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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Hälfte von ihnen mit Pfeilen durchbohrten, waren sie damit einverstanden, uns in Frieden zu lassen. Selbst danach hielten sie sich nicht immer an die Abmachung, denn Ehrgefühl ging ihnen völlig ab.«
    »Und ihre Kinder bekamen magische Fähigkeiten«, fuhr Bink fort. »Und deshalb sind die Drittweller eingefallen und haben die Zweitweiler umgebracht…«
    »Ja, das geschah einige Generationen später, und es war ganz genauso schlimm. Die Zweitweller waren mittlerweile ganz erträgliche Nachbarn geworden, so alles in allem. Wieder wurden nur die Frauen verschont – und auch nicht besonders viele. Weil sie ihr ganzes Leben in Xanth verbracht hatten, besaßen sie magisches Talent. Sie benutzten es, um ihre Vergewaltiger nach und nach umzubringen, und zwar auf solche Weise, daß man es ihnen nie richtig nachweisen konnte. Doch das war ein Pyrrhus-Sieg, denn nun hatten sie überhaupt keine Familien mehr. Also mußten sie wieder neue Mundanier einlassen…«
    »Das ist ja furchtbar!« sagte Bink. »Dann stamme ich ja von Jahrtausenden der Schande ab!«
    »Nicht ganz. Die Geschichte der Menschheit in Xanth ist brutal, hat aber auch positive, ja sogar großartige Seiten. Die Zweitweilerfrauen organisierten sich und ließen nur die besten Männer ein, die sie entdecken konnten. Starke, gerechte, freundliche, intelligente Männer, die den Hintergrund des Ganzen verstanden, aber eher aus Prinzip als aus Gier kamen. Sie schworen, das Geheimnis zu wahren und die Werte von Xanth zu respektieren. Es waren Mundanier, aber sie waren edel.«
    »Die Viertweller!« rief Bink. »Die Besten von allen.«
    »Ja. Die Frauen von Xanth waren Witwen, Opfer von Vergewaltigungen und schließlich sogar Mörderinnen. Einige von ihnen waren alt oder waren von den Kämpfen verschreckt. Aber alle hatten sie starke Magie und einen eisernen Willen; sie waren die Überlebenden des grausamen Aufstands, dem alle anderen
    Menschen in Xanth zum Opfer gefallen waren. Diese Eigenschaften waren klar zu erkennen. Als die neuen Männer die Wahrheit erfuhren, wandten sich einige von ihnen um und kehrten nach Mundania zurück. Doch andere mochten den Gedanken, eine Hexe zu heiraten. Sie wollten Kinder mit magischen Kräften, und sie dachten, daß diese vielleicht erblich sein könnten, deshalb waren ihnen Jugendlichkeit und Schönheit nicht so wichtig. Es waren ausgezeichnete Ehemänner. Andere wollten die Möglichkeiten des einmaligen Landes Xanth ausbauen und schützen, das waren Umweltschützer, und die Magie war einer der kostbarsten Umweltfaktoren. Und außerdem waren nicht alle Viertweller männlichen Geschlechts; es gab auch sorgfältig ausgesuchte junge Frauen, die die Kinder heiraten sollten, um allzuviel Inzucht zu vermeiden. Es war also eine Besiedlung und keine Eroberung, und sie hatte nicht den Mord zur Grundlage, sondern wohlüberlegte wirtschaftliche und biologische Prinzipien.«
    »Ich weiß«, sagte Bink. »Das war die Welle der ersten großen Magier.«
    »Genauso war es. Es gab natürlich noch andere Wellen, aber keine von ihnen hatte solch ein Gewicht wie diese. Der vorherrschende Charakter der Menschen in Xanth führt auf diese vierte Welle zurück. Andere Invasionen ließen viele sterben und vertrieben manche ins Hinterland, doch die Kontinuität wurde nie durchbrochen. Fast jeder wirklich intelligente und magische Mensch kann seine Abstammung auf die vierte Welle zurückführen. Ich bin sicher, daß das bei dir auch der Fall sein muß.«
    »Ja«, stimmte Bink ihr zu. »Ich habe Vorfahren unter allen sechs ersten Wellen, aber ich dachte immer, daß die erste Welle die wichtigste gewesen sei.«
    »Der Aufbau des Magischen Schilds setzte den Wellen schließlich ein Ende. Er hielt alle mundanischen Geschöpfe draußen und alles, was in Xanth lebte, drinnen. Er wurde als Rettungsinstrument von Xanth gefeiert, als Garant für die
    Existenz von Utopia. Aber irgendwie verbesserten sich die Dinge nicht sonderlich. Es war, als hätten die Leute ihre Probleme einfach nur ausgetauscht. Im letzten Jahrhundert hat es in Xanth keine Invasionen mehr gegeben – aber dafür sind andere Bedrohungen entstanden.«
    »Wie die Feuerfliegen und die Zappler und der Böse Magier Trent«, sagte Bink nickend. »Magische Gefahren.«
    »Trent war wirklich ein Böser Magier.«
    »Hm, ja. Ein Glück, daß man ihn besiegt hat, bevor er in Xanth die Gewalt an sich reißen konnte.«
    »Ganz bestimmt. Aber was, wenn ein neuer Böser Magier auftreten sollte? Oder wenn sich

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