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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Sie beide, sofern Sie damit einverstanden sein sollten, in Fische verwandeln. Oder vielleicht besser in Reptilien, damit Sie entkommen können. Allerdings…«
    »Wie werden wir dann wieder zurückverwandelt?« fragte Fanchon.
    »Das ist der springende Punkt. Ich kann mich nicht selbst verwandeln. Folglich werden Sie mich retten müssen – oder Sie werden nicht zurückverwandelt. Also werden wir entweder gemeinsam gerettet oder getrennt leiden müssen. Ist das ein faires Angebot?«
    Sie blickte die Tritonen an, die verbissen auf sie zukamen, sie umringten und ihre Dreizacke schwenkten. Sie sahen alles andere als verspielt aus. Es war offensichtlich eine Bande von Rabauken, die sich vor den Meerjungfrauen, die inzwischen wieder am Ufer aufgetaucht waren, mächtig aufspielen wollten. »Warum verwandeln Sie die denn nicht in Fische?«
    »Wenn ich sie alle auf einmal erwischen könnte, dann würde das die unmittelbare Gefahr bannen«, gab Trent zu. »Aber damit wären wir noch nicht aus der Höhle. Ich glaube, daß wir früher oder später sowieso unsere Magie an uns selbst ausprobieren müssen. Und außerdem sind wir hier die Eindringlinge. Es gibt schließlich noch so etwas wie eine Ethik des Besitzes…«
    »Also gut!« rief sie, als einer der Tritonen seinen Dreizack zum Stoß erhob. »Machen wir’s nach Ihrer Methode.«
    Plötzlich war sie ein Ungeheuer, und zwar eines der schlimmsten, das Bink jemals gesehen hatte. Sie besaß einen riesigen grünlichen
    Panzer um ihren Körper, aus dem Arme, Beine, Kopf und Schwanz hervorragten. Sie hatte Flossenfüße und einen Schlangenkopf.
    Der Dreizack des Tritons prallte an Fanchons Panzer ab, und plötzlich begriff Bink den Sinn dieser Verwandlung: Dieses Monster war unverwundbar.
    »Meeresschildkröte«, murmelte Trent. »Mundan. An sich ganz harmlos, aber das wissen diese Meerleute ja nicht. Ich habe mich mit nichtmagischen Tieren befaßt und habe einen großen Respekt vor ihnen. Hoppla!« Wieder wurde ein Dreizack geschleudert.
    Dann war Bink selbst zu einer Schildkröte geworden. Mit einemmal fühlte er sich im Wasser völlig wohl und fürchtet sich auch nicht mehr vor den gezackten Speeren. Wenn eine auf sein Gesicht zielen sollte, dann würde er einfach den Kopf einziehen. Er konnte ihn zwar nicht völlig zurückziehen, aber der ihn umgebende Panzer würde so gut wie alles abhalten.
    Irgend etwas zerrte an seinem Panzer. Bink tauchte davon um es loszuwerden, doch dann begriff sein Reptiliengehirn daß er sich wohl damit abfinden mußte. Es war kein Freund, aber ein Verbündeter – wenigstens jetzt noch. Also tauchte er tiefer und versuchte nicht mehr, das Wesen abzuschütteln.
    Vor ihm war die andere Schildkröte bereits in einen Unterwassertunnel eingedrungen. Bink machte sich wegen der mangelnden Luft keine Sorgen. Er wußte, daß er den Atem so lange anhalten konnte, wie es nötig war.
    Es dauerte jedoch nicht lange. Dieser Tunnel führte schräg empor an die Oberfläche. Bink erblickte den Mond, als er aus dem Wasser stieß. Der Sturm hatte sich inzwischen gelegt.
    Sofort wurde er wieder zu einem Menschen – und schon war das Schwimmen wesentlich anstrengender. »Warum haben Sie mich zurückverwandelt?« fragte er. »Wir sind doch noch nicht am Ufer.«
    »Wenn Sie eine Schildkröte sind, dann benutzen Sie auch das Hirn einer Schildkröte und ihre Instinkte«, erklärte Trent, »sonst könnten Sie als Schildkröte auch nicht überleben. Wenn es zu lange dauert, dann könnte es passieren, daß Sie vergessen, jemals ein Mensch gewesen zu sein. Wenn Sie ins Meer hinausgeschwommen wären, dann hätte ich Sie vielleicht nicht mehr rechtzeitig erwischt und also auch nicht wieder umwandeln können.«
    »Justin Baum hat aber seinen menschlichen Verstand beibehalten«, bemerkte Bink.
    »Justin Baum?«
    »Einer der Menschen, die Sie in Bäume verwandelt haben. Im Norddorf. Er konnte seine Stimme projizieren, das war sein Talent.«
    »Ach ja, jetzt erinnere ich mich. Das war ein Sonderfall. Den habe ich in einen denkenden Baum verwandelt, eigentlich in einen Menschen in der Gestalt eines Baumes, nicht in einen richtigen Baum. Das kann ich schon, wenn ich mich darauf konzentriere. Bei einem Baum klappt das. Aber eine Schildkröte braucht Schildkrötenreflexe, um im Ozean überleben zu können.«
    Das leuchtete Bink nicht ganz ein, aber er wollte sich nicht auf einen Streit einlassen. Offenbar war alles von Fall zu Fall verschieden. Da erschien Fanchon wieder in menschlicher

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