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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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wenn ich in deiner Lage wäre, dann könnte ich die Notwendigkeit, ein magisches Talent zu haben, einsehen, obwohl ich trotzdem meine, daß eure Kultur ziemlich verbogene Werte hat. Man sollte doch euer Bürgertum von überragenden Persönlichkeitseigenschaften abhängig machen und nicht von…«
    »Ganz genau!« stimmte Bink ihr eifrig zu.
    Sie lächelte. »Du hättest wirklich ein Zentaur werden sollen.« Sie schüttelte den Kopf, und ihr Haar wirbelte hübsch herum. »Du hast dir eine gefährliche Reise vorgenommen.«
    »Nicht gefährlicher als die Reise in die mundane Welt, die man mir sonst aufzwingen würde.«
    Sie nickte erneut. »Also gut. Du hast meine Neugier befriedigt, jetzt will ich deine befriedigen. Ich werde dir die ganze Wahrheit über das Eindringen der Menschen nach Xanth erzählen. Aber ich erwarte nicht, daß sie dir besonders gut gefällt.«
    »Ich erwarte nicht einmal, daß mir die Wahrheit über mich selbst besonders gut gefällt«, sagte Bink bedrückt. »Da kann ich genauso gut alles erfahren, was es zu wissen gibt.«
    »Xanth war Tausende von Jahren ein vergleichsweise friedliches Land«, sagte sie und sprach dabei in dem etwas pedantischen Tonfall, den er von seiner Schulzeit her noch kannte. Wahrscheinlich war jeder Zentaur im Grunde seines Herzens ein Schulmeister. »Es gab Magie, sehr mächtige Magie – aber keinerlei unnötige Bösartigkeit. Wir Zentauren waren die vorherrschende Art, aber wie du weißt, besitzen wir keinerlei magische Fähigkeiten.
    Wir sind die Magie. Ich vermute, daß wir ursprünglich einmal von Mundania hierhergekommen sind, aber das liegt schon so lange zurück, daß wir darüber nicht einmal mehr Aufzeichnungen besitzen.«
    Binks Verstand hakte sich an einer Frage fest. »Ich frage mich, ob das wirklich stimmt, daß magische Wesen nicht zaubern können. Ich habe eine Backenmaus gesehen, die eine Brotkrume verzaubert hat…«
    »Ach ja? Bist du sicher, daß es kein Backenhörnchen war? Das ist nämlich ein natürliches Wesen, nach unserer Klassifikationslehre jedenfalls, deshalb kann es auch Magie betreiben.«
    »Ihr klassifiziert Tiere?« fragte Bink erstaunt.
    »Das ist eine unserer Zentaurenspezialitäten«, sagte sie.
    Oh. Bink dachte darüber nach. »Ich dachte, daß es eine Backenmaus wäre, aber jetzt bin ich mir da nicht mehr so sicher.«
    »Wir sind uns eigentlich auch nicht so sicher«, gab sie zu. »Es ist möglich, daß einige magische Wesen doch zaubern können. Aber in der Regel betreibt ein Wesen entweder Magie, oder es ist Magie, ist magisch, nicht beides. Was auch ganz gut so ist. Stell dir nur mal vor, was ein Drache für einen Magier abgäbe!«
    Bink dachte nach. Er erschauerte. »Kommen wir zum Geschichtsunterricht zurück«, schlug er schließlich vor.
    »Vor ungefähr tausend Jahren entdeckte der erste menschliche Stamm Xanth. Man hielt es für eine gewöhnliche Halbinsel. Sie kamen hier herein und fällten die Bäume und töteten die Tiere. Es gab mehr als genug Magie hier, um sie abzuwehren, aber Xanth hatte noch nie mit einem solchen gnadenlosen, systematischenÜberfall zu tun gehabt, und wir glaubten es einfach nicht. Wir dachten, daß die Menschen bald wieder gehen würden.
    Doch dann merkten sie, daß Xanth ein magisches Land ist. Sie sahen, wie Tiere in die Luft schwebten und wie Bäume ihre Äste versetzten. Sie jagten Einhörner und Greife. Wenn du dich wunderst, warum diese großen Tiere die Menschen hassen, dann
    kann ich dir versichern, daß sie allen Grund dazu haben: Ihre Vorfahren hätten nicht lange überlebt, wenn sie allzu freundlich gewesen wären. Die Erstweller waren unmagische Geschöpfe in einem Land der Zauber, und nachdem sie den ersten Schock überwunden hatten, fingen sie an, sich hier wohl zu fühlen.«
    »Das stimmt ja nun nicht!« rief Bink. »Die Menschen besitzen die stärkste Magie. Schau dir doch nur all die großen Magier an! Du hast mir doch selbst erzählt, wie der Böse Magier Trent die ganzen Fische verwandelt hat…«
    »Beruhige dich, bevor ich dich noch abwerfe!« schnappte Cherie. Ihr Schweif wedelte Bink bedrohlich um die Ohren. »Du kennst nicht einmal ein Viertel der Geschichte. Natürlich besitzen die Menschen inzwischen magische Fähigkeiten. Das ist ja auch ein Teil ihres Problems. Aber das war nicht von Anfang an so.«
    Bink gab wieder nach; das wurde immer leichter, denn er mochte diese Zentaurendame sehr. Sie beantwortete ihm Fragen, an die er noch nicht einmal gedacht hatte. »Tut mir

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