schiffe würden diesen Angriff unterstützen.
Dergestalt eingeschlossen, entschieden sich die Briganten, einen Unterhändler zu Tiberius zu schicken, um seine Bedingungen zu erfahren. Tiberius forderte sie auf, ihre Waffen abzugeben, und erlaubte dann den Männern, mit ihren Familien nach Hause zu gehen. Die Häuptlinge und ihre Söhne blieben zunächst als Gäste bei den Römern, bis am Ende des Sommers ein endgültiger Vertrag zwischen dem Imperium und ihrem Volk geschlossen würde.
Tiberius gönnte den Männern einen Tag Pause. Als er zwei Tage später aufbrach, ließ er eine Legionskohorte und zwei Kohorten der Hilfstruppen zurück, die sich unverzüglich daran machten, die Wege durch das sumpfige Gelände zu befestigen und Vorratsspeicher anzulegen. Die Versorgung der beiden Legionen, so hatte Tiberius angeordnet, sollte jetzt auf dem Wasserweg über den Lacus Venetus und den Rhenus erfolgen.
Späher hatten feindliche Krieger ausgemacht, die sich in den Wäldern versteckt hielten. Lucius war immer noch angespannt, aber diesmal berechtigterweise, so sagte er sich.
Tribun Sabinus kommandierte die 8. Kohorte mit den allobrogischen Hilfstruppen und befahl der zweiten Centurie der Hastaten, die Vorhut der Allobroger zu verstärken. Nun durchstreiften achtzig Legionäre und fünfzig Kelten ein Waldstück, in dem sich Feinde versteckt halten sollten. Hilarius hatte Lucius vor dem Aufbruch eingeschärft aufzupassen, dass der Jagdtrieb nicht mit den Kelten durchging. Sie gehörten einer Kriegerkultur an, in der es als feige galt, einem Kampf auszuweichen. Dadurch waren sie leicht zu unüberlegten Handlungen zu provozieren.
Tatsächlich gab es an diesem Tag den ersten Kampf für seine Männer, als sie
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