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Chalions Fluch

Chalions Fluch

Titel: Chalions Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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…«
    Es hätte eine Rolle spielen können, wären die Din ge ein wenig anders gelaufen. Cazaril runzelte die Stirn, während er über die Möglichkeiten nachsann.
    »Wie dem auch sei«, warf Bergon ein. »Die Heerzüge haben sich aufgelöst unter dem Eindruck von dy Jironals überraschendem Ableben, dem Scheitern und der Gefangennahme der Eindringlinge und der Erkenntnis, dass sie nicht gegen eine rebellische Thronfolgerin, sondern gegen ihre rechtmäßige Königin zu Felde ziehen. Die Männer kehren nach Hause zurück. Ich beaufsichtige zurzeit dieses Manöver.« Tatsächlich war er schlammbespritzt, und seine Augen glänzten vor Ausgelassenheit über den Erfolg – und vor Erleichterung.
    »Meint ihr, der Waffenstillstand wird halten?«, fragte Cazaril. »Dy Jironal hielt die Fäden eines beachtlichen Netzwerks aus Macht und Beziehungen in den Händen, und die daran Beteiligten müssen nach wie vor ihre Interessen wahren.«
    Palli schüttelte den Kopf. »Sie können nicht mehr auf die Unterstützung vom Orden des Sohnes zurückgreifen, der inzwischen führerlos ist. Schlimmer noch, sie müssen davon ausgehen, dass ihre Partei die Herrschaft über diesen Orden vollständig verliert. Ich denke, die Sippe dy Jironals wird jetzt erst mal zurückhaltend agieren.«
    »Der Herzog von Thistan hat uns bereits in einem Brief seinen Gehorsam versichert«, warf Iselle ein. »Das Schreiben kam soeben an. Es scheint übereilt aufgesetzt worden zu sein. Wir wollen erst noch einen weiteren Tag abwarten, um sicherzugehen, dass die Straßen frei sind, und um im Tempel von Taryoon den Göttern zu danken. Dann werden Bergon und ich mit einem Trupp der Reiterei meines Onkels nach Cardegoss reiten, zu Oricos Begräbnis und meiner Krönung.« Ihre Mundwinkel sanken herab. »Ich fürchte, wir werden Euch eine Zeit hier zurücklassen müssen, Lord Caz.«
    Cazaril blickte auf Betriz, die ihn anschaute. Ihre Augen waren dunkel vor Sorge. Wohin Iselle ritt, dorthin musste Betriz als ihre erste Hofdame notwendigerweise folgen.
    Iselle fuhr fort: »Ihr braucht nicht zu sprechen, wenn es Euch zu große Schmerzen bereitet. Aber … was ist auf diesem Innenhof geschehen? Hat die Tochter dy Jironal tatsächlich mit einem Blitzschlag niedergestreckt?«
    »Sein Körper sah jedenfalls so aus«, stellte Bergon fest. »Regelrecht gebraten. So etwas habe ich noch nie gesehen!«
    »Die Geschichte hört sich gut an«, meinte Cazaril bedächtig. »Und es ist genau das, was man in der Öffentlichkeit verbreiten sollte. Aber ihr hier solltet die Wahrheit kennen, allerdings finde ich, diese Wahrheit sollte nicht weitererzählt werden, nicht wahr?«
    Höflich schickte Iselle den Arzt fort. Dann blickte sie neugierig auf den Richter. »Und was ist mit diesem Herrn, Cazaril?«
    »Der Ehrwürdige Paginine ist in gewisser Weise ein Kollege von mir. Er sollte bleiben, ebenso wie der Erzprälat.«
    Schon bald stand Cazarils Zuhörerschaft um sein Bett und blickte atemlos auf ihn herab. Weder Paginine noch der Erzprälat – ebenso wenig Palli – kannten die Vorgeschichte über Dondo und den Todesdämon. Also musste Cazaril zunächst einmal auf diese Anfänge zurückkommen, auch wenn er sich so kurz fasste, wie es nur möglich war, ohne unverständlich zu werden. Zumindest hoffte er, dass seine Geschichte sinnvoll klang und nicht nach einem Hirngespinst …
    »Erzprälat Mendenal in Cardegoss kennt die ganze Geschichte«, versicherte er dem entsetzt dreinblickenden Paar aus Taryoon. Palli verzog den Mund; es war eine Geste irgendwo zwischen Erstaunen und Entrüstung. Ein wenig schuldbewusst wich Cazaril seinem Blick aus. »Doch als dy Jironal seine Männer anwies, mich festzuhalten, und mich dann durchbohrte – als er mich ermordete, trug der Todesdämon uns alle in einem wilden Durcheinander aus Mördern und Opfern davon. Der Dämon trug die beiden Jironals davon, und meine Seele hing irgendwie daran. Was ich dann sah … die Göttin …« Seine Stimme versagte. »Wie soll ich das gesamte Universum in Worte kleiden? Das geht nicht. Wenn ich alle Wörter kennen würde, in allen Sprachen der Welt, die es gab, gibt und jemals geben wird, und wenn ich bis zum Ende aller Zeiten spräche, ginge es trotzdem nicht …« Plötzlich zitterte er, und seine Augen füllten sich mit Tränen.
    »Aber du warst nicht wirklich tot?«, erkundigte Palli sich unbehaglich.
    »Doch. Für einen sehr kurzen Moment … Wenn ich nicht wirklich gestorben wäre, hätte ich nicht die Barriere

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