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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Gestalt. »Na ja, immerhin haben Sie sich an die Abmachung gehalten«, sagte sie mürrisch. »Daran habe ich nicht wirklich geglaubt.«
    »Ab und zu muß sich eben auch die Wirklichkeit einmischen!« erwiderte Trent.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Ich sagte, daß wir noch nicht außer Gefahr sind. Ich glaube, daß eine Seeschlange auf dem Weg zu uns ist.«
    Bink erblickte den riesigen Kopf des Ungeheuers und wußte sofort, daß es sie bereits bemerkt hatte. Es war ein sehr großes Wesen, allein der Kopf hatte schon einen Durchmesser von über einem Meter. »Vielleicht sind die Felsen…« rief Bink und zeigte
    auf die aus dem Wasser ragenden Steine, die den Ausgang der Tritonenhöhle markierten.
    »Das Ding ist groß und lang«, sagte Fanchon. »Es könnte in die Höhle hinein oder sich auch um die Felsen wickeln. In dieser Gestalt können wir ihm nicht entkommen.«
    »Ich könnte Sie beide wohl in giftige Quallen verwandeln, die von Seeschlangen nicht gefressen werden«, meinte Trent, »aber dann könnten Sie in der ganzen Aufregung abhanden kommen. Es scheint auch, daß es nicht ratsam ist, mehr als einmal am Tag verwandelt zu werden. Das konnte ich aus naheliegenden Gründen in meinem Exil nicht überprüfen, aber ich mache mir Sorgen darüber, daß Ihre Körpersysteme jedesmal einen Schock bekommen könnten.«
    »Und außerdem könnte das Ungeheuer Sie trotzdem noch fressen«, bemerkte Fanchon.
    »Sie besitzen eine sehr rasche Auffassungsgabe«, stimmte Trent ihr freundlich zu. »Ich werde also etwas tun, was mir mißfällt, ich werde das Ungeheuer verwandeln.«
    »Sie wollen die Seeschlange verwandeln?« fragte Bink erstaunt. Inzwischen war das Ding schon recht nahe gekommen und blickte seine Beute mit kleinen roten Augen an. Seine riesigen Zähne blitzten, und der Speichel troff ihm aus dem Maul.
    »Es ist nur ein unschuldiges Wesen, das seinem Lebensunterhalt nachgeht«, sagte Trent. »Wir sollten uns nicht in sein Gewässer begeben, wenn wir nicht seinen Lebensstil zu teilen wünschen. Es gibt ein natürliches Gleichgewicht, in das wir, ob es nun magisch sein mag oder mundan, nicht eingreifen sollten.«
    »Sie haben wirklich einen verqueren Sinn für Humor«, meinte Fanchon säuerlich. »Aber ich habe ja auch nie behauptet, die feineren Nuancen böser Magie zu verstehen. Wenn Sie den Lebensstil des Viechs wirklich bewahren möchten, dann verwandeln Sie es eben in einen kleinen Fisch, bis wir an Land gegangen sind, und machen die Verwandlung danach wieder rückgängig.«
    » Und beeilen Sie sich!« rief Bink. Das Ding bäumte sich nun über ihnen auf und nahm seine Zielobjekte ins Visier.
    »Das würde nicht funktionieren«, erwiderte Trent. »Der Fisch würde davonschwimmen und verlorengehen. Ich muß das Wesen, das ich verwandeln will, erkennen können, und es darf nicht weiter entfernt sein als sechs Fuß. Aber Ihr Vorschlag ist durchaus nicht ohne eigene Vorzüge.«
    »Sechs Fuß«, sagte Bink. »Bevor wir ihm so nahe kommen, sind wir bereits verschlungen.« Er wollte gar nicht witzig sein. Das Maul des Ungeheuers war viel höher, als es breit war, so daß die obere Zahnreihe gute zwölf Fuß von der unteren befand, wenn es sein Maul aufsperrte.
    »Trotzdem, ich muß mich an meine Rahmenbedingungen halten«, sagte Trent seelenruhig. »Die kritische Region ist der Kopf, der Sitz der Identität. Wenn ich den verwandele, dann ergibt sich der Rest von selbst. Wenn ich es am Schwanz versuchte, dann würde ich nur Mist bauen. Also gerät es in meine Macht, sobald es versucht, mich zu verschlingen.«
    »Und wenn es erst einen von uns attackiert?« wollte Fanchon wissen. »Angenommen, wir sind weiter als sechs Fuß von Ihnen entfernt?«
    »Ich schlage vor, daß Sie es so einrichten, daß Sie sich innerhalb dieses Radius aufhalten«, entgegnete Trent trocken.
    Hastig planschten Bink und Fanchon näher an den Bösen Magier heran. Bink hatte das vage Gefühl, daß sie auch dann noch in der Gewalt Trents gewesen wären, wenn er keine magischen Kräfte besessen hätte. Dazu war er zu selbstsicher, taktisch zu brillant. Er wußte, wie man mit Leuten umgehen mußte.
    Der Leib des Seeungeheuers zog sich zusammen, und es stieß mit blitzenden Zähnen auf sie zu. Wie obszöne kleine Wölkchen versprühte es seinen Speichel. Fanchon schrie hysterisch auf, und Bink war sofort von Entsetzen erfüllt. Dieses Gefühl mußte er in letzter Zeit immer häufiger erleben. Er war eben einfach nicht zum Helden geboren.
    Doch als die

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