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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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wirklich erstaunlich recht. »Da wird nichts draus«, sagte Bink.
    »Sehen Sie«, fuhr Trent gelassen fort, »wenn Sie in einem Zelt wären und versuchen sollten zu entkommen, dann müßten meine Wächter Pfeile in Sie hineinschießen, und das möchte ich nicht. Für Sie wäre das recht unangenehm, und mich würde es meiner Informanten berauben. Also ist es unvermeidlich, daß Sie auf die eine oder andere Weise gefangengehalten werden. Entweder durch das Ehrenwort oder durch die Fessel, wenn ich es einmal so ausdrücken darf. Der einzige Vorteil dieser Grube besteht darin, sicher zu sein.«
    »Sie könnten uns jederzeit gehenlassen«, erwiderte Bink. »Denn Ihre Information bekommen Sie sowieso nicht.«
    Wenn diese Bemerkung den Bösen Magier ärgerte, dann ließ er es sich jedenfalls nicht anmerken. »Hier sind etwas Wein und
    Kuchen«, sagte Trent und ließ ein Paket an einer Kordel zu ihnen hinab. Weder Bink noch Fanchon griffen danach, obwohl Bink plötzlich sehr hungrig und durstig war. Der würzige Geruch drang verführerisch durch die Grube. Es waren offenbar gute, frische Lebensmittel in dem Paket.
    »Bitte nehmen Sie es«, sagte Trent. »Ich versichere Ihnen, daß nichts davon vergiftet oder mit Drogen versetzt ist. Ich möchte, daß Sie beide bei bester Gesundheit bleiben.«
    »Damit Sie uns in Kröten verwandeln können?« fragte Bink laut. Was hatte er schon noch zu verlieren?
    »Nein, leider haben Sie diesen Bluff durchschaut. Kröten sprechen nicht sonderlich verständlich, und es ist wichtig für mich, daß Sie das tun.«
    Konnte es sein, daß der Böse Magier während seines langen Aufenthalts in Mundania sein Talent eingebüßt hatte? Bink fühlte sich schon wohler in seiner Haut.
    Das Paket berührte das Heu. Fanchon zuckte mit den Schultern, kauerte sich nieder und öffnete es. Tatsächlich – Wein und Kuchen. »Vielleicht ist es besser, wenn einer von uns zuerst ißt«, meinte sie. »Wenn dann die nächsten paar Stunden nichts passiert, dann ißt der andere auch.«
    »Ladies first«, sagte Bink. Wenn das Essen vergiftet und sie eine Spionin war, dann würde sie es nicht anrühren.
    »Danke.« Sie teilte den Kuchen. »Such dir ein Stück aus«, sagte sie.
    »Du ißt dieses da«, sagte Bink und zeigte darauf.
    »Sehr schön«, sagte Trent über ihnen. »Sie trauen sich weder gegenseitig noch mir. Also sind Sie dabei, Regeln zu entwickeln, die Ihre jeweiligen Interessen schützen sollen. Aber das ist wirklich nicht notwendig. Wenn ich einen von Ihnen vergiften wollte, dann würde ich ihm das Gift einfach auf den Kopf träufeln.«
    Fanchon biß ein Stück von dem Kuchen ab. »Schmeckt sehr gut«, sagte sie. Sie entkorkte den Wein und nahm einen Schluck. »Der auch.«
    Doch Bink blieb mißtrauisch. Er würde warten.
    »Ich habe über Sie nachgedacht«, sagte Trent. »Fanchon, ich will offen mit Ihnen reden. Ich kann Sie in jedes andere Lebewesen verwandeln, auch in einen anderen Menschen.« Er blinzelte sie von oben an. »Wie würde es Ihnen gefallen, schön zu sein?«
    Oh! Wenn Fanchon keine Spionin war, dann war das ein verlockendes Angebot. Wenn aus häßlich schön werden könnte…
    »Hauen Sie ab!« erwiderte Fanchon. »Sonst werfe ich noch mit einem Schlammkloß nach Ihnen.« Doch dann überlegte sie sich etwas. »Wenn Sie uns wirklich hier unten lassen wollen, dann sorgen Sie wenigstens für sanitäre Anlagen. Ein Eimer und ein Vorhang. Wenn ich einen hübschen Hintern hätte, dann würde es mir nichts ausmachen, nicht ungestört zu sein, aber so, wie die Dinge stehen, ziehe ich es vor, sittsam zu bleiben.«
    »Gut formuliert«, sagte Trent. Er machte eine Handbewegung, und die Wächter ließen die geforderten Gegenstände durch die Öffnung in die Grube hinunter. Fanchon stellte den Eimer in eine Ecke, entfernte Nadeln aus ihrem drahtigen Haar und befestigte den Stoff an zwei Wänden, so daß eine dreieckige Kammer entstand. Bink begriff nicht, weshalb ein Mädchen ihres Aussehens solch einen Aufwand um ihr Schamgefühl betrieb. Es würde doch keiner ihr nacktes Fleisch anstarren, egal, wie gerundet es sein mochte. Es sei denn, daß sie außerordentlich empfindlich war und mit ihren lockeren Bemerkungen darüber hinwegtäuschen wollte. In dem Fall ergab das dann doch Sinn. Ein hübsches Mädchen würde sich schockiert geben, wenn man ihren nackten Oberkörper sah, doch insgeheim würde sie sich freuen, wenn die Reaktion schmeichelhaft war. Fanchon war nicht so eingebildet.
    Sie tat ihm leid

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