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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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kein Magier, ich bin lediglich Xanth treu. Und dem rechtmäßigen König.«
    »Diesem senilen Wareinmal, der dich verbannt hat?« fragte Iris. »Der kann ja nicht einmal mehr eine Windhose hervorzaubern. Er ist krank und wird sowieso bald sterben. Deshalb müssen wir auch jetzt handeln. Der Thron muß an einen Magier gehen.«
    »An einen guten Magier!« konterte Bink. »Nicht an einen bösen Verwandler oder an eine machtgierige Schlampe von einer Täuschungsmeisterin.«
    »Du wagst es, mich so zu nennen?« keifte Iris und hörte sich plötzlich fast so an wie eine Harpyie. Sie war so erregt, daß ihr Bild sich in Rauch aufzulösen begann. »Trent, verwandeln Sie ihn in einen Stinkkäfer und zertreten Sie ihn.«
    Trent schüttelte den Kopf und unterdrückte dabei ein Lächeln. Es war offensichtlich, daß er der Zauberin gegenüber keinerlei zarte Gefühle hegte und Binks Beleidigung auch aus der Sicht eines Mannes verstehen konnte. Iris hatte ihnen ja gerade unter Beweis gestellt, daß sie dazu bereit war, ihren von der Illusion verschönten Körper um der Macht willen zu verkaufen. »Wir haben ein Waffenstillstandsabkommen.«
    »Ein Abkommen? Unsinn!« Ihr Rauch verwandelte sich nun in eine Feuersäule, um ihren gerechten Zorn besser darzustellen. »Sie brauchen ihn nicht mehr. Befreien Sie sich doch von ihm!«
    Doch Trent blieb eisern. »Wenn ich ihm gegenüber mein Wort brechen sollte, Iris, wie könnten Sie mir dann trauen?«
    Das ernüchterte sie – und beeindruckte Bink. Es gab einen sehr subtilen, aber äußerst wichtigen Unterschied zwischen diesen beiden Magiern. Trent war ein Mann – im besten Sinne des Wortes.
    Iris wirkte nicht sonderlich erfreut. »Ich dachte, daß Ihr Abkommen nur so lange Gültigkeit hat, bis Sie die Wildnis verlassen haben?«
    »Die Wildnis wird nicht nur vom Dschungel bestimmt«, murmelte Trent.
    »Was?« fragte sie.
    »Dieses Abkommen wäre wertlos, wenn ich seinen Geist so plötzlich verfälschen würde«, erwiderte Trent. »Bink und
    Chamäleon und ich werden uns trennen, und wenn wir Glück haben, sehen wir einander niemals wieder.«
    Der Mann war mehr als nur fair, und Bink wußte, daß er sich in die Situation hätte fügen und gehen sollen, und zwar auf der Stelle. Doch seine Sturheit drängte ihn in die Katastrophe. »Nein«, sagte er. »Ich kann nicht einfach weggehen, während Sie beide einen Plan schmieden, um Xanth zu erobern.«
    »Hören Sie, Bink«, sagte Trent. »Ich habe Sie nie über meine Ziele im Zweifel gelassen. Wir haben immer gewußt, daß wir nicht dasselbe bezwecken. Unser Abkommen bezog sich lediglich auf unsere gegenseitigen Beziehungen während einer Zeit gemeinsamer Bedrohtheit, nicht aber auf unsere Langzeitpläne. Es gibt Versprechen, die ich einzulösen habe, gegenüber meiner mundanischen Armee, gegenüber Schloß Roogna und nun gegenüber der Zauberin Iris. Es tut mir leid, daß Sie das nicht billigen, denn an Ihrer Billigung liegt mir sehr viel. Aber die Eroberung Xanths war schon immer mein Ziel. Und jetzt, bitte, verlassen Sie mich so würdevoll, wie es Ihnen möglich erscheint,denn ich hege tiefen Respekt für Ihre Überzeugung, auch wenn ich der Ansicht bin, daß die Gesamtsituation Sie irren läßt.«
    Wieder spürte Bink, wie gefährlich verlockend Trents goldene Zunge sein konnte. Er entdeckte keinen logischen Fehler in seiner Argumentation. Er hatte nicht die geringste Chance, den Magier mit magischen Mitteln zu überwältigen, und was die Intelligenz anging, so war der ihm wohl auch haushoch überlegen. Doch moralisch mußte er einfach im Recht sein! »Sie respektieren gar nichts, wenn Sie keinen Respekt vor den Traditionen und Gesetzen Xanths haben.«
    »Das ist eine vielsagende Antwort, Bink. Ich respektiere diese sehr wohl, aber es sieht so aus, als sei das System verfahren. Es muß also berichtigt werden, ehe wir von der Katastrophe überwältigt werden.«
    »Sie reden von einer Katastrophe, die von Mundania ausgehen soll. Ich fürchte mich vor der Katastrophe der Pervertierung unserer eigenen Kultur. Ich muß Ihnen Widerstand leisten, soweit es in meiner Macht steht.«
    Trent war verblüfft. »Ich glaube nicht, daß Sie mir Widerstand leisten können, Bink. Wie stark Ihre Magie auch sein mag, sie hat sich noch nie manifestiert. Sobald Sie sich gegen mich stellen, bin ich dazu gezwungen, Sie zu verwandeln. Das möchte ich eigentlich nicht tun.«
    »Dazu müßten Sie auf sechs Fuß Reichweite an mich herankommen«, erwiderte Bink. »Ich

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