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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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ebenfalls schleierhaft, weshalb sie damit ihre Zeit vergeudete.
    Sie bemerkte, daß er sie ansah. »Ich versuche, die Oberflächenströmung zu bestimmen«, sagte sie. »Siehst du, das Wasser fließt in diese Richtung. Unter der Wand dort muß es einen Weg ins Freie geben.«
    Wieder war er von ihrer Intelligenz beeindruckt. Jedesmal, wenn er sie bei etwas scheinbar Törichtem erwischt hatte, stellte es sich im nachhinein als das genaue Gegenteil davon heraus. Sie war ein normales, wenn auch häßliches Mädchen, und ihr Verstand funktionierte blendend. Sie hatte ihre Flucht aus der Grube geplant und auch ihre spätere Strategie, mit der sie Trents Eroberungspläne durchkreuzt hatten. Und jetzt war sie schonwieder dabei. Wirklich schade, daß ihr Äußeres so wenig hergab.
    »Natürlich«, stimmte Trent ihr zu. »Ein Krake kann nicht in einem toten, stehenden Gewässer leben, er braucht die Strömung. Dadurch bekommt er seine Nahrung, und seine Ausscheidungen werden fortgetragen. Wir haben also einen Ausgang, sofern wir schnell genug hindurch zur Wasseroberfläche kommen und nicht wieder durch den Schild geführt werden.«
    Der Gedanke gefiel Bink ganz und gar nicht. »Angenommen, wir tauchen mit der Strömung und werden eine Meile unter Wasser abgetrieben, bis wir wieder an die Oberfläche kommen? Dann würden wir ertrinken.«
    »Mein Freund«, sagte Trent, »über eben dieses Problem habe ich auch schon nachgedacht. Meine Seeleute können uns nicht retten, denn wir befinden uns ganz offensichtlich jenseits des Schilds. Mir gefällt es auch nicht, mich auf den Verlauf der Strömung verlassen zu müssen, aber tun müssen wir es dennoch. Schließlich können wir nicht ewig hierbleiben.«
    Bink sah, wie sich etwas bewegte – es war einer der grünen Tentakel des Kraken. »Der Krake wird wieder wach!« rief er. »Er ist gar nicht tot!«
    »Oh«, meinte Trent. »Das Elixier ist wohl von der Strömung verdünnt worden und hat das Biest gar nicht getötet, wie ich dachte. Jetzt erlangt es seine magische Kraft wieder.«
    Fanchon blickte die Tentakel an, die jetzt alle zu zucken begannen. »Ich glaube, wir verschwinden hier besser«, meinte sie. »Und zwar bald.«
    »Aber wir können doch nicht einfach ins Wasser springen, ohne zu wissen, wohin wir damit kommen!« protestierte Bink. »Wir müssen ziemlich tief unter der Oberfläche sein. Da bleibe ich lieber hier und kämpfe, als zu ertrinken.«
    »Ich schlage vor, daß wir uns auf einen Waffenstillstand einigen, bis wir wieder in Freiheit sind«, sagte Trent. »Das Elixier ist weg, und wir können nicht mehr auf dem gleichen Weg nach Mundania zurückkehren. Wir werden wohl zusammenarbeiten müssen, um hier herauszukommen, und ich glaube, daß es im Augenblick wirklich keinen Grund zum Streit zwischen uns gibt.«
    Doch Fanchon traute ihm nicht. »Wir helfen Ihnen also dabei, ins Freie zu gelangen, dann endet das Waffenstillstandsabkommen, und Sie verwandeln uns in Stechfliegen. Da wir uns in Xanth befinden, könnten wir uns nie wieder zurückverwandeln.«
    Trent schnippte mit den Fingern. »Wie dumm von mir, daß ich nicht daran gedacht habe! Danke, daß Sie mich daran erinnert haben. Ich kann ja jetzt meine magische Kraft benutzen, um uns freizubekommen.« Er blickte die zuckenden grünen Fangarme an. »Natürlich muß ich erst warten, bis das ganze Elixier verschwunden ist, denn es unterdrückt ja auch meine eigene Magie. Das bedeutet, daß der Krake sich vollends erholt haben wird. Umwandeln kann ich ihn nicht, dafür ist sein Hauptkörper zu weit weg.«
    Die Tentakel hoben sich. »Bink, tauch weg!« rief Fanchon. »Wir wollen nicht zwischen den Kraken und den Bösen Magier geraten.« Sie sprang ins Wasser.
    Jetzt stand er vor vollendeten Tatsachen. Sie hatte recht: Entweder würde der Krake sie auffressen, oder der Magier würde sie verwandeln. Jetzt war die Zeit, zu fliehen. Und doch hätte er noch gezögert – wenn Fanchon nicht bereits die Initiative ergriffen hatte. Wenn sie ertrinken sollte, dann hätte er überhaupt niemanden mehr, der Seite an Seite mit ihm zusammen kämpfte.
    Bink rannte über den Sand, stolperte über einen der Fangarme und stürzte zu Boden. Instinktiv wickelte sich der Tentakel um sein Bein, und mit leisen Sauggeräuschen hefteten sich die Blätter an seiner Haut fest. Trent zog sein Schwert und kam auf ihn zu.
    Bink nahm eine Handvoll Sand und warf sie nach dem Magier, doch das verfehlte seine Wirkung. Da schlug Trent mit seinem Schwert zu

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