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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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könnte Sie mit einem Stein von weitem treffen.«
    »Sehen Sie?« sagte Iris. »Er ist bereits in Reichweite, Trent. Zerschmettern Sie ihn doch!«
    Doch der Magier zögerte noch immer. »Sie wollen sich wirklich gegen mich stellen, Bink? Mich körperlich bekämpfen?«
    »Das will ich nicht, ich muß es.«
    Trent seufzte. »Dann besteht die ehrenhafteste Lösung darin, daß wir das Abkommen mit einem förmlichen Duell beenden. Ich schlage vor, daß wir uns über den Ort und die Bedingungen des Kampfes einigen. Wünschen Sie einen Sekundanten?«
    Bink verstand diesen Begriff nicht. Er bebte innerlich und versuchte, sein Zittern zu unterdrücken. Er hatte Angst, und er wußte, daß er sich wie ein Narr verhielt, und doch konnte er nicht nachgeben.
    »Ich meine eine andere Person, die Sie unterstützt, indem sie darauf achtet, daß die Bedingungen eingehalten werden. Vielleicht Chamäleon?«
    »Ich gehöre zu Bink!« sagte Chamäleon sofort. Sie verstand die Situation zwar nur zum Teil, aber an ihrer Loyalität bestand kein Zweifel.
    »Nun ja, vielleicht kennt man hier keine Sekundanten«, sagte Trent. »Ich schlage vor, daß wir ein Gebiet am Rand der Wildnis wählen, etwa eine Meile in den Wald hinein und eine Meile lang.
    Ungefähr eine Quadratmeile oder so viel, wie ein Mann in fünfzehn Minuten durchqueren kann. Und es soll bis Anbruch der Dunkelheit dauern. Keiner von uns darf dieses Gebiet bis dahin verlassen, und wenn sich die Angelegenheit bis dann nicht erledigt haben sollte, dann beenden wir den Kampf und scheiden in Frieden voneinander. Ist das fair genug?«
    Der Böse Magier klang so vernünftig, daß es Bink gleich in die Unvernunft trieb. »Bis in den Tod!« sagte er – und bereute es sofort. Er wußte, daß der Magier ihn nicht töten würde, wenn er nicht dazu gezwungen war. Er würde ihn in einen Baum oder in irgendein anderes harmloses Lebewesen verwandeln. Erst hatte es nur Justin Baum gegeben, nun hätte es auch Bink Baum geben können. Vielleicht hätten sich die Leute in seinem Schatten ausgeruht und Picknick gemacht oder sich geliebt. Aber nun ging es um Leben und Tod.
    Er hatte eine Vision von einem gefällten, stürzenden Baum.
    »Bis zum Tod«, sagte Trent traurig. »Oder bis einer aufgibt.« Aufdiese Weise fing er Binks Übertreibung elegant ab, ohne seinen Stolz zu verletzen. Er ließ es so erscheinen, als wolle er für sich selbst noch ein Schlupfloch offenhalten und nicht für Bink. Wie konnte ein Mann, der derart im Unrecht war, nur immer so rechtschaffen erscheinen?
    »Also gut«, sagte Bink. »Sie gehen nach Süden und ich nach Norden in den Wald. In fünf Minuten bleiben wir stehen, drehen uns um und fangen an.«
    »Einverstanden«, sagte der Magier. Er streckte Bink die Hand entgegen, und Bink nahm sie.
    »Du solltest aus der Duellzone verschwinden«, sagte Bink zu Chamäleon.
    »Nein! Ich bleibe bei dir!« sagte sie. Sie mochte zwar dumm sein, aber untreu war sie nicht. Bink konnte es ihr genausowenig verübeln wie Trent, daß er nach Macht strebte. Und doch mußte er sie davon abhalten.
    »Das wäre unfair«, sagte er. »Zwei gegen einen. Du mußt fortgehen!«
    Doch sie blieb eisern. »Ich bin zu dumm, um alleine fortzugehen!« Autsch! Wie wahr!
    »Lassen Sie sie doch mit Ihnen gehen«, sagte Trent. »Es macht ja doch keinen Unterschied.«
    Das klang logisch.
    Bink und Chamäleon gingen los, in nordwestlicher Richtung auf den Dschungel zu. Trent ging in Richtung Südwesten davon. Kurz darauf hatten sie den Magier aus den Augen verloren. »Wir müssen einen Schlachtplan machen«, sagte Bink. »Trent war zwar bisher ein vollkommener Gentleman, aber jetzt ist der Pakt aufgekündigt worden, und er wird seine Macht gegen uns einsetzen. Wir müssen ihn erwischen, bevor er uns erwischt.«
    »Ja.«
    »Wir müssen Steine und Stöcke sammeln und vielleicht eine
    Fallgrube ausheben.«
    »Ja.«
    »Wir müssen ihn daran hindern, nahe genug an uns
    heranzukommen, um uns zu verwandeln.«
    »Ja.«
    »Sag nicht immer ja!« schnaubte er unwirsch. »Das hier ist eine ernste Angelegenheit. Unser Leben steht auf dem Spiel!«
    »Entschuldigung. Ich weiß ja, daß ich im Augenblick schrecklich dumm bin.«
    Sofort tat es Bink leid. Natürlich war sie jetzt dumm, das war ja auch ihr Fluch. Und es konnte durchaus sein, daß er die Sache überzeichnete. Es war ja möglich, daß Trent der Angelegenheit dadurch aus dem Weg ging, daß er einfach verschwand, ohne sich zu stellen. Auf diese Weise hätte Bink sein

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