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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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war, einen magischen Spiegel innerhalb der Randzone vor dem Schild aufgestellt, um auf diese Weise Nachrichten in Erfahrung zu bringen. Nein – in diesem Fall hätte er direkt vom Standort des Schildsteins erfahren.
    Bink schwindelte. Er wußte nicht, was er glauben sollte. Aber den Standort würde er auf keinen Fall preisgeben.
    »Ich bin nicht ins Exil verbannt worden, falls du das gedacht haben solltest«, sagte Fanchon. »Man verbannt die Leute doch nicht, weil sie häßlich sind. Ich bin freiwillig gegangen.«
    »Freiwillig? Aber warum denn?«
    »Na, ich hatte zwei Gründe.«
    »Was für Gründe?«
    Sie blickte ihn an. »Ich fürchte, du würdest keinen von beiden glauben.«
    »Versuch’s doch mal.«
    »Zunächst: Der Magier Humfrey hat mir gesagt, daß das die
    einfachste Lösung für mein Problem wäre.«
    »Was für ein Problem?« Gutgelaunt war Bink nicht gerade.
    Sie blickte ihn noch einmal direkt an. Es war schon fast ein Starren. »Soll ich es Wort für Wort erklären?«
    Bink merkte, wie er errötete. Ihr Problem bestand offensichtlich in ihrem Aussehen. Fanchon war eine junge Frau, aber sie war nicht schlicht oder farblos, sie war häßlich, der lebende Beweis dafür, daß Jugend und Gesundheit nicht unbedingt dasselbe waren wie Schönheit. Keine Kleidung, keine Schminke würde daran wirklich etwas ändern können, das konnte nur die Magie. Weshalb ihre Ausreise aus Xanth unsinnig war. War ihr Verstand ebenso verformt wie ihr Körper?
    Er mußte das Thema wechseln und konzentrierte sich auf einen Teil dieses Gedankengangs. »Aber in Mundania gibt es doch keine
    Magie.«
    »Eben.«
    Wieder rebellierte sein Sinn für Logik. Mit Fanchon zu reden war genauso schwierig, wie sie unbefangen anzusehen. »Du meinst, daß die Magie dich zu… zu dem macht, was du bist?« Wie taktvoll er doch vorging!
    Doch sie verhöhnte ihn nicht. »Ja, mehr oder weniger.«
    »Warum hat Humfrey dir nicht… den üblichen Lohn abverlangt?«
    »Er konnte meinen Anblick nicht ertragen.«
    Das wurde ja immer schlimmer! »Ah… und was war dein zweiter
    Grund, Xanth zu verlassen?«
    »Das sage ich dir nicht jetzt.«
    Das ergab Sinn. Sie hatte gesagt, daß er ihr ihre Gründe nicht abnehmen würde, und den ersten hatte er geglaubt. Also wollte sie ihm den anderen nicht sagen. Typisch weibliche Logik!
    »Na, sieht so aus, als wären wir zusammen Gefangene«, sagte Bink und blickte sich wieder in der Grube um. Alles sah noch genauso trostlos aus wie vorher. »Meinst du, daß man uns was zu essen geben wird?«
    »Bestimmt«, meinte Fanchon. »Trent wird vorbeikommen und uns etwas Wasser und Brot vor die Nase baumeln und fragen, wer von uns ihm die Information geben will. Der bekommt dann etwas zu essen. Mit der Zeit wird es immer schwieriger, es ihm abzuschlagen.«
    »Du begreifst aber schauderhaft schnell!«
    »Ich bin ja auch schauderhaft schlau«, meinte sie. »Man kann mit Fug und Recht behaupten, daß ich genauso klug bin wie häßlich.«
    In der Tat. »Bist du auch schlau genug, dir etwas auszudenken, wie wir hier herauskommen?«
    »Nein, ich glaube nicht, daß eine Flucht möglich ist«, sagte sie und nickte entschieden.
    »Oh«, sagte Bink etwas verwirrt. Ihre Worte sagten nein, ihre Geste aber ja. War sie verrückt? Nein, sie wußte nur, daß die Wächter ihnen zuhörten, auch wenn sie nicht zu sehen waren. Also übermittelte sie ihnen eine Botschaft, während sie Bink eine andere mitteilte. Was bedeutete, daß sie bereits einen Fluchtplan parat hatte.
    Es war jetzt Nachmittag. Ein Sonnenstrahl ergoß sich durch das Gitter am Dachrand vorbei in die Grube. Das war auch ganz gut so, dachte Bink. Wenn die Sonne hier niemals eindränge, dann würde es unerträglich feucht und muffig werden.
    Trent trat an das Gitter. »Ich nehme an, daß Sie sich inzwischen miteinander bekannt gemacht haben?« fragte er freundlich. »Haben Sie schon Hunger?«
    »Jetzt kommt’s«, murmelte Fanchon.
    »Ich muß mich für den Zustand Ihres Quartiers entschuldigen«, sagte Trent und kauerte sich mit vollkommener Eleganz nieder. Es war, als empfinge er sie in einem ordentlichen Büro. »Wenn Sie mir beide Ihr Wort geben, daß Sie das Gelände nicht verlassen oder sich sonst irgendwie in unsere Vorhaben und unseren Betrieb einmischen, dann lasse ich Ihnen ein bequemes Zelt richten.«
    »Das ist Subversion«, sagte Fanchon zu Bink. »Wenn du erst einmal ein paar Gefallen angenommen hast, dann bist du auch verpflichtet. Tu’s nicht.«
    Sie hatte

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