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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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kann ich mich revanchieren?«
    »Ach, ich habe doch nur getan, was recht war«, erwiderte Bink. »Ich konnte Sie einfach nicht sterben lassen. Ich bin auf dem Weg zum Magier Humfrey, um feststellen zu lassen, ob ich irgendein magisches Talent besitze.«
    Crombie legte die Hand an den Bart. In dieser Haltung sah er recht imponierend aus. »Ich kann Ihnen die Richtung sagen.« Er schloß die Augen, streckte seinen rechten Arm aus und drehte sich im Kreis. »Der Magier ist dort, in dieser Richtung. Das ist mein Talent – Orientierung. Ich kann Ihnen von allem sagen, wo es ist.«
    »Die Richtung weiß ich schon«, sagte Bink. »Westen. Mein Hauptproblem besteht darin, durch den Dschungel zu gelangen. Es gibt ja so viel feindselige Magie…«
    »Das kann man wohl sagen!« stimmte Crombie ihm von ganzem Herzen zu. »Fast so viel wie in den zivilisierten Gegenden. Die, die mich überfallen haben, müssen mich hierhergezaubert haben. Sie haben wohl daran gedacht, daß ich hier niemals lebend herauskommen würde und daß man auch meine Leiche hier nicht finden würde. Und mitten im Dschungel könnte mein Schatten mich auch nicht rächen.«
    »Na, ich weiß nicht«, meinte Bink, der an Donalds Schatten in der Erdspalte denken mußte.
    »Aber jetzt habe ich mich erholt, dank Ihnen. Ich will Ihnen was sagen: Ich werde den Leibwächter spielen, bis Sie beim Magier angelangt sind. Ist das ein faires Angebot?«
    »Sie brauchen wirklich nicht…«
    »Aber ja doch! Soldatenehre. Sie haben mir einen Dienst erwiesen, also will ich Ihnen einen Dienst erweisen. Ich bestehe darauf. Ich kann Ihnen sehr nützlich sein. Ich will’s Ihnen zeigen.« Er schloß erneut die Augen und drehte sich mit ausgestrecktem Arm um seine eigene Achse. Als er wieder zum Stehen gekommen war, fuhr er fort: »In dieser Richtung liegt die größte Gefahr für Ihr Wohlergehen. Wollen Sie hingehen und feststellen, ob es
    stimmt?«
    »Nein«, erwiderte Bink.
    »Ich aber. Gefahren verschwinden nicht einfach dadurch, daß
    man sie nicht beachtet. Man muß ausziehen, um sie zu besiegen. Geben Sie mir mein Schwert wieder.«
    Bink reichte es ihm, und Crombie schritt in die Richtung, in die er gezeigt hatte: nach Norden.
    Bink folgte ihm murrend.
    Er wollte die Gefahr nicht auch noch suchen, aber er war der Ansicht, daß es nicht rechtens war, den Soldaten an seiner Stelle
    hineinlaufen zu lassen. Vielleicht war es irgend etwas Offensichtliches, wie der Spaltendrache. Aber der stellte keine unmittelbare Bedrohung dar, solange er nicht wieder in die Erdspalte eindrang. Und das hatte er keineswegs vor.
    Wenn Crombie auf einen Busch stieß, der ihm im Wege stand, hieb er ihn einfach mit seinem Schwert um. Bink sah, wie manche Pflanzen nachgaben, bevor die Klinge sie tatsächlich traf. Wenn esfür diese Pflanzen für das Überleben am besten war, einen Pfad frei zu machen, dann taten sie es eben. Doch was, wenn der Soldat seine Klinge in einen Gewirrbaum hieb? Das könnte die Gefahr sein, von der er gesprochen hatte.
    Nein, ein Gewirrbaum war zwar für alle tödlich, die unvorsichtig waren, aber er bewegte sich nicht von der Stelle, an der er Wurzeln gefaßt hatte. Da Bink sich in Richtung Westen gehalten hatte und nicht nach Norden, war nichts Unbewegliches eine solch große Gefahr für ihn, es sei denn, es lag im Westen.
    Dann hörte er einen Schrei. Bink zuckte zusammen, und Crombie hielt sein Schwert kampfbereit hoch. Doch es war nur eine verschreckte, zitternde junge Frau.
    »Rede, Mädchen!« brüllte Crombie und schwang sein scharfes Schwert.
    »Was für Unheil hast du im Sinn?«
    »Tut mir nichts!« rief sie. »Ich bin nur Dee, allein und verloren. Ich dachte, ihr wärt gekommen, um mich zu retten.«
    »Du lügst!« rief Crombie. »Du willst diesem Mann, meinem Freund, Böses antun. Gestehe es!« Und wieder hob er das Schwert.
    »Um Gottes willen, lassen Sie sie doch!« schrie Bink, »Sie haben sich geirrt. Sie ist doch ganz offensichtlich harmlos.«
    »Mein Talent hat mich noch nie getäuscht«, erwiderte Crombie. »Hier habe ich Ihre größte Bedrohung ausgemacht.«
    »Vielleicht liegt diese Gefahr hinter ihr, ein Stück weiter«, meinte Bink. »Sie war nur in der Sichtlinie.«
    Crombie zögerte. »Könnte sein. Daran habe ich noch gar nicht gedacht.« Er war offensichtlich ein vernünftiger Mann, trotz all seiner Gewalttätigkeiten. »Warten Sie, ich werde es überprüfen.«
    Er zog sich etwas zurück und stellte sich ostwärts von dem Mädchen auf, schloß die

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