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Champagner-Fonds

Champagner-Fonds

Titel: Champagner-Fonds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Grote
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die
cuvée

    Alle sagten das, jeder, der etwas auf sich hielt. Philipp hatte es zu oft gehört, um es noch zu glauben.
    »Und was machen Sie, Madame, mit der
taille
?« Diese Frage interessierte ihn besonders, denn wie beim Olivenöl ergab die erste Pressung das beste Öl, und ein höherer Pressdruck führte nicht zu besseren Ergebnissen. Aber das Öl der zweiten Pressung wurde auch als Olivenöl angeboten. »Die 500   Liter der
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machen ein Fünftel des Mostes aus, und die wirft man nicht einfach weg.«
    »Natürlich nicht. Die
taille
wird verkauft.«
    »An wen?«
    Es war nicht die Frage an sich, es war der insistierende Ton, der Louise missfiel. »An wen auch immer. Wer daraus Champagner machen will, soll es tun. Auch der Geschmackoder der Geldbeutel in den Billigmärkten will bedient sein, nicht unbedingt von mir, aber   ...« Sie zuckte mit den Schultern und rückte ihr Kleid zurecht.
    Jetzt fühlte sich der Belgier wieder gefordert. Als jemand, der mit ihr arbeitete, hatte er ein Recht auf eine klare Antwort. »Wie reagieren Sie denn nun auf die Mengenbegrenzung? Schicken Sie Ihre Arbeiter vor der Lese durch die Rebzeilen, und schneiden Sie grüne Trauben raus, damit die anderen besser reifen, oder lesen Sie alles und verkaufen die überzähligen Trauben   ...«
    »Nichts von beidem, mein lieber Freund. Erst einmal füllen wir unsere Sonderreserve auf. Für jeden Hektar in unserem Besitz dürfen wir 8.000   Liter lagern. Das ist als Ausgleich für schlechte Jahre oder für Verlust durch Frost und Hagel gedacht. Wir können ein wenig jonglieren. Bei unseren 28   Hektar sind das knapp 240.000   Liter. Um die richtig zu lagern, braucht man luftdicht abschließende Tanks – der Wein darf nicht oxidieren – für die geschmackliche Abstimmung und zum Auffüllen nach dem Degorgieren.«
    Philipp meinte, vor Kurzem von einem Gerücht gehört zu haben, dass die Winzer von Samos ihre süßen Weine von kreidehaltigem Boden zum großen Teil in die Champagne verkauften. Mit denen wurde angeblich Champagner gesüßt und geschmacklich verbessert. Das war lediglich ein Gerücht, nichts war bewiesen, aber er hielt es für möglich. Denn alles war möglich, es war immer die Frage, wie es der Einzelne mit der Moral hielt, und die wiederum war davon abhängig, was sich damit verdienen ließ.
    »Was machen Sie nun mit dem Rest?«, insistierte der belgische Importeur. Auch die Kollegen aus den anderen Ländern waren gespannt.
    »Man kann aus unseren Trauben nicht jeden x-beliebigen Weißwein keltern, Messieurs, das sollten Sie wissen. Bedenken Sie, wie früh wir ernten und wie wenig Zucker bis dahin in der Beere akkumuliert ist. Dann verwenden wir Klone, beidenen die Säureproduktion sehr hoch ist. Weshalb sollte dann ein französischer Winzer unsere teuren Trauben kaufen?«
    »Was passiert denn nun mit den überzähligen Trauben, Madame Dillon-Lescure?«
    »Wir lassen sie am Stock hängen! Ja, meine Herren, da staunen Sie, wir tun es, auch wenn einem das Herz bricht.«
    Philipp verbarg seine Skepsis nicht. Seiner Überzeugung nach widersprach es jeder bäuerlichen Mentalität, bis zu einem Drittel des Ertrags an den Stöcken vertrocknen zu lassen. Er wusste, wie sehr manche Arbeiter den Grünschnitt hassten, bei dem die grünen Trauben weggeschnitten wurden. Aus Italien kannte er Fälle, wo sie sich geweigert hatten, die Schere in die Hand zu nehmen und vermeintlich überflüssige Trauben wegzuschneiden.
    Das Gespräch wandte sich Themen zu, die Louise und ihre Importeure miteinander verbanden, und Philipp fühlte sich überflüssig. Er fragte Wallace nach seiner Rufnummer, damit er über ihn an den Bekannten kam, der eventuell mehr über Goodhouse wusste.
    »Was halten Sie von diesem Kreis?«, fragte Wallace, als Philipp sich verabschiedete, und auch der Holländer wandte sich ihm interessiert zu. »Wir haben keinen festen Importeur für Madame in Deutschland. Ich würde meinen, Sie passen ganz gut zu uns, nicht wahr, Madame?«
    Philipp erlebte sie in diesem Moment zum ersten Mal verlegen. »Deshalb habe ich Sie nicht eingeladen, Philipp«, sagte sie, als sie ihn auf der Treppe verabschiedete, Philipp stand eine Stufe unter ihr und war daher auf gleicher Höhe.
    »Das ist mir klar, Madame.« Sie waren sich so nah, dass ein Kuss unausweichlich wurde. »Deshalb bin ich auch nicht gekommen.«
    »Wieso gehen Sie dann so früh?«
    »Weil ich sehr abgespannt bin. Ich komme morgen gern wieder.«
    »Ich rechne mit

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