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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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geschickt zu werden. Ich glaube eigentlich nicht, daß ich magische Fähigkeiten besitze, deshalb…«
    »Ich könnte es so einrichten, daß du hierbleiben darfst, auch ohne das Talent«, sagte sie und rückte näher.
    Sie hielt ihn ganz offensichtlich zum Narren. Aber warum sollte solch eine intelligente, talentierte Frau ausgerechnet an einem Niemand wie ihm interessiert sein? Bink putzte sich wieder die Nase. An einem erkälteten Niemand. Die Illusion mochte ihr Aussehen ja außerordentlich verschönern, aber es war offensichtlich, daß ihr Geist und ihr Talent echt waren. Sie dürfte eigentlich keinerlei Verwendung für ihn haben.
    »Du könntest Magie machen, die jeder sehen kann«, fuhr sie auf ihre überzeugende Weise fort und rückte immer näher. Sie fühlte sich wirklich echt an – erschreckend echt. »Ich könnte eine
    Illusionsvorstellung geben, die niemand durchschauen kann.« Er wünschte sich, daß sie das nicht ausgerechnet gesagt hätte, während sie ihn so intim berührte. »Ich kann auch auf Entfernung zaubern, deshalb kann keiner feststellen, ob ich etwas damit zu tun habe. Aber das ist noch das geringste. Ich kann dir Reichtum und Macht und Bequemlichkeit verschaffen – alles echt, keine bloßen Illusionen. Ich kann dir Schönheit und Liebe geben. Alles, was du dir als Einwohner und Bürger von Xanth nur wünschen magst…«
    Bink wurde noch mißtrauischer. Was hatte sie nur vor? »Ich bin verlobt…«
    »Selbst das«, stimmte Iris ihm zu. »Ich bin nicht eifersüchtig. Du kannst dir deine Verlobte als Konkubine halten, vorausgesetzt, du hängst es nicht an die große Glocke.«
    »Als Konkubine!« explodierte Bink.
    Sie blieb ungerührt. »Weil du mit mir verheiratet wärst.«
    Bink starrte sie fassungslos an. »Warum sollten Sie jemanden heiraten wollen, der keine magischen Fähigkeiten besitzt?«
    »Damit ich Königin von Xanth werden kann«, sagte sie schlicht.
    »Königin von Xanth! Dazu müßten Sie den König heiraten.«
    »Ganz genau.«
    »Aber…«
    »Eines der verschrobenen, veralteten Gesetze von Xanth befiehlt, daß der offizielle Herrscher männlichen Geschlechts sein muß. Auf diese Weise sind manche völlig qualifizierte und geeignete weibliche Kandidaten mit magischen Fähigkeiten nie zum Zuge gekommen. Der jetzige König ist alt und senil und hat keine Erben. Es wird Zeit für eine Königin. Aber zunächst muß es einen neuen König geben. Dieser König könntest du sein.«
    »Ich! Ich habe doch überhaupt keine Ahnung vom Regieren!«
    »Ja. Folglich würdest du mir die langweiligen Einzelheiten des Regierungsgeschäfts überlassen.«
    Nun begriff er langsam. Iris wollte Macht. Alles, was sie dazu brauchte, war eine geeignete Galionsfigur. Jemand, der untalentiert und naiv genug war, um leicht gelenkt werden zu können. Damit er sich niemals einbildete, wirklich König zu sein. Wenn er mit ihr zusammenarbeitete, dann würde er von ihr abhängig werden. Aber es war ein faires Angebot. Es war eine echte Alternative zum Exil, egal, wie es um seine eigenen magischen Fähigkeiten nun wirklich stehen mochte.
    Es war das erstemal, daß er sein magisches Gebrechen als etwas Positives ansah. Iris wollte keinen unabhängigen Mann oder einen legitimen Bürger, denn einen solchen hätte sie nicht dauerhaft in ihrer Gewalt. Sie brauchte einen magischen Krüppel wie ihn, weil er ohne sie nichts wäre, nicht einmal ein Bürger.
    Das nahm der Sache viel von ihrer Romantik. Die Wirklichkeit schien immer reichlich prosaischer zu sein als die Illusion. Und doch bestand die einzige Alternative dazu darin, sich wieder in die Wildnis zu stürzen, um sich auf eine Mission zu begeben, von der er insgeheim überzeugt war, daß sie fruchtlos bleiben würde. Er hatte bisher sowieso schon mehr Glück als Verstand gehabt. Seine Chancen, es auch nur bis zum Schloß des Magiers Humfrey zu schaffen, standen nicht besonders gut, vor allem deshalb, weil er nun noch den Rand der wilden Landesmitte durchqueren mußte. Das Angebot der Magierin nicht anzunehmen wäre närrisch.
    Iris beobachtete ihn aufmerksam. Als er sie anblickte, flackerte ihr Neglige und wurde durchsichtig. Illusion oder nicht – dieser Anblick war jedenfalls atemberaubend. Und was machte es schon für einen Unterschied, ob das Fleisch nun echt war oder nur so aussah? Er hatte nun keinen Zweifel mehr über das, was sie ihm nun – sofort und auf der Stelle – anzubieten bereit war. Sie würde nur zu sehr daran interessiert sein zu beweisen,

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