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Chalions Fluch

Chalions Fluch

Titel: Chalions Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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Haushalts ließen Cazaril im Grau der frühen Morgendämmerung erwachen. Er schlug die Augen auf. Voller Furcht wusste er im ersten Moment nicht, wo er war. Dann aber zog ihn die beruhigende Umarmung des Federbetts wieder zurück in den Schlummer. Da war keine harte Bank unter ihm, kein Auf und Ab im Wellengang, überhaupt keine Bewegung. Den fünf Göttern sei Dank – es war himmlisch! Sein narbiger Rücken lag in behaglicher, weicher Wärme.
    Die Feiern anlässlich des Tages der Tochter würden vom Morgengrauen bis zum Einbruch der Dunkelheit andauern. Am besten, er blieb behaglich im Bett, bis die Angehörigen des Hauses sich zur Prozession aufgemacht hatten, und stand spät auf. Unauffällig umherschlendern, gemeinsam mit den Schlosskatzen in der Sonne liegen … Wenn er Hunger bekam, konnte er auf alte Erinnerungen an seine Pagenzeit zurückgreifen: Er hatte immer schon gewusst, wie man dem Koch ein paar Leckerbissen abschmeicheln konnte.
    Ein entschiedenes Klopfen an der Tür unterbrach seine angenehmen Träumereien. Cazaril fuhr hoch, entspannte sich aber wieder, als er die Stimme von Lady Betriz erkannte: »Herr dy Cazaril? Seid Ihr wach? Kastellan?«
    »Einen Augenblick, verehrte Dame!«, rief Cazaril, wälzte sich zur Bettkante und löste sich aus dem liebevollen Griff seiner weichen Schlafstatt. Eine gewebte Binsenmatte auf dem Boden schützte seine bloßen Füße vor den kalten Steinen. Er schüttelte die großzügige Leinenfülle seines Nachthemds über die Beine, schlurfte zur Tür und öffnete sie einen Spalt. »Ja?«
    Sie stand auf dem Gang, einen glasbeschirmten Kerzenleuchter in der Hand. Unter den anderen Arm hatte sie unbeholfen einen Packen Kleidung, Lederriemen und ein klirrendes Etwas unter den anderen Arm geklemmt. Betriz war bereits vollständig angezogen und trug ein blaues Kleid mit einer weißen Marlotte, die ihr von den Schultern bis hinunter auf die Knöchel fiel. Ihr dunkles Haar war oben auf dem Kopf mit Blumen und Zweigen verflochten, und die samtbraunen Augen funkelten fröhlich im Kerzenschein. Cazaril ließ sich von ihrem Lächeln anstecken.
    »Ihre Hoheit, die Herzogin, wünscht Euch einen gesegneten Tochterstag«, verkündete Betriz. Dann ließ sie Cazaril erschrocken zurückspringen, indem sie schwungvoll mit dem Fuß die Tür aufstieß. Sie schob sich hindurch, reichte ihm den Kerzenhalter mit den Worten Hier, nehmt das, und ließ ihre Last dann auf die Bettkante fallen. Zum Vorschein kamen Lagen aus blauem und weißem Stoff sowie ein Gürtel samt Schwert. Cazaril stellte die Kerze auf der Truhe am Fuße des Bettes ab.
    »Sie übersendet Euch dies hier zum Anziehen«, fuhr Betriz fort, »und lädt Euch zum Morgengebet des Haushalts in der Ahnenhalle ein. Im Anschluss werden wir unser Frühstück einnehmen. Wo das ist, sagt sie, werdet Ihr wissen.«
    »In der Tat, werte Dame.«
    »Um ehrlich zu sein, habe ich das Schwert von meinem Vater erbeten. Es ist seine zweitbeste Klinge. Er meint, es wäre ihm eine Ehre, sie Euch zu borgen.« Sie musterte ihn interessiert. »Habt Ihr tatsächlich am letzten Krieg teilgenommen?«
    »Äh … welchen meint Ihr?«
    »Ihr habt mehr als einen Krieg mitgemacht?« Ihre Augen wurden groß.
    Jeden einzelnen Krieg in den letzten siebzehn Jahren, würde ich sagen! Nein, nicht ganz: Die letzte missglückte Unternehmung gegen Ibra hatte er in den Kerkern von Brajar verbracht, und der närrische Feldzug des Königs zur Unterstützung von Darthaca war ihm ebenfalls entgangen, weil er sich gerade den einfallsreichen Foltern eines Roknari-Feldherrn ausgesetzt sah, mit dem der Herzog von Guarida ein wenig zu ungeschickt verhandelt hatte. Doch abgesehen von diesen beiden Unterbrechungen gab es seines Wissens in den letzten zehn Jahren keine Niederlage, die er versäumt hätte. »Ja, bei dem einen oder anderen Krieg war ich im Laufe der Jahre dabei«, antwortete er unbestimmt. Mit einem Mal wurde ihm nur zu bewusst, dass zwischen seinem nackten Körper und ihren jungfräulichen Augen nicht mehr als eine dünne Schicht Leinen lag. Er zuckte zusammen, verschränkte die Arme vor dem Leib und lächelte unsicher.
    Sie bemerkte seine Geste und sagte: »Oh, bringe ich Euch in Verlegenheit? Vater sagt, Soldaten legen keinen großen Wert auf Sittsamkeit, weil sie im Feld ohnehin alle so eng beisammen hausen müssen.«
    Ihr Blick wanderte wieder hinauf zu seinem Gesicht, in dem Cazaril inzwischen eine warme Röte aufsteigen fühlte. »Ich dachte eher an Eure

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