Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Chamäleon-Zauber

Titel: Chamäleon-Zauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
wiederzufinden.«
    »Ich meinte wegen des Schildsteins.«
    »Nichts.«
    »Du wirst ihm nichts verraten?«
    »Nein, natürlich nicht«, sagte er. »Jetzt, da wir wissen, daß seine Magie uns nicht wirklich schaden kann, jedenfalls nicht mehr als seinen Soldaten, hat sie für mich einen Teil ihres Schreckens verloren. Nicht, als ob das noch wichtig wäre. Ich könnte es dir wirklich nicht verdenken, wenn du es ihm verraten würdest.«
    Sie blickte ihn an. Ihr Gesicht war immer noch häßlich, aber es hatte einen besonderen Ausdruck, den er nicht zu erklären vermochte. »Weißt du, du bist wirklich ein bemerkenswerter Mann, Bink.«
    »Nein, ich bin nichts Besonderes. Ich habe keine Magie.«
    »Du hast Magie. Du weißt nur nicht, welche.«
    »Das ist dasselbe.«
    »Du weißt ja, ich bin dir hierher gefolgt.«
    Jetzt wurde ihm klar, was sie meinte. Sie hatte in Xanth von ihm gehört, von dem Reisenden ohne Zauber. Sie hatte gewußt, daß das in Mundania keine Rolle spielen würde. Welch eine Verbindung – der Mann ohne Magie und die Frau ohne Schönheit. Sie hatten ähnliche Mängel aufzuweisen. Vielleicht würde er sich mit der Zeit an ihr Aussehen gewöhnen, ihre anderen Eigenschaften waren ja durchaus schätzenswert. Bis auf eine.
    »Ich verstehe dich«, sagte er. »Aber wenn du mit dem Bösen Magier gemeinsame Sache machst, dann will ich nichts mit dir zu tun haben. Sogar dann nicht, wenn er dich schön machen sollte. Nicht, daß das sonderlich wichtig wäre – du kannst deine Belohnung ja in Xanth entgegennehmen, sofern er diesmal sein Wort halten sollte.«
    »Du machst mir wieder Mut«, sagte sie. »Dann versuchen wir mal zu fliehen.«
    »Wie denn?«
    »Mit den Ziegeln, du Dämlack! Sie sind inzwischen hart geworden. Sobald es dunkel geworden ist, schichten wir sie auf, und… «
    »Das Gitter versperrt uns den Ausgang, die Tür ist noch immer verschlossen. Wenn wir eine Treppe haben, macht das keinen Unterschied. Wenn das Problem nur darin bestünde, nach oben zu kommen…«
    »Es gibt doch einen Unterschied«, murmelte sie. »Wir stapeln sie auf, stellen uns darauf und drücken das Gitter nach oben. Es ist nicht verankert, das habe ich überprüft, als man uns hergebracht hat. Es ruht nur wegen der Schwerkraft auf dem Grubenrand. Es ist schwer, aber du bist stark…«
    Bink blickte hoffnungsfroh auf. »Du könntest es abstützen, nachdem ich es hochgedrückt habe. Stück für Stück, bis…«
    »Nicht so laut!« flüsterte sie eindringlich. »Vielleicht belauscht man uns immer noch.« Aber sie nickte. »Du hast es schon begriffen. Es ist nichts Sicheres, aber einen Versuch ist es wert. Und wir werden den Lagerplatz des Elixiers überfallen müssen, damit er es nicht einsetzen kann, wenn noch jemand herauskommen sollte und ihm sagt, wo sich der Schildstein befindet. Ich habe schon alles durchdacht.«
    Bink lächelte. Er fing an, sie zu mögen.

10 Die Jagd
     
    Als es Nacht geworden war, stapelten sie die Ziegel auf. Einige von ihnen zerbröckelten dabei, denn das spärliche Sonnenlicht hatte nicht ausgereicht, um sie ausreichend festzubacken, doch alles in allem waren sie erstaunlich stabil. Bink belauschte aufmerksam die Wachen, die auf ihre ›Pause‹ warteten, wie sie es nannten. Dann kletterte er auf den Ziegelstapel, packte das Gitter mit beiden Händen und drückte.
    Als seine Muskeln sich spannten, begriff er plötzlich, daß Fanchons wirklicher Grund für das Errichten des Aborts nicht gewesen war, ihre Unansehnlichkeit zu verbergen, sondern die Ziegel zu verstecken, um diese Flucht zu ermöglichen. Und das hatte er einfach nicht gemerkt!
    Diese Erkenntnis verlieh ihm Kraft. Er drückte mit aller Gewalt gegen das Gitter, und es hob sich mit verblüffender Leichtigkeit. Fanchon kletterte neben ihn und stellte den Eimer unter das Gitter.
    Pfui! Wenn doch nur jemand einmal Nachttöpfe entwickeln würde, die nach Rosen dufteten! Aber der Eimer erfüllte seinen Zweck: Er stützte das Gitter ab, so daß es so weit offenstand, daß sie hindurchklettern konnten. Bink stemmte Fanchon empor und zog sich selbst hoch. Die Wächter bemerkten sie nicht. Sie waren frei.
    »Das Elixier befindet sich auf dem Schiff dort«, flüsterte Fanchon und deutete in die Dunkelheit hinein.
    »Woher weißt du das?« fragte Bink.
    »Wir sind daran vorbeigekommen, als es zu unserer… Verwandlung ging. Etwas anderes würde man nicht so scharf bewachen. Und außerdem kann man an Bord ein Katapult erkennen.«
    Sie hatte wirklich die

Weitere Kostenlose Bücher