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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Bild ins Schloß des Guten Magiers Humfrey. Sagen Sie ihm, was hier vorgefallen ist, und bitten Sie ihn um Heilwasser. Ich glaube, daß die Behörden von Xanth diesem unschuldigen Mädchen helfen und diesen jungen Mann verschonen werden, die sie so ungerecht ins Exil verbannt haben.«
    »Ich werde nichts dergleichen tun!« schrillte die Zauberin. »Werd wieder vernünftig, Mann! Du kannst ein Königreich gewinnen!«
    Trent wandte sich an Bink. »Die Zauberin hat sich nicht durch Erfahrung so geändert wie ich. Sie wird uns nicht helfen. Die Machtgier hat sie für alles andere blind gemacht, so wie sie mich auch fast blind gemacht hätte. Sie werden Hilfe holen müssen.«
    »Ja«, sagte Bink. Er konnte es nicht mitansehen, wie das Blut aus Chamäleons Wunde floß.
    »Ich werde ihre Wunde so gut verbinden, wie ich kann«, sagte Trent. »Ich glaube, daß sie noch etwa eine Stunde überleben wird. Bis dahin müssen Sie zurück sein!«
    »Ja…« erwiderte Bink. Wenn sie sterben sollte…
    Plötzlich war Bink ein Vogel, ein buntgefiederter Phönix mit Feuerschwingen. Man würde ihn mit Sicherheit bemerken, denn ein solcher Vogel war nur alle fünfhundert Jahre zu sehen. Er breitete seine Flügel aus und flog empor. Er kreiste immer höher, bis er weit entfernt die Türme des Humfreyschen Schlosses erblickte.

 
     
     
16 Der König
     
    Plötzlich tauchte ein Flugdrache auf. »Schöner Vogel, dich werd’ ich verspeisen!« sagte er.
    Bink wich zur Seite aus, doch da hatte das Ungeheuer ihn auch schon eingeholt. »Du kannst mir nicht entkommen«, sagte es. Es sperrte sein Maul auf. Darin blitzten zahllose Zähne.
    Würde seine barmherzige Mission hier enden, so kurz vor dem Ziel? Bink flatterte angestrengt mit den Flügeln und stieg weiter auf. Er hoffte, daß der schwere Drache nicht so weit emporfliegen konnte. Doch sein verletzter Flügel – die ehemalige Hand, die Trents Schwert geritzt hatte – minderte seine Kraft, so daß das Raubtier ihm mühelos folgen konnte. »Gib doch auf, du Dummerjan!« sagte es. »Du wirst es nie schaffen!«
    Plötzlich begriff Bink, was los war. Drachen redeten nicht so, jedenfalls keine Feuerspeier. Die hatten nicht genügend kühlen Verstand und auch nicht die Stimmorgane dafür. Sie waren einfach zu leicht und zu heiß, um schlau zu sein. Das war gar kein Drache, sondern eine Illusion der Zauberin. Sie wollte ihn immer noch aufhalten und hoffte wohl, daß Trent wieder um den Thron marschieren würde, wenn Chamäleon sterben sollte. Trent hätte
    dann sein Bestes versucht und wäre gescheitert. Realist, der er war, wäre er seinem alten Ziel dann wieder nachgegangen. Auf diese Weise hätte Iris immer noch ihren Traum von der Macht verwirklichen können. Natürlich hätte sie ihm nie etwas von ihrem Anteil an dem Unglück erzählt.
    Bink hätte sich lieber mit einem echten Drachen herumgeplagt. Da er ein Phönix war und kein sprechender Vogel, konnte er nur dem Guten Magier von dem berichten, was vorgefallen war. Alle anderen würden ihn nicht verstehen können. Wenn er jetzt zu Trent zurückkehrte, dann würden sie zuviel Zeit verlieren – und außerdem könnte Iris ihn auch dort noch aufhalten. Das hier war sein Privatkrieg, sein Duell mit der Zauberin, und er mußte es ganz allein gewinnen.
    Abrupt änderte er seinen Kurs und jagte auf den Drachen zu. Wenn er sich verschätzt haben sollte, dann würde er im Feuer des Feuerspeiers enden, und alles wäre verloren. Doch er flog mitten durch das Trugbild hindurch.
    Sieg!
    Iris rief ihm etwas höchst Undamenhaftes zu. Was war sie doch nur für ein keifendes Fischweib, wenn man ihre Pläne durchkreuzte! Doch Bink beachtete sie nicht weiter und flog davon.
    Plötzlich bildeten sich dicke schwarze Wolken und verdeckten das Schloß. Luftstrudel wirbelten umher, und er war zu schwach, um höher zu fliegen, er mußte durch den Sturm hindurch. Um ihn herum krachte es donnernd, und die Blitze zischten durch den dichten Dunst. Er konnte verbranntes Metall riechen. Es war offensichtlich ein magischer Sturm, und zwar einer der schlimmsten Sorte: voller dämonischer Fratzen und buntem Hagel. Es war ein Supertornado, der ihn vernichten würde.
    Aber Magie konnte ihm doch gar nichts anhaben! Fast wäre er zu Boden gestürzt, als ihm das wieder einfiel. Das hier war ein magischer Sturm, also hatte er nichts zu befürchten.
    Außerdem gab es überhaupt keinen echten Wind, das war wieder nur eine Illusion. Er mußte einfach nur im Direktflug auf das

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