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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Mannes zu wissen, dann wäre er niemals darauf gekommen.
    Trotz des beschwerlichen, anstrengenden Schwimmens wirkte Trent kaum erschöpft. Das junge Sonnenlicht ließ sein Haar hellgelb schimmern. Jetzt sah er aus wie ein Gott, wie ein vollkommener Mensch. Wieder war Bink verwirrt, als er versuchte, das Aussehen dieses Mannes mit dem in Einklang zu bringen, was er über seinen Charakter wußte, und wieder merkte er, wie unmöglich es ihm war. Manche Dinge mußte man eben einfach glauben.
    »Ich muß mich ausruhen, schlafen«, murmelte Bink. »Im Augenblick kann ich nicht das Gute vom Bösen unterscheiden.«
    Fanchon blickte zu Trent hinüber. »Ich weiß, was du meinst«, sagte sie und schüttelte den Kopf, so daß ihr strähniges Haar sich verschob. »Das Böse hat eine hinterhältige Art an sich, und in jedem von uns steckt etwas Böses, das gerne die Herrschaft an sich reißen würde. Wir müssen dagegen ankämpfen, so verführerisch es auch sein mag.«
    Trent trat zu ihnen. »Sieht so aus, als hätten wir es geschafft«, sagte er fröhlich. »Ist ja wirklich schön, wieder in Xanth zu sein, wie zufällig das auch zustande gekommen sein mag. Es liegt eine gehörige Ironie darin, daß Sie beide, die Sie mein Eindringen noch verhindern wollten, es selbst begünstigt haben.«
    »Sehr ironisch«, stimmte Fanchon ausdruckslos zu.
    »Ich vermute, daß dies hier die Küste der zentralen Wildnis ist, die im Norden von der Großen Spalte begrenzt wird. Ich hätte gar nicht gedacht, daß wir so weit nach Süden abgetrieben worden sind, aber die Landschaftsmerkmale sind doch eindeutig. Das bedeutet, daß wir wahrscheinlich noch lange nicht in Sicherheit sind.«
    »Bink ist ein Exilant, Sie hat man verbannt, und ich bin häßlich«, brummte Fanchon. »Wir werden niemals in Sicherheit und ohne Ärger leben können.«
    »Trotzdem würde ich es für ratsam halten, unser Abkommen zu verlängern, bis wir aus der Wildnis heraus sind«, sagte der Magier.
    Wußte Trent irgend etwas, das Bink nicht wußte? Bink besaß keine magischen Fähigkeiten, also war er ein willkommenes Opfer für all die finsteren, üblen Zauber des Dschungels. Fanchon besaß keine offensichtliche Magie – seltsam, sie hatte gesagt, daß sie freiwillig ins Exil gegangen sei, aber wenn sie keine Magie besaß, dann hätte man sie doch verbannen müssen. Jedenfalls war sie wohl in der gleichen Lage. Doch Trent hatte mit seinen Fähigkeiten und im Besitz eines Schwerts und magischer Kräfte keinerlei Grund, sich vor diesem Gebiet zu schützen.
    Auch Fanchon hegte ähnliche Zweifel. »Solange wir mit Ihnen zusammen sind, sind wir ständig in der Gefahr, von Ihnen in Kröten verwandelt zu werden. Meiner Meinung nach kann die Wildnis auch nicht schlimmer sein.«
    Trent breitete die Hände aus. »Es ist mir bewußt, daß Sie mir nicht trauen, und vielleicht haben Sie auch einleuchtende Gründe dafür. Ich bin der Meinung, daß unserer aller Sicherheit besser gewährleistet wäre, wenn wir noch eine Weile zusammenarbeiteten. Aber ich will Ihnen meine Gesellschaft nicht aufdrängen.« Er drehte sich um und schritt in südlicher Richtung den Strand entlang.
    »Er muß irgend etwas wissen«, meinte Bink. »Er läßt uns hier liegen, damit wir umkommen. Auf diese Weise kann er uns loswerden, ohne sein Wort zu brechen.«
    »Warum sollte er sich wegen seines Wortes Sorgen machen?« fragte Fanchon. »Das würde doch bedeuten, daß er ein Ehrenmann wäre.«
    Darauf wußte Bink keine Antwort. Er kroch in den Schatten des nächsten Baumes und brach dort zusammen. In der vergangenen Nacht war er ohnmächtig gewesen, aber das war nicht dasselbe wie Schlaf.
    Als er aufwachte, war es bereits Mittag – und er war an der Stelle festgenagelt. Er empfand keine Schmerzen, nur ein leichtes Jucken, aber er konnte weder Kopf noch Hände bewegen. Sie waren mit Tausenden von Fäden an den Boden gefesselt, als wenn die Wiese selbst…
    O nein! Er hatte sich, benommen wie er gewesen war, achtlos in fleischfressendes Gras gelegt! Die Wurzelblätter waren leise und unmerklich in seinen Körper eingedrungen, ohne seinen Schlaf zu stören, und jetzt war er gefangen. Früher hatte er einmal ein Tierskelett auf einem solchen Grasstück in der Nähe des Norddorfes gesehen und sich gefragt, wie ein Wesen nur so dumm sein konnte, in eine solche Falle zu laufen. Jetzt wußte er es.
    Er atmete noch, also mußte er auch rufen können. Er tat es mit einer gewissen Begeisterung: »Hilfe!«
    Keine

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