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Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Pollmann
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• AUGUSTUS, • ROM
    Die morgendliche Begrüßung der Klienten war im vollen Gange, als Titus Statilius Taurus eintraf. Obwohl sich ein vornehmer Römer in der Öffentlichkeit normalerweise nie ohne Klienten bewegte, hatte Taurus auf sie verzichtet. Er wurde nur von einem Schreiber und zwei seiner Statilier begleitet. Angesichts der Masse an Klienten, die sich im Perystil drängten, konnte er sich zu dieser Entscheidung nur beglückwünschen.
    Der
maior domus
begrüßte ihn unterwürfig: „Titus Statilius, willkommen, dein Besuch ehrt uns wie immer.“ Er winkte einem der Sklaven, der sofort herbeistürzte. „Geleite Titus Statilius sofort in das hintere Atrium, und sorge für seine Begleiter!“, fügte er mit einem unsicheren Blick auf die beiden Leibwächter hinzu.
    Taurus lächelte still, als er das Unbehagen registrierte, das die beiden Germanen auslösten.
    Im hinteren Atrium stellte er fest, dass Augustus seine Beratungen heute in großer Runde durchführen würde. Lucius Tarius Rufus war mit Lucius Domitius Ahenobarbus und Drusus, dem Stiefsohn des Augustus, ins Gespräch vertieft. Tiberius, der andere Stiefsohn, unterhielt sich mit Lucius Calpurnius Piso. Marcus Lollius und Marcus Vinicius hockten zusammengesunken in ihren Stühlen und nippten an dampfenden Bechern. Wahrscheinlich wieder eine lange Nacht, mutmaßte Taurus.
    Paullus Fabius Maximus unterhielt sich natürlich mit Marcus Valerius Messalla Corvinus, und Taurus hätte einen Aureus gegen eine hohle Nuss gewettet, dass es um Bücher oder um Dichter ging.
    Es waren bereits neun Mitglieder des Consiliums versammelt, doch es fehlten neben dem großen Mann auch noch die amtierenden und die designierten Konsuln. Vielleicht hatte Augustus es ja auch nicht für nötig gehalten, die beiden Lentulii einzuladen. Von der Familie des Princeps stand nur Tiberius mit den Cornelii Lentulii auf gutem Fuß. Wen wunderte es? Die Claudier und die Cornelier gehörten zum alten Patrizieradel von Rom. Taurus streifte die Toga ab und faltete sie zusammen. Dann übergab er sie seinem Sekretär und bekam dafür im Austausch einige der Schriftrollen, die dieser getragen hatte. Der Sekretär verschwand unauffällig im Hintergrund, wo schon die anderen Schreiber saßen und zweifelsohne mit Informationen handelten oder den neuesten Klatsch austauschten.
    Taurus grüßte in die Runde, aber ehe er sich an einem der Gespräche beteiligen konnte, kam der große Mann selbst hereingerauscht: Imperator Caesar Augustus, erster Bürger Roms, begleitet von seiner Frau Livia und den beiden Konsuln Saturninus und Vespillo.
    Augustus grüßte leutselig. „Antonius Musa sagt, dass Julias Schwangerschaft einwandfrei verläuft. Anfang nächsten Jahres werde ich wieder Großvater. Ich werde Apollo ein Opfer bringen und hoffe, dass der Senat zu Ehren meiner Tochter und meines Enkels das Gleiche tut!“
    Tiberius gab ein Geräusch von sich wie eine Katze, bevor sie ein Wollknäuel ausspuckt. Augustus warf ihm einen bösen Blick zu, beachtete ihn aber sonst nicht weiter, sondern begann die versammelten Männer einzeln zu begrüßen.
    Saturninus zog sich einen freien Stuhl heran und setzte sich neben Vinicius und Lollius.
    „Na, wieder die ganze Nacht gewürfelt? Wer hat gewonnen?“, fragte er mit seiner tiefen Stimme.
    „Wer schon?“, entgegnete Vinicius.
    „Er hat natürlich geschummelt?“, hakte Vespillo grinsend nach, der auch bei ihnen Platz genommen hatte.
    „Wurde Caesar ermordet?“ Lollius sah in die Runde. „Legen Hühner Eier? Natürlich hat er geschummelt!“
    Augustus hatte die Begrüßungsrunde beendet und sich auf seinem Stuhl niedergelassen. Livia nahm hinter ihm Platz.
    „Diesen Bericht habe ich von Marcus Agrippa erhalten.“ Augustus zog eine Schriftrolle auseinander. „Er berichtet von seinen Tätigkeiten in Gallien und Spanien.“
    Augustus trug die wichtigsten Details vor und schloss mit den Worten: „Agrippa hat mit einer Neuordnung der spanischen Provinzen begonnen und die provisorische Provinz Transduriana wieder aufgelöst. Lucius Sestius Albanianus Quirinalis hat also die Ehre, der erste und letzte Statthalter gewesen zu sein.“ Die Männer lachten. „Agrippa hat Gaius Furnius und Publius Silius Nerva als Legaten zurückgelassen und ist wieder in Gallien. Weiter schreibt er, dass die abschließende Neuordnung und ein Zensus Galliens und Hispaniens schnellstens durchgeführt werden müssen.“ Er rollte die Liste wieder zusammen und legte sie auf den

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