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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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waren, die sich auch überall auf dem Boden stapelten. Nur eine kleine Fläche war frei.
    »Stell dich an die Seite«, sagte Humfrey barsch, obwohl Bink kaum Platz hatte, um sich überhaupt zu bewegen. Der Magier war nicht gerade das, was man eine betörende Persönlichkeit nennen konnte. Für ihn ein Jahr lang arbeiten zu müssen, war bestimmt kein Zuckerschlecken. Doch wenn Bink erfahren wollte, daß er magisches Talent besaß, und zwar ein gutes, dann konnte das die Sache wert sein.
    Humfrey nahm eine winzige Flasche aus dem Regal, schüttelte sie und setzte sie auf den Boden, mitten in ein Pentagramm hinein. Dann machte er mit beiden Händen ein Zeichen und murmelte irgend etwas in einer Geheimsprache.
    Der Deckel der Flasche ging auf, und Rauch trat hervor. Er dehnte sich zu einer recht großen Wolke aus, dann verdichtete er sich zu der Gestalt eines Dämons: Seine Hörner waren sehr klein, und anstelle eines spitzen Stachels endete sein Schwanz in einem weichen Haarknäuel. Außerdem trug er eine Brille, die wohl aus Mundania importiert worden sein mußte, wo man solche Geräte dazu verwendete, die Augen der dortigen Bürger zu verstärken. Jedenfalls behaupteten das die Legenden. Bink wäre fast herausgeplatzt vor Lachen. Ein kurzsichtiger Dämon, das mußte man sich nur einmal vorstellen.
    »O Beauregard«, summte Humfrey, »ich beschwöre dich im Namen der Autorität, die mir der Vertrag verliehen hat: Sage uns, welches magische Talent dieser Junge, Bink vom Norddorf in Xanth, besitzt!«
    Das war also das Geheimnis des Magiers: Er war ein Dämonenbeschwörer. Das Pentagramm war dafür gedacht, die Dämonen aufzunehmen, wenn sie aus ihren magischen Flaschen traten. Schließlich war selbst ein gelehrter Dämon immer noch ein Geschöpf der Hölle.
    Beauregard blickte Bink mit seinen bebrillten Augen an. »Tritt ein in meine Domäne, damit ich dich richtig anschauen kann«, sagte er.
    »Äh… nö!« rief Bink.
    »Du bist aber eine ganz schön harte Nuß«, meinte der Dämon.
    »Ich habe dich nicht um ein Persönlichkeitsprofil gebeten!« fauchte Humfrey. »Was hat er für ein magisches Talent?«
    Der Dämon konzentrierte sich. »Er hat Magie… starke Magie… aber…«
    Starke Magie! Binks Herz schlug höher.
    »Aber ich kann nicht feststellen, welche«, sagte Beauregard. Er blickte den Guten Magier an und schnitt eine Grimasse. »Tut mir leid, Holzkopf, da muß ich passen.«
    »Dann verschwinde gefälligst, du Nichtsnutz!« bellte Humfrey und klatschte verblüffend laut in die Hände. Offenbar war er es gewöhnt, beleidigt zu werden, es gehörte wohl zu seinem Lebensstil. Vielleicht hatte Bink wieder einmal Glück gehabt.
    Der Dämon löste sich in Rauch auf und verschwand wieder in seiner Flasche. Bink starrte die Flasche an und versuchte etwas darin zu erkennen. War da nicht eine winzige Gestalt, die über einem noch winzigeren Buch gebeugt dasaß und las?
    Der Magier blickte Bink an. »Also hast du eine starke Magie, die sich nicht bestimmen läßt. Wußtest du das? Bist du hierhergekommen, um mir die Zeit zu stehlen?«
    »Nein«, erwiderte Bink. »Ich war mir nie sicher, ob ich überhaupt Magie hatte. Sie ist jedenfalls nie zutage getreten. Ich habe gehofft, daß ich welche hätte… aber ich hatte befürchtet, keine zu besitzen.«
    »Gibt es da irgend etwas, was die Undurchsichtigkeit erklären könnte? Vielleicht ein Gegenzauber?«
    Es war offensichtlich, daß Humfrey alles andere als allmächtig war. Aber nun, da Bink wußte, daß er ein Dämonenbeschwörer war, erschien ihm das auch begreiflich. Niemand beschwor einen Dämon, ohne einen guten Grund dafür zu haben. Der Magier verlangte so viel für seine Dienste, weil er auch ein großes Risiko einging.
    »Ich wüßte nichts dergleichen«, sagte Bink. »Abgesehen vielleicht von dem Heilwasser, das ich getrunken habe.«
    »Davon hätte sich Beauregard nicht täuschen lassen dürfen. Er ist ein ziemlich gebildeter Dämon, ein echter Magiegelehrter. Hast du etwas von dem Wasser dabei?«
    Bink reichte ihm die Feldflasche. »Ich habe noch etwas aufgehoben. Man weiß ja nie, ob man es nicht noch mal brauchen kann.«
    Humfrey nahm die Feldflasche entgegen, träufelte etwas Wasser auf seine Handfläche und leckte daran. Er runzelte nachdenklich die Stirn. »Die übliche Formel«, sagte er. »Aber divinatorische oder Informationsmagie kann es eigentlich nicht verhunzen. Ich habe ein ganzes Faß von ähnlichem Zeug unten im Keller. Selbst gebraut, aber

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