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Chalions Fluch

Chalions Fluch

Titel: Chalions Fluch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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schwieg. Der Luftzug in der Nische wurde zunehmend eisig. Selbst die Liebenden auf der anderen Seite des Hofes waren inzwischen wieder nach drinnen gegangen. Endlich sagte er: »Ich achte darauf, keinem der Jironals in die Quere zu kommen. In keiner Weise.«
    Palli runzelte die Stirn, und hinter seinen Lippen schien er einen Wortschwall nur mühsam zurückzuhalten.
    Zwei Dienstboten rollten durch das Vorzimmer zum Festsaal einen Karren, auf dem ein Topf mit heißem Glühwein stand. Er duftete nach Zucker und Gewürzen. Eine kichernde junge Dame stürmte aus der Halle, dicht gefolgt von einem lachenden jungen Höfling. Beide verschwanden auf der anderen Seite aus dem Raum, obwohl ihrer beider Gelächter noch in der Luft nachhallte. Die Musik spielte wieder, und die Tonfol gen schwebten wie Blüten von der Galerie herab.
    Pallis missbilligender Blick verschwand. »Hat Lady Betriz dy Ferrej die Prinzessin Iselle gleichfalls von Valenda begleitet?«
    »Hast du sie unter den Tanzenden denn nicht gesehen?«
    »Nein, du bist mir zuerst aufgefallen – so ein langer Stab, den jemand gegen die Wand gelehnt hat! Als ich erfahren habe, dass die Prinzessin hier ist, habe ich nach dir Ausschau gehalten. Obwohl ich nicht sicher war, dich hier zu finden, nach allem, was du mir bei unserer letzten Begegnung erzählt hast. Meinst du, ich kann noch einen Tanz ergattern, bis dy Yarrin sein diskretes Treffen mit Orico abgeschlossen hat?«
    »Vielleicht – wenn du dich für kräftig genug hältst, dir einen Weg durch die Menge zu erkämpfen, die sie derzeit belagert«, erwiderte Cazaril nüchtern und winkte ihn weiter. »Ich ziehe da für gewöhnlich den Kürzeren.«
    Palli meisterte diese Herausforderung ohne sichtliche Mühe, und bald schon führte er eine überraschte und lachende Betriz mit fröhlichem Schwung durch die Tanzfiguren. Anschließend drehte er eine Runde mit Iselle. Beide Damen wirkten hocherfreut über das Wiedersehen. Als Palli wieder zu Atem kam, wurde er von vier oder fünf anderen Herrschaften begrüßt, mit denen er offensichtlich bekannt war, bis schließlich ein Page herankam und ihn am Ellbogen berührte. Der Junge flüsterte ihm eine Nachricht zu. Palli verbeugte sich und ging davon, vermutlich, um sich seinem Mit-Ordensbruder dy Yarrin anzuschließen und ihn zurück zu seinem Anwesen zu geleiten.
    Cazaril hoffte, dass der neue Großmeister der Tochter, Lord Dondo dy Jironal, glücklich und dankbar war, dass morgen sein Haus für ihn gesäubert werden würde. Er hoffte es inbrünstig.
     

 
9
     
     
    D
    en folgenden Tag verbrachte Cazaril in bester Stimmung. Er freute sich bereits auf die Abwechslung, die Pallis Aufenthalt bei Hofe in sein tägliches Einerlei bringen würde. Auch Betriz und Iselle äußerten sich lobend über den jungen Grafen, was Cazaril ein wenig zu denken gab. In diesem großartigen Umfeld würde Palli sich von seiner besten Seite zeigen.
    Und was war dagegen einzuwenden? Palli hatte Grundbesitz, Vermögen, ein gutes Aussehen, Charme und ehrbare Verpflichtungen. Angenommen, er und Lady Betriz kamen prächtig miteinander aus – war nicht jeder der beiden genau das, was der andere verdiente? Trotzdem musste Cazaril feststellen, dass er ganz gegen seinen Willen schon Unternehmungen mit Palli ausheckte, die auf die eine oder andere Weise seine beiden Damen nicht mit einschlossen.
    Doch sehr zu seiner Enttäuschung ließ Palli sich an diesem Abend nicht bei Hofe sehen – und das galt auch für den Herzog von Yarrin. Aber es musste ein ermüdendes Tagewerk für sie sein, im Hause der Tochter die Beweise darzulegen, vor welcher Gerichtsversammlung auch immer. Cazaril nahm an, dass der Vorgang sehr in die Einzelheiten gegangen war und sich über das Abendessen hinaus hingezogen hatte. Wenn der Fall langwieriger war, als Palli im ersten Überschwang geschätzt hatte – gut, dann verlängerte sich auch sein Aufenthalt in Cardegoss.
    Er sah Palli erst am nächsten Morgen wieder, als der Graf unvermittelt vor der offenen Tür von Cazarils Schreibstube erschien – ein Vorzimmer der daran anschließenden Räumlichkeiten, die von Prinzessin Iselle und ihren Damen bewohnt wurden. Überrascht blickte Cazaril von seinem Schreibpult auf. Palli hatte sich seiner höfischen Aufmachung entledigt und war für die Reise gekleidet: mit ausgetretenen, hohen Stiefeln, einem dicken Untergewand und kurzem Reitermantel.
    »Palli! Setz dich …« Cazaril wies auf einen Stuhl.
    Palli zog ihn heran und ließ sich

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