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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Augen und drehte sich um sich selbst. Sein Zeigefinger richtete sich direkt auf Dee.
    Das Mädchen brach in Tränen aus. »Ich will Ihnen nichts Böses, ich schwöre es. Tun Sie mir nichts!«
    Sie war ein einfaches Mädchen, von durchschnittlicher Figur und keiner großen Schönheit. Das war ein Kontrast zu den Frauen, denen Bink in letzter Zeit begegnet war. Und doch war da etwas vage Vertrautes an ihr, und Bink ließ sich sowieso immer von weiblichem Leid beeindrucken. »Vielleicht ist es gar keine körperliche Gefahr«, sagte er. »Kann Ihr Talent so etwas unterscheiden?«
    »Nein, das kann es nicht«, gab Crombie etwas verlegen zu. »Es kann jede Art von Gefahr sein, und vielleicht will sie Ihnen auch gar nichts Böses – aber irgendwas ist da!«
    Bink musterte das Mädchen, das inzwischen zu schluchzen aufgehört hatte.
    Diese Ähnlichkeit – wo hatte er sie nur schon einmal gesehen? Sie kam nicht aus dem Norddorf, und anderswo hatte er eigentlich nicht besonders viele Mädchen kennengelernt. Und jetzt, auf der Reise?
    Langsam kam er darauf: Eine Magierin, die Illusionen fabrizierte, mußte sich nicht unbedingt schön machen. Wenn sie ihn verfolgen wollte, dann könnte sie ein anderes Aussehen wählen, in der Hoffnung, daß er niemals darauf käme. Und doch ließ sich die Illusion nur dann leicht aufrechterhalten, wenn sie irgendwie ihren eigenen Formen entsprach. Wenn man sich hier und da ein paar Pfunde wegdachte, die Stimme veränderte – hm, könnte sein. Wenn er auf diese List hereinfiel, dann würde er in Gefahr geraten, korrumpiert zu werden. Nur die Magie des Soldaten hatte sie verraten.
    Aber wie sollte er sichergehen?
    Selbst wenn Dee für ihn irgendeine große Gefahr darstellte, so mußte er sich dennoch von der genauen Art der Gefahr überzeugen. Es konnte einem passieren, daß man vorsichtig einer Giftmaus aus dem Weg ging und dabei eine Harpyie übersah. Es war immer gefährlich, in Sachen Magie vorschnell ein Urteil zu fällen.
    Da hatte er einen genialen Einfall. »Dee, Sie müssen durstig sein«, sagte er. »Trinken Sie einen Schluck.« Und er reichte ihr seine Feldflasche.
    »Oh, danke schön«, sagte sie und nahm sie froh entgegen.
    Das Wasser kurierte alle Erkrankungen und Übel. EineVerzauberung war doch auch ein Übel, oder nicht? Wenn sie also trank, dann würde sie wohl, und wenn es nur kurz andauern mochte, in ihrer wahren Gestalt zu sehen sein. Dann würde er Bescheid wissen.
    Dee trank in großen Zügen.
    Eine Verwandlung trat nicht ein.
    »Oh, das ist aber gut!« sagte sie. »Ich fühle mich schon viel besser.«
    Die beiden Männer wechselten Blicke miteinander. Das war also sein genialer Einfall! Entweder war Dee nicht Iris, oder die Magierin hatte sich besser in der Gewalt, als er gedacht hatte. Er hatte keine Möglichkeit, das genauer festzustellen.
    »Und jetzt mach dich auf den Weg, Mädchen«, sagte Crombie barsch.
    »Ich will zum Magier Humfrey«, sagte sie reumütig. »Ich brauche einen Zauber, der mich heilt.«
    Wieder blickten Bink und Crombie sich an. Dee hatte das magische Wasser getrunken, also war sie auch gesund. Folglich mußte sie gar nicht aus diesem Grund zum Guten Magier. Sie log also. Und wenn sie lügen sollte, was wollte sie dann vor ihnen verbergen?
    Sie mußte diesen Ort gewählt haben, weil sie wußte, daß Bink dort vorbeikommen würde. Aber das war blanke Spekulation. Es konnte auch reiner Zufall sein. Oder sie konnte ein Menschenfresser in weiblicher Gestalt sein – ein gesunder Menschenfresser! – und auf den geeigneten Augenblick lauern, um zuzuschlagen.
    Crombie merkte Binks Unentschlossenheit und fällte nun seinerseits eine Entscheidung.
    »Wenn Sie ihr erlauben, mit Ihnen zu gehen, dann komme ich auch mit. Mit griffbereitem Schwert. Ich werde sie die ganze Zeit im Auge behalten.«
    »Das wäre wahrscheinlich das beste«, stimmte Bink ihm zögernd zu.
    »Ich will Ihnen nichts Böses!« protestierte Dee. »Ich würde Ihnen nicht einmal etwas zuleide tun, wenn ich das könnte. Warum glauben Sie mir nicht?«
    Bink fand, daß das zu kompliziert war, um es zu erklären. »Sie können mit uns reisen, wenn Sie wollen.«
    Dee lächelte dankbar, doch Crombie schüttelte grimmig den Kopf und legte die Hand auf den Griff seines Schwerts.
    Crombie blieb auch weiterhin mißtrauisch, doch Bink merkte bald, wie sehr ihm Dees Gesellschaft gefiel. Sie hatte keine Spur von der Persönlichkeit der Magierin an sich. Sie war ein solch durchschnittliches Mädchen,

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