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Chalions Fluch

Chalions Fluch

Titel: Chalions Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Wahrheit meiner Worte bestätigen, falls Ihr ihn erreichen könnt. Berichtet ihm, dass ich Euch geschickt habe, und er wird Euch nichts verwehren.«
    Sie runzelte die Stirn. »Wie könnt Ihr Euch einen Erzprälaten gefügig machen?«
    Cazaril schnaubte leise. »Ich kehre den Vorgesetzten heraus.«
    Sie richtete sich auf, und ihre Lippen wurden schmal. »Cazaril, treibt keine Scherze mit mir, so wie Ista.«
    »Herzogin, Eure Tochter ist gebrochen an Herz und Willen. Sie sehnt sich nach Erlösung durch den Tod. Aber sie ist nicht verrückt. Die Götter sind nicht so gnädig.«
    Die alte Frau krümmte sich, als hätten diese Worte einen wunden Punkt in ihrem Innern berührt. »Istas Schmerz ist übertrieben. Sind nicht auch andere Frauen vor ihr zu Witwen geworden? Haben nicht auch andere ein Kind verloren? Ich musste beides erleiden, habe aber nicht jahrelang gejammert und Trübsal geblasen. Sicher, eine Zeit lang habe ich Tränen vergossen, aber dann wandte ich mich wieder meinen Pflichten zu!«
    Konnte Cazaril die Besonderheiten in Istas Fall verständlich machen, ohne ihr stillschweigendes Vertrauen zu verraten? Nun – auch ein Teil der Wahrheit mochte hilfreich sein. Er neigte sich der Herzogin zu. »Alles fing an mit dem großen Krieg von Fonsa dem Halbwegs-Weisen gegen den Goldenen Heerführer …« Mit einfachen Worten schilderte er die Einzelheiten des Fluchs und seine Auswirkungen auf die Geschichte des Königshauses von Chalion. Während Ias’ Herrschaftszeit gab es so viele Katastrophen, dass Cazaril auf dy Lutez’ Sturz kaum eingehen musste. Oricos Hilflosigkeit, seine immer korrupteren Berater und das Versagen sowohl seiner Politik wie auch seiner Gesundheit führte Cazaril schließlich wieder in die Gegenwart zurück.
    Die Herzogin blickte mürrisch drein. »Also ist alles Unglück auf die schwarze Magie der Roknari zurückzuführen?«
    »Nicht soweit ich es verstanden habe. Es ist die Perversion irgendeiner unaussprechlichen Göttlichkeit, die nicht mehr an ihrem rechten Platz ist. Es verhält sich wie schwarze Magie.«
    Sie zuckte die Achseln. »Wenn es sich wie schwarze Magie verhält, dann ist es auch schwarze Magie. Die eigentliche Frage ist nun, wie man sie aufheben kann.« Die Herzogin hielt kurz inne; dann fragte sie: »Hängt das mit dieser wirren Geschichte zusammen, die wir über Dondo dy Jironals Tod gehört haben? Dass er mit einem Todeszauber ermordet wurde?«
    Das zumindest konnte Cazaril besser beantworten als jeder andere. Er hatte bereits beschlossen, in der Version, die er der Herzogin erzählte, so viele übernatürliche Einzelheiten auszusparen wie möglich. Er konnte sich nicht vorstellen, dass ihr Vertrauen in ihn gestärkt wurde, wenn er über Dämonen, Geister, Heilige, das zweite Gesicht und noch groteskere Dinge sprach. Es blieb auch so genug, das sie erstaunen würde. Er begann mit der Geschichte von Iselles un glück seliger Verlobung, auch wenn er nicht den Verursacher von Dondos Todeszauber benannte und seinen Mord ebenso verbarg, wie er Istas verborgen hatte.
    Die Herzogin war nicht so zimperlich. »Wenn Lord Dondo so verderbt war, wie Ihr sagt«, meinte sie naserümpfend, »werde ich Gebete für den unbekannten Wohltäter sprechen!«
    »Allerdings, Hoheit. Ich bete jeden Tag für ihn.«
    »Und Dondo war nichts weiter als ein jüngerer Sohn – für Iselle! Was hat sich dieser Dummkopf Orico nur dabei gedacht?«
    Cazaril sparte das Unaussprechliche aus und schilderte der Herzogin die Menagerie als ein Wunder, das die Kirche ersonnen hatte, um Oricos nachlassende Gesundheit zu bewahren. Sie verstand sofort die verborgene politische Absicht, mit der Dondo Teidez veranlasst hatte, die Menagerie – und Orico – zu vernichten, und knirschte mit den Zähnen. Sie klagte über Teidez’ Verrat. Doch die Neuigkeit, dass Valenda sich auf eine Beerdigung, eine Hochzeit und einen Krieg vorbereiten musste – möglicherweise auf alles zugleich – munterte sie wieder auf.
    »Kann Iselle auf die Unterstützung ihres Onkels dy Baocia zählen?«, fragte Cazaril. »Wie viele Mitstreiter können er und Ihr gegen die Parteigänger dy Jironals zusammenbringen?«
    Rasch ging die Herzogin sämtliche bedeutende Edlen durch, die sie nach Valenda holen konnte – vorgeblich zu Teidez’ Begräbnis, tatsächlich aber, um Iselle aus dy Jironals Händen zu holen. Die Aufzählung beeindruckte Cazaril. Nach all den Jahrzehnten, in denen sie die politischen Verhältnisse in Chalion verfolgt hatte,

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