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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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der Mann packte mit einer Hand die Reling und drehte seinen Kopf herum. Bink schlug ihm auf die Finger, löste sie schließlich von der Reling, und der Mann stürzte endgültig ins Wasser.
    Doch nun hatte er zuviel Zeit verloren. Die beiden anderen stürzten sich auf ihn: Einer legte den Arm um Binks Schulter und versuchte, ihn in den Schwitzkasten zu nehmen, während der zweite ihn von hinten anging.
    Was hatte Crombie ihm für einen solchen Fall geraten? Bink konzentrierte sich kurz, da fiel es ihm wieder ein. Er packte den Mann, beugte die Knie, lehnte sich vor und ruckte.
    Es funktionierte wirklich schön: Der Matrose flog über Binks Schulter und fiel mit dem Rücken auf das Deck.
    Doch da kam schon der andere mit wirbelnden Fäusten auf ihn zu. Er erwischte Bink seitlich am Kopf mit einem Streifhieb, der ihn zeitweilig betäubte. Bink stürzte selbst aufs Deck, und der Mann warf sich auf ihn. Wie um die Lage noch zu verschlimmern, kletterten jetzt auch noch die beiden anderen Seeleute wieder an Bord. Bink versuchte, seinen Angreifer mit den Füßen fortzustoßen, doch mit geringem Erfolg. Der Mann war sehr kräftig und drückte ihn zu Boden, während der andere wieder auf ihn zukam.
    Die aufrechte Gestalt hob einen Fuß. Bink konnte nicht einmal mehr zusammenzucken, seine Arme und sein Körper wurden zu Boden gedrückt. Der Fuß trat zu – und traf Binks Gegner am Kopf.
    Stöhnend ließ der Mann von Bink ab und rollte zur Seite. Einen Kopftritt zu bekommen war bestimmt kein Vergnügen – aber wie hatte der andere auf diese knappe Entfernung nur sein Ziel verfehlen können? Die Laternen waren alle zusammen mit den Matrosen ins Wasser gefallen. Vielleicht hatte er in der Dunkelheit einen Fehler…
    »Hilf mir, ihn über Bord zu werfen«, sagte Fanchon. »Wir müssen das Schiff haben.«
    Und er hatte sie mit einem Seemann verwechselt, obwohl sie nackt war! Das lag wohl wieder an der unzureichenden Beleuchtung. Mondlicht war ja ganz hübsch, aber in einer Situation wie dieser…
    Doch die beiden anderen Seeleute waren gerade dabei, sich aufs Schanzdeck zu hieven. Wie auf ein Signal packte Bink seinen Gegner an den Schultern, während Fanchon seine Füße ergriff. »Eins – zwei – drei – los!« keuchte sie.
    Sie ließen los, und der Mann stürzte in seine beiden Kameraden hinein. Gemeinsam gingen alle drei wieder über Bord und stürzten ins Wasser. Bink hoffte, daß sie noch dazu in der Lage waren, zu schwimmen. Der vierte Matrose lag, offensichtlich bewußtlos, auf dem Deck.
    »Anker lichten!« befahl Fanchon. »Ich hole eine Stange.« Sie lief auf die Schiffskabine zu – eine magere Gestalt, die im Mondlicht über das Deck huschte.
    Bink fand den Anker und zerrte ihn an seiner Kette empor. Das Ding verfing sich schrecklich, weil er nicht wußte, wie er ihn freibekommen sollte, doch schließlich gelang es ihm doch.
    »Was hast du mit dem Burschen denn angestellt?« fragte Fanchon und kniete neben dem gestürzten Matrosen nieder.
    »Ich habe ihn abgeworfen. Das hat Crombie mir beigebracht.«
    »Crombie? Ich erinnere mich nicht…«
    »Ein Soldat, den ich in Xanth kennengelernt habe. Wir sind in einen Hagelsturm geraten, und ich wollte hinter Dee her, aber… na ja, ist ziemlich kompliziert.«
    »Ach ja, den Soldaten hast du erwähnt.« Sie machte eine kurze Pause. »Dee? Du bist ihr nachgegangen? Warum?«
    »Sie war in den Sturm hinausgelaufen und… na ja, ich mochte sie.« Dann fuhr er, um sie möglichst nicht durch seine Bemerkung zu verletzen, fort: »Was ist mit den anderen Matrosen? Sind sie ertrunken?«
    »Ich habe ihnen das hier gezeigt«, sagte sie und hob einen heimtückisch aussehenden Bootshaken gegen das Licht. »Da sind sie lieber zum Strand zurückgeschwommen.«
    »Wir machen uns wohl besser auf den Weg. Falls wir mit dem Segel klarkommen sollten.«
    »Nein. Die Strömung treibt uns hinaus. Der Wind weht in die falsche Richtung. Wenn wir jetzt mit den Segeln herumfummeln würden, ohne etwas davon zu verstehen, dann würde das nur ein riesiges Durcheinander geben.«
    Er blickte zu dem anderen Schiff hinüber, auf dem Lichter leuchteten. »Diese Matrosen sind nicht an Land geschwommen«,
    sagte er. »Die sind einfach nach nebenan gegangen. Sie werden uns verfolgen, und zwar mit gesetzten Segeln.«
    »Das könnten sie nicht«, erwiderte sie. »Ich hab’s doch gesagt: der Wind.«
    Doch inzwischen bestand kein Zweifel mehr daran: Das andere Schiff setzte die Segel. Sie nutzten den Wind also

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