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Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Pollmann
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wenn sie dauerhaft im Dienst sind, nie volle Sollstärke haben. Wir reden also von höchstens viertausend Mann pro Legion, insgesamt sind es folglich gerade einmal hunderttausend Legionäre, die über das ganze Imperium verteilt sind. In einer Krisensituation wird es Wochen oder Monate dauern, bis wir Verstärkung in die betreffende Region schicken können. Ich halte es für riskant, darauf zu vertrauen, dass uns immer genügend Bundesgenossen auf Abruf bereitstehen!“
    „Richtig!“, nickte Taurus zustimmend. „Deshalb werden die Einheiten der
socii
und
foederati
in reguläre Einheiten umgewandelt!“
    „Du willst aus ihnen Legionäre machen?“, fragte Augustus verblüfft.
    Tarius Rufus schaltete sich ein: „Sie werden Auxiliareinheiten, reguläre Einheiten aus Nichtbürgern, die sich für eine bestimmte Zeit verpflichten und bei ihrer Entlassung das Bürgerrecht bekommen. Im Unterschied zu den
foederati
werden sie nicht unter dem Kommando ihrer eigenen Fürsten stehen und nur bei Gelegenheit angeworben, sondern sie werden unter römischen Kommandeuren regulären Dienst tun!“
    „Was ist, wenn ihnen ihre eigene Stärke bewusst wird? Wenn ganze Legionen von Galliern oder Hispaniern aufgestellt werden, könnten diese sich eines Tages gegen uns wenden“, äußerte Vinicius besorgt.
    „Deshalb wird es keine Legion geben. Nur Kohorten oder Alen, nicht mehr als tausend Mann“, entgegnete Taurus ruhig.
    „Und“, warf Tarius Rufus ein, „wir können Spezialeinheiten aufstellen, die dann manipelweise eingesetzt den Legionen bei Bedarf zugeteilt werden: Schleuderer, Bogenschützen, Plänkler, Reiter.“
    „Wir haben also in jeder Provinz genau die Soldaten zur Verfügung, die wir dort brauchen, und sind nicht mehr darauf angewiesen, sie erst aufzustellen“, nickte Augustus verstehend und fügte dann mit einem breiten Lächeln, das seine schiefen Zähne zeigte, hinzu: „Und sie kosten nicht so viel wie die römischen Legionen!“
    Taurus bremste seine Begeisterung: „Leider hat die Sache einen kleinen Haken!“
    Augustus seufzte theatralisch. „Das dachte ich mir schon!“
    „Wir haben nicht genug römische Offiziere für die ganzen Einheiten! Wir können im großen Stile Bürgerrechte vergeben, aber wir brauchen Offiziere, die den Auxilia römische Disziplin beibringen.“
    „Wir können natürlich Optiones zu Centurionen machen und den Centurionen anbieten, die Auxiliareinheiten zu führen, Privilegien, höherer Sold, so etwas“, fügte Tarius Rufus hinzu. „Aber wir dürfen die Legionen nicht zu sehr schwächen!“
    Alle schwiegen. „Das ist doch ein guter Ansatz, um den Ritterstand für die Legionen zu interessieren“, schlug Corvinus vor. Alle sahen ihn fragend an. „Du möchtest verstärkt Ritter ernennen, die uns unterstützen“, erklärte er zu Augustus gewandt. „Darauf bauen wir in der Verwaltung und in der Wirtschaft schon länger, in der Legion aber bisher noch nicht. Ernenne Ritter oder deren Söhne zu Centurionen, und du hast ihre Unterstützung auch in den Legionen und damit direkt in jeder Provinz.“
    „Söhne von Rittern als Centurionen?“, fragte Taurus entgeistert. „Du meinst, Zwanzig- oder Fünfundzwanzigjährige sollen eine Centurie führen? Ohne Kampferfahrung? Ohne den Respekt der Männer? Du wirst die Legionen spalten und ihre Schlagkraft vermindern!“
    „Nicht unbedingt, Titus Statilius“, warf Augustus ein. Er sah versonnen vor sich hin. Der Gedanke schien ihm zu gefallen. „Eine Legion hat sechzig Centurionen. Wenn also zehn davon Frischlinge sind, wird es ihre Schlagkraft nicht beeinträchtigen. Wir gewinnen weitere Unterstützung bei den Rittern und stellen unser Offizierspotential auf eine breitere Basis!“
    „Und riskieren eine Meuterei!“, fügte Vinicius halblaut hinzu.
    Corvinus machte eine wegwerfende Handbewegung. „Wir müssen es sorgfältig vorbereiten und die neuen Rekruten nach und nach einbringen, mal drei in einer Legion in Gallien, dann fünf in Africa, vier in Macedonien. Nur nichts überstürzen!“ Mit einem Seitenblick auf Augustus: „Eile mit Weile sozusagen!“
    Der richtete sich auf und funkelte Corvinus belustigt an: „Denk dir deine eigenen Weisheiten aus!“, bevor er sich wieder an das Consilium wandte: „Also, wir werden es versuchen. Beginnt in Gallien und in Macedonien, für die macedonischen Legionen werde ich bald Verwendungen finden, die sie aus dem Bereich des dortigen Statthalters entfernen.“
    „Die Danuviusgrenze?“,

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