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Chalions Fluch

Chalions Fluch

Titel: Chalions Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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belebten Halle um, wo die Tänzer inzwischen wieder ihre Plätze einnahmen, „… besser nicht hier. Wie es aussieht, hast du deinen Ausflug zu Hofe überlebt. Du bist inzwischen über deinen kleinen nervösen Anfall hinweggekommen, nehme ich an?«
    Cazaril verzog den Mund.
    »Bis jetzt. Ich erzähle dir mehr, aber nicht hier.«
    Ein kurzer Blick versicherte ihm, dass im Augenblick weder Lord Dondo noch dessen älterer Bruder anwesend waren. Allerdings wusste er von einem halben Dutzend Männern, die Kreaturen der dy Jironals waren und dieses Treffen sowie die Begrüßung weitermelden würden. Nun, daran konnte man nichts ändern … »Dann lass uns nach einem ruhigeren Ort Ausschau halten.«
    Wie beiläufig schlenderten sie gemeinsam in den angrenzenden Raum. Cazaril führte Palli zu einer Fensternische, die auf einen mondbeschienen Innenhof hinausging. Auf der entfernten Seite des Hofes saß ein Pärchen eng beieinander, doch Cazaril gelangte zu dem Schluss, dass sie weder in Hörweite waren noch irgendwelche Aufmerksamkeit aufbrachten.
    »Also, was hat der alte dy Yarrin am Haken, das ihn so aufgeregt zum Hof führt?«, fragte Cazaril neugierig. Der Herzog von Yarrin war der höchste Würdenträger Chalions, der dem Ritterorden der Tochter die Treue gelobt hatte. Die meisten der jungen Männer mit militärischen Neigungen verschrieben sich dem sehr viel glanzvolleren Orden des Sohnes mit seiner ruhmreichen Tradition des Kampfes gegen die Eindringlinge aus Roknar. Selbst Cazaril hatte einen Eid als Familiär im Orden des Sohnes geschworen, in seiner Jugend, und sich selbst davon entbunden, als … denk nicht weiter darüber nach! Der weitaus kleinere Ritterorden der Tochter befasste sich mit eher heimischen Herausforderungen: mit der Bewachung der Tempel, dem Schutz der Straßen, die zu Pilgerschreinen führten; der Eindämmung des Räuberunwesen und der Verfolgung von Pferde- und Viehdieben; zudem half er bei der Festnahme von Mördern. Doch was den Streitern der Göttin an Zahl fehlte, machten sie durch eine verklärte Hingabe an ihre Herrin wett. Mit einem Lächeln dachte sich Cazaril, dass Palli für diese Art des Dienstes geboren war und letztendlich seine Berufung gefunden hatte.
    »Frühjahrsputz.« Palli lächelte wie einer von Umegats Sandfüchsen. »Endlich wird der Unrat aus dem Tempel gewaschen. Dy Yarrin hatte schon länger den Verdacht, dass dem Schatzmeister des Ordens hier in Cardegoss die Gelder an den Fingern kleben blieben, während der alte Großmeister im Sterben lag, und in sein eigenes Säckel fielen!«
    Cazaril schnaubte. »Wie unglücklich.«
    Palli warf ihm einen fragenden Blick zu. »Das ü berrascht dich nicht?«
    Cazaril zuckte die Achseln. »Im Großen und Ganzen nicht. So etwas passiert gelegentlich, wenn Menschen über ihre Kräfte hinaus in Versuchung geführt werden. Aber ich habe keine direkte Anschuldigung gegen den Schatzmeister der Tochter gehört – jedenfalls nichts, das über die üblichen Verleumdungen hinausginge, die über jeden Amtsträger in Cardegoss im Umlauf sind und die jeder Narr weitererzählt, ob sie nun den Tatsachen entsprechen oder nicht.«
    Palli nickte. »Seit mehr als einem Jahr sammelte dy Yarrin in aller Stille die Beweise und Zeugen. Vor ungefähr zwei Stunden haben wir den Schatzmeister – mitsamt seiner Bücher – überraschend in Gewahrsam genommen. Er ist nun im Keller des Hauses der Tochter eingesperrt und steht unter Bewachung. Dy Yarrin will den Fall morgen früh dem Ordensrat vorlegen.
    Bis morgen Nachmittag wird der Schatzmeister sämtlicher Ämter und Würden enthoben und bis morgen Abend der Kanzlei von Cardegoss zur Bestrafung überstellt. Ha!« In vorweggenommener Siegesfreude ballte er die Faust.
    »Gut gemacht! Wirst du anschließend noch eine Weile bleiben?«
    »Ich hoffe, ich kann noch ein oder zwei Wochen zur Jagd verweilen.«
    »Oh, das ist großartig!« Zeit für Unterhaltungen, und einen ebenso geistreichen wie vertrauenswürdigen Gesprächspartner – ein doppelter Luxus!
    »Ich wohne unten in der Stadt, im Palast der dy Yarrins. Ich kann mich nicht die ganze Nacht hier herumtreiben. Ich bin nur in Begleitung dy Yarrins zum Zangre gekommen, während er König Orico und unserem Großmeister Lord Dondo dy Jironal seine Aufwartung macht – und seinen Bericht übergibt.« Palli hielt kurz inne. »Deiner strotzenden Gesundheit entnehme ich, dass deine Besorgnis bezüglich der Jironals sich als unbegründet erwies?«
    Cazaril

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