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Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Centurio der XIX Legion: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Pollmann
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zu erleichtern, ihre Feldflaschen ein wenig geleert, was sie bald bereuen sollten. Die Maisonne brannte heiß auf sie hernieder und gegen Abend ächzten die meisten Rekruten nach Wasser, weil ihr Vorrat schon lange verbraucht war. Lucius, durch das harte Training mit Saxum bestens vorbereitet, hatte sein Wasser besser eingeteilt. Ihm machte auch das Tempo nicht so viel aus wie seinen Kameraden.
    Die ganzen Strapazen und das harte Training des letzten Jahres haben sich doch gelohnt, dachte er sich zufrieden.
    Wenige Meilen vor dem Lager befahlen Vulso und Vitellius Laufschritt. Die beiden Centurien stürmten los, den Weg entlang auf das Lager zu. Die Wachen grinsten und feixten, als sie die abgekämpften Rekruten auf sich zustolpern sahen. Die Rekruten stürmten auf den Exerzierplatz, wo das Kommando „Halt!“ ertönte. Die Männer waren viel zu erschöpft, um rechtzeitig anzuhalten. Fast alle Rekruten der Centurie fielen zu Boden, weil einige gestolpert und gestürzt waren und die Nachfolgenden ihren Lauf nicht mehr rechtzeitig bremsen konnten. Einige mussten sich übergeben, andere japsten und hechelten nach Luft wie Hunde.
    Vulso besah sich dieses Durcheinander eine Weile und brüllte dann los: „Was seid ihr doch für ein jämmerlicher Haufen! Da sind ja degenerierte Syrer richtige Elitesoldaten gegen. Bekotzen ihre guten Kettenhemden. Los, in die Unterkünfte und sauber machen, gleich ist Inspektion!“
    Die Rekruten stolperten in ihre Unterkünfte. Mellonius und Carvus löschten erst einmal ihren Durst. Lucius machte sich jedoch sofort ans Säubern seiner Kleidung. Was hatte Saxum gesagt?
    „In der Legion muss man jederzeit mit allem rechnen und Mußestunden gibt es nicht.“
    Carvus und Mellonius ließen sich Zeit und schüttelten über seinen Eifer nur den Kopf. Lucius war gerade damit fertig geworden, seine Waffen zu reinigen, als Antinius zur Tür hereinkam. Mit entzücktem Gesicht sah er die Dreckspur, die zu Mellonius und Carvus führte.
    „Ja, was für Schweine hausen denn hier?“, rief er gespielt fassungslos, als ob er keine Ahnung hätte, dass die Centurie den ganzen Tag im Gelände gewesen war. „Das ist unglaublich, was für Ferkel! Da sind die Höhlen der Briten ja die reinsten Paläste gegen. Los, herkommen und Schwamm mitbringen!“
    Mellonius und Carvus kramten ihre Schwämme heraus, die normalerweise in der Latrine für das Säubern des Hinterns gebraucht wurden. Sie bauten sich vor Antinius auf und hielten die Schwämme hoch. Obwohl sie eine halbe Armeslänge von ihm entfernt waren, zuckte Antinius zurück.
    „Soll ich vielleicht daran lutschen?“, schrie er sie an. „Los, runter, und macht mit den Schwämmen den Boden sauber – und zwar so, dass man davon essen kann!“
    Die beiden gingen auf die Knie und fingen an, den Matsch und Lehm wegzukratzen. Unterdessen ließ sich Antinius die Ausrüstung von Lucius zeigen. Er schien enttäuscht, dass er nichts finden konnte.
    „Hm, da du eine so gute Putze bist, hol deinen Schwamm raus und hilf deinen Kameraden!“, befahl er.
    Lucius sah ihn verblüfft an. Er sollte also ernsthaft eine Strafarbeit verrichten, nur weil Antinius darüber verärgert war, ihm nichts anhängen zu können? Antinius sah sein Zögern und rief Mellonius und Carvus prompt zu: „Los, aufhören, Marcellus hat sich gerade freiwillig gemeldet, alles alleine sauber zu machen. Ihr könnt euch jetzt um eure Ausrüstung kümmern!“
    Antinius ging in den Vorraum, wo er im Vorbeigehen wie zufällig so gegen das Regal stieß, dass ein Teil der Ausrüstung mit lautem Gepolter zu Boden fiel.
    „Upps! Hier müsst ihr wohl auch noch aufräumen“, grinste er und stürmte hinaus.
    Gleich darauf hörte man sein Gebrüll aus dem Nachbarzimmer.
    Lucius machte sich verbissen daran, mit seinem Schwamm den verdreckten Boden zu säubern. Nachdem Mellonius und Carvus ihre Ausrüstung gereinigt hatten, hockten sie sich zu ihm auf den Boden und halfen ihm schweigend.
    Den ersten Monat hatten sie hinter sich gebracht. Sie hatten weiteres Marschtraining absolviert: kurze Märsche, lange Märsche, Eilmärsche und Gewaltmärsche. Dazu kam noch das Exerzieren im Verband. Zuerst als Centurie, dann als Manipel und schließlich als Kohorte. Sie mussten in einer bestimmten Ordnung marschieren, auf Kommando drei Kolonnen bilden, sich wieder zu einer vereinen, dann auf der Stelle umdrehen und wieder zurückmarschieren.
    Stimmte der Abstand nicht, klappte ein Manöver nicht wie gewünscht oder wurde

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