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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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wir auf gleicher Stufe, Fanchon. Es tut mir leid, wenn meine Männer Ihnen Unannehmlichkeiten bereitet haben sollten. Wenn Sie so freundlich sein würden, mir mitzuteilen, wo sich der Schildstein befindet, dann werde ich Sie angemessen entlohnen und Sie ziehen lassen.«
    »Sagen Sie es ihm nicht!« rief Bink. »Er will Xanth überfallen!«
    Sie legte ihre Knollennase in Falten. »Was schert mich schon Xanth?« Sie blinzelte Trent an. »Ich könnte es Ihnen zwar sagen, aber woher soll ich wissen, ob ich Ihnen trauen kann? Es könnte ja auch sein, daß Sie mich umbringen, sobald Sie die Information haben.«
    Trent legte die Kuppen seiner langen aristokratischen Finger aneinander. »Das ist eine berechtigte Sorge, Sie haben keine Möglichkeit, festzustellen, ob mein Wort etwas gilt oder nicht. Aber es sollte doch offensichtlich sein, daß ich denen, die mich bei der Verfolgung meiner Ziele unterstützen, nichts Böses will.«
    »Na gut«, meinte sie. »Klingt einleuchtend. Der Schildstein befindet sich bei…«
    »Verräterin!« schrie Bink.
    »Bringt ihn weg!« fauchte Trent.
    Soldaten kamen ins Zelt gelaufen, packten ihn und zerrten ihn hinaus. Er hatte nichts erreicht und seine Lage nur noch verschlimmert.
    Doch dann dachte er an etwas anderes. Wie groß war wohl die Wahrscheinlichkeit, daß eine Stunde nach seinem Durchschreiten des Schilds noch jemand aus Xanth verbannt wurde? Eigentlich konnte es doch nicht mehr als ein oder zwei Exilanten im Jahr geben. Wenn jemand Xanth verlassen mußte, dann war das eine Neuigkeit, von der stets jedermann erfuhr. Er hatte aber nichts davon gehört, und ein zweiter Prozeß war auch nicht vorgesehen gewesen.
    Also war Fanchon gar keine Exilantin. Wahrscheinlich war sie auch nicht aus Xanth. Sie war eine Agentin, die von Trent so eingesetzt wurde, wie Bink es bereits vermutet hatte. Sie sollte Bink davon überzeugen, daß sie Trent sagen würde, wo sich der Schildstein befand, um ihn auf diese Weise dazu zu bewegen, die Information selbst preiszugeben.
    Nun gut, er hatte den Plan also durchschaut und gewonnen. Trent konnte tun, was er wollte, mit seiner Hilfe würde er jedenfalls nicht nach Xanth hineinkommen.
    Und doch war da eine nagende Ungewißheit in ihm…

 
     
     
     
     

9 Der Verwandler
     
    Bink wurde in eine Grube geworfen. Ein Heuhaufen dämpfte seinen Aufprall, und ein hölzernes Dach, das auf vier hohen Pfählen ruhte, schützte ihn vor der Sonne. Ansonsten war sein Gefängnis kahl und leer. Die Wände bestanden aus etwas Steinartigem, das zu hart war, als daß man mit bloßen Händen hätte hineingraben können; sie waren auch zu steil, um daran emporzuklettern. Der Boden bestand aus gestampfter Erde.
    Er schritt die Grube ab. Die Wand war ringsherum undurchdringlich und zu hoch zum Erklimmen. Wenn er emporsprang, dann konnte er den oberen Rand beinahe berühren, doch ein Metallgitter versperrte den Ausgang nach oben. Wenn er sich anstrengte, dann könnte er vielleicht einen der Stäbe ergreifen, doch dann würde er nur in der Luft hängen. Es mochte vielleicht eine ganz gute Körperübung sein, aber zur Flucht konnte sie ihm nicht verhelfen. Also war der Käfig wirklich geschlossen und dicht.
    Kaum war er zu diesem Schluß gekommen, als Soldaten an das Gitter traten und der Rost auf ihn herab rieselte. Sie stellten sich in den Schatten des Dachs, während einer von ihnen sich
    niederkauerte, um die kleine Öffnung im Gitter aufzuschließen und zu öffnen. Dann warfen sie noch jemanden zu ihm hinab.
    Es war Fanchon.
    Bink sprang vor und fing sie in seinen Armen auf, bevor sie auf dem Stroh aufprallte, und pufferte dadurch ihren Sturz. Zusammen fielen sie ins Heu. Über ihnen wurde die Tür im Gitter wieder zugeschlagen, und das Schloß rastete ein.
    »Na, daß dich meine Schönheit nicht gerade so betört hat, weiß ich eigentlich«, bemerkte sie, als sie voneinander losließen.
    »Ich hatte Angst, Sie könnten sich ein Bein brechen«, erwiderte Bink. »Als ich hier hinuntergeworfen wurde, da wäre das auch fast passiert.«
    Sie blickte zu ihren knorpeligen Knien hinab. »Könnte dem Aussehen meiner Beine auch nicht weiter schaden.«
    Das war nicht verkehrt. Noch nie hatte Bink ein häßlicheres Mädchen gesehen.
    Aber was tat sie hier? Warum warf der Böse Magier seinen Lockvogel zusammen mit seinem Gefangenen in die Grube? So konnte man den Gefangenen doch nicht zum Reden bringen! Er hatte Bink vielmehr erzählen müssen, daß Fanchon geredet hätte, um ihn

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