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Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Matrosen gewöhnte. »Wir haben Ihnen doch schon erzählt, wie er uns verwandelt hat…«
    »Lassen wir das«, sagte Fanchon.
    »Na ja, jedenfalls ist er immer noch ein guter Anführer«, beharrte der Matrose. »Er hat uns erzählt, wie er vor zwanzig Jahren rausgeschmissen wurde, weil er versucht hat, König zu werden, und wie er dann seine magischen Fähigkeiten verloren hat und ein
    hiesiges Mädchen geheiratet und mit ihr einen Sohn gehabt hat…«
    »Trent hat eine Familie in Mundania?« fragte Bink erstaunt.
    »Wir nennen unser Land nicht so«, erwiderte der Matrose. »Aber ja, er hatte eine Familie. Bis diese geheimnisvollen Käfer kamen… war, glaube ich, ’ne Art Grippe, kann aber auch eine Essensvergiftung gewesen sein, jedenfalls sind die beiden daran gestorben. Er sagte, die Wissenschaft hätte sie nicht gerettet, aber mit Magie wäre das möglich gewesen, also wollte er zurück ins Zauberland. Xanth, wie ihr das nennt. Aber wenn er da allein hineinginge, hat er gesagt, dann würden sie ihn auf der Stelle umbringen, selbst wenn er an diesem komischen Schild vorbeikäme. Deshalb braucht er eine Armee, die – aua!« Fanchon war mit ihm fertig und hob seine Schulter auf ein Kissen.
    Sie hatten den Mann jetzt also verbunden und so bequem gelagert, wie es nur möglich war. Bink hätte gern noch mehr von ihm gehört, aber die Zeit verging, und es war offensichtlich, daß das andere Schiff dabei war, sie einzuholen. Sie hatten die Fähigkeit der Schiffe, gegen den Wind zu segeln, unterschätzt. Was hatten sie wohl noch für Fehler gemacht?
    Bink begab sich in die Kabine. Er fühlte sich inzwischen ein bißchen seekrank, doch er beherrschte sich. »Jennifer«, sagte er zögernd und reichte dem Hund etwas von dem Hundefutter, das sie gefunden hatten. Das kleine gescheckte Ungeheuer wedelte mit dem Schwanz. Plötzlich waren sie Freunde geworden. Bink nahm seinen ganzen Mut zusammen und streichelte den Kopf der Hündin. Sie biß ihn nicht. Während sie fraß, öffnete er die Truhe, die sie so heftig verteidigt hatte, und holte die Flasche mit der grünlichen Flüssigkeit hervor, die darin in einer dick wattierten Schachtel lag. Sie hatten gesiegt!
    »Miss«, rief der Matrose, als Bink mit der Flasche wieder aufs Deck trat. »Der Schild…«
    Fanchon blickte sich nervös zu ihm um. »Treibt uns die Strömung etwa in den Schild?«
    »Ja, Miss. Ich will mich ja nicht einmischen, aber wenn Sie das Boot nicht bald wenden, dann sind wir alle tot. Ich weiß, daß der Schild funktioniert. Ich habe gesehen, wie Tiere versucht haben, hindurchzugelangen, und wie sie geröstet wurden.«
    »Woran erkennen wir denn, daß er da ist?« fragte sie.
    »Da ist so ein Glitzern. Sehen Sie?« Mühsam zeigte er in die gemeinte Richtung.
    Bink kniff die Augen etwas zusammen und erkannte ihn schließlich. Sie trieben auf einen matt leuchtenden Schleier zu, auf einen gespenstisch weißen Vorhang. Der Schild!
    Das Schiff trieb unaufhaltsam darauf zu. »Wir können es nicht
    aufhalten!« rief Fanchon. »Wir fahren genau darauf zu!«
    »Werfen Sie den Anker!« sagte der Soldat.
    Was sollten sie sonst tun? Der Schild bedeutete den sicheren Tod. Aber wenn sie anhielten, dann würden Trents Leute sie gefangennehmen. Selbst der Bluff mit dem Elixier würde nicht genügen, denn dann wäre das Schiff noch immer ein Gefängnis für sie.
    »Wir können das Rettungsboot nehmen«, meinte Fanchon. »Gib mir die Flasche.«
    Bink reichte sie ihr und warf dann den Anker. Als der Anker Halt gefaßt hatte, drehte sich das Schiff. Der Schild war unangenehm nahe, doch das Verfolgungsschiff auch. Jetzt war es auch klar, weshalb es den Wind anstelle der Strömung ausnutzte: Es wurde ja gesteuert und stand nicht in Gefahr, in den Schild hineinzutreiben.
    Sie ließen das Rettungsboot hinunter. Ein Reflektorscheinwerfer des anderen Schiffs überflutete sie plötzlich mit Licht. Fanchon hielt die Flasche empor. »Ich lasse sie fallen!« schrie sie dem Gegner entgegen. »Wenn ihr mich mit einem Pfeil trefft, dann geht das Elixier mit mir unter!«
    »Geben Sie es zurück!« rief Trents Stimme vom anderen Schiff herüber. »Ich verspreche Ihnen, Sie beide freizulassen.«
    »Ha!« brummte sie. »Bink, kannst du dieses Boot alleine rudern? Ich möchte dieses Ding nicht absetzen, solange wir in Schußweite ihrer Pfeile sind. Ich will sichergehen, daß sie das Zeug nicht in die Hände bekommen, egal, was uns passieren mag.«
    »Ich werd’s versuchen«, erwiderte Bink. Er

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