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Champagner-Fonds

Champagner-Fonds

Titel: Champagner-Fonds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Grote
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Bedeutung der Banken sei fundamental für den Geldstrom, um die Produktion von Waren überhaupt am Leben zu halten, da viel zu wenig eigenes Kapital in den Unternehmen stecke.
    Dass ihr Mann sie zu beruhigen trachtete, machte sie noch wütender, sie entzog ihm unbeherrscht den Arm. Wallace, an den die Worte in erster Linie gerichtet waren, warein Stück vom Tisch weggerückt, verwirrt und entsetzt darüber, wie die Frau auf ihn reagierte. Philipp wartete gespannt auf das weitere Geschehen. Die Frau des Belgiers hatte den Kopf geschüttelt, während die Holländerin ihre flammende Verteidigungsrede hielt. Nach diesem kämpferischen Monolog war jedes weitere Wort erstorben, der grauen Furie allein gehörte die Runde, und niemand wagte zu widersprechen. Man konnte meinen, sie hätte es darauf angelegt, sich selbst sowie ihren Mann zu blamieren und dann allen anderen den harmonischen Abend zu verderben. Philipp blickte Louise an, sie musste eingreifen.
    »Liebe Freunde, lasst uns in den Garten gehen, da kann auch geraucht werden.« Louise strahlte, sie ließ sich keinerlei Verstimmung anmerken und hakte sich bei ihrem britischen Importeur unter. Sie wusste, wie man eine derartige Situation rettet. Als sie an einen Balkon traten und in den spärlich und um so gekonnter erleuchteten Garten blickten, trat Philipp zu dem Briten.
    »Sie kennen Ihren holländischen Kollegen schon länger?«
    Er vergewisserte sich, dass außer ihm nur Louise zuhörte, die jetzt zwischen die beiden Männer trat. »Sie meinen, ob ich seine Frau kenne? Nie gesehen. Ihn kenne ich, er ist ein umgänglicher Zeitgenosse, wer weiß, woher die Spannungen rühren.«
    »Ich kenne sie«, flüsterte der Belgier, der leise hinzugetreten war. »Vor dem, was manche Krise nennen, war sie so reich, dass sie«, er machte eine ausholende Handbewegung, »das alles hier auf einen Schlag hätte kaufen können. Er hätte das nicht gekonnt. Sie hatte den härtesten Ehevertrag ausgehandelt, den man sich denken kann, wie ihr Mann mir erzählte. Aber das war auch seine Rettung. Sie hat alles verloren, weil sie obskure Transaktionen mit Derivaten getätigt hat und auf steigende Kurse wettete. Sie war Managerin eines Hedgefonds und wegen angeblichen Insiderhandels zwei Wochen im Gefängnis.«
    »Daher die graue Farbe«, witzelte Philipp. »Aber man hat ihr natürlich nichts nachweisen können?«
    »Das wäre auch ein Wunder!« Der Belgier gluckste.
    »Wie funktioniert so ein Hedgefonds? Man hört den Begriff immer nur in Zusammenhang mit   ...« Philipp suchte das englische Wort für Heuschrecken. »Auf Französisch heißen sie
sauterelles
, sie fressen tatsächlich alles ab und hinterlassen eine Wüste.«
    Der Belgier erklärte es.
» Grashoppers
. Aber das trifft es nicht. Es ist eine besondere Art von Investmentfonds. Für ihr Geschäftsverhalten gibt es keine gesetzlichen Beschränkungen. Gleichzeitig hat der Anleger die Chance auf extrem hohe Renditen. Dafür ist aber auch das Risiko extrem, seine Anlage zu verlieren. Hedgefonds verkaufen Aktien, die sie gar nicht besitzen, sozusagen leer, und hoffen auf fallende Preise, zu denen sie dann kaufen, oder umgekehrt   ...« Jetzt mischte sich der Brite ein, und auch der Holländer gesellte sich mit seinem Glas in der Hand zu ihnen, und sie erwogen das Für und Wider, und jeder kannte jemanden, der weit mehr verloren als gewonnen hatte. Und alle zockten weiter.
    Der Blick in den Garten war für Philipp weitaus schöner als die Beschäftigung mit Geld. Er schaltete ab, denn was er über Goodhouse erfahren hatte, beruhigte ihn. Da niemand in den Garten ging, blieb auch er am Geländer stehen und beugte sich weit vor. Dabei meinte er, jenseits der weiten Rasenfläche einen von Büschen verborgenen Bach rauschen zu hören. Rechts gab das Licht einer kleinen Laterne der überwucherten Laube ein unheimliches Aussehen, links des Rasens lag eine Terrasse, von hohen Bäumen überragt. Er würde wiederkommen müssen und sich den Garten bei Tag ansehen, denn es gab ein weiteres Gebäude, das ihn an die Ruine einer kleinen Mühle erinnerte, jenseits des Baches, wo die Weingärten begannen.
    Später im Salon bei Kaffee und Cognac wurde Madame Dillon-Lescure von der Frau des Briten gefragt, wo denn ihrMann sei. »Mein Mann?« Louise lächelte versonnen, keineswegs peinlich berührt. »Mein Mann ist vor zehn Jahren tödlich verunglückt.«
    » Oh . I am sorry.
« Die Frau des Briten wurde rot. »Davon hat mir mein Mann nie etwas

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