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Champagner-Fonds

Champagner-Fonds

Titel: Champagner-Fonds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Grote
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für mich zu zahlen. Das ist doch was, oder? Dann kannst du ein wenig mehr auf die Seite legen, um dir deinen Traum zu erfüllen.«
    »Was weißt du von meinen Träumen?«
    »Na, Papa, dein eigenes kleines Weingut, endlich mitmischen und nicht immer nur die Weine der anderen probieren. Du willst deinen Namen auf den Etiketten sehen.« Er wandte sich an Yves. »Aus unserem Garten hätte er am liebsten längst einen Weinberg gemacht, aber er will nicht warten, bis sich das Klima ändert.«
     
    Am nächsten Vormittag liefen sie durch die Weinberge oberhalb von Avize hinauf zum Wald. Philipp hörte Thomas zu, der sich im Sturm seiner eigenen Begeisterung bereits nach einem Lieferwagen für den Umzug erkundigt hatte, es gab Freunde, die ihm helfen würden, und Helenahabe ihm erklärt, wie es mit der Krankenkasse weitergehen würde. Helena sei übrigens großartig, sie kümmere sich in diesen Tagen um das Haus und um den Garten, und sie habe ihn in seinem Beschluss, herzukommen, bestärkt. Auch mit seinem zukünftigen Arbeitgeber käme er gut klar.
    »Woher weißt du das, wie kannst du das sagen?«
    »Ich bin hingefahren, es sind nur zwei Stunden, er wollte mich persönlich kennenlernen. Nur eins ärgert mich höllisch.«
    »Und das wäre?«, fragte Philipp.
    »Dass dein Name den Ausschlag dafür gab, dass er überhaupt mit mir geredet hat. Als ich sagte, wer mein Vater ist, hat er gleich eingewilligt. Du hängst dich schon wieder in mein Leben.«
    »Ich werde immer in deinem Leben rumhängen, mein Junge, ob es dir passt oder nicht.«
    Thomas sagte nichts weiter dazu, und schweigend gingen sie weiter, bis Thomas, die Hände tief in den Hosentaschen vergraben, stehen blieb. »Was ist mit dir los, Papa? Du wirkst bedrückt. Was ist in der vergangenen Woche wirklich passiert?«
    Philipp scheute sich zuerst, von seinen Mutmaßungen zu erzählen, schließlich berichtete er doch ausführlich, und Thomas merkte sehr schnell, dass sein Vater hier etwas wegließ, an anderer Stelle ungenau erklärte oder Fakten unterschlug. Seine Skrupel hinsichtlich der Motorradfahrerin teilte Thomas nicht.
    »Was gibt die blöde Kuh sich auch dafür her? Muss sie nicht damit rechnen, dass die Leute sich wehren? Die Wirklichkeit ist kein Cyberspace. Zerbrich dir nicht ihren Kopf. Aber wenn es jemand ernst meint, wird bald eine andere oder ein anderer auftauchen, und der wird schlauer sein. Wir sollten aufpassen, Papa.« Thomas blieb stehen und sah sich um. Es war ihnen niemand gefolgt. Hier und dortflochten einige Winzer mit ihren Helfern die jungen aufschießenden Triebe zwischen die Drähte der Rebzeilen.
    Philipp trat an einen der Rebstöcke, griff nach einem Blatt und betrachtete es. »Chardonnay!«
    Thomas runzelte die Stirn. »Du verscheißerst mich. Noch kannst du das, aber bald nicht mehr.«
    »Wir sind hier an der Côte des Blancs, und die hier am Abhang liegenden Orte sind bekannt für Chardonnay. Die Blätter vom Chardonnay sind kaum gebuchtet, meist haben sie fünf leichte Zacken, und die Triebspitze ist wollig behaart. Wenn wir jetzt bereits Trauben hätten, könnte man auch anhand ihrer Form die Rebsorte bestimmen. Über die Gescheine weiß ich zu wenig   ...«
    »Gescheine?«
    »Die Blütenstände, aus denen sich die Trauben entwickeln. Die europäischen Edelsorten haben meist Zwitterblüten, das heißt, eine vollständige Blüte mit männlichen und weiblichen Blütenorganen. Wenn das Käppchen über der Narbe abgeworfen wird, können die Staubfäden   ...«
    »Philipp!« Thomas unterbrach seinen Redefluss. »Ich bin nicht gekommen, um mir deine Vorträge   ...«
    »Ich denke, du willst Winzer werden.«
    »Das geht erst in drei Wochen los. Heute ist was anderes angesagt. Dieser Yves ist dein Freund. Kannst du ihm wirklich trauen?«
    Sie waren am Waldrand angelangt und blieben bei der riesigen, schräg gestellten Flasche stehen, aus der sich ein Plastikstrahl gelben PV C-Champagners in ein mannshohes Glas ergoss.
    »Ja, ich traue Yves absolut.«
    »Du bist sein Kunde, und für Kunden macht man alles.«
    »Vieles, aber längst nicht alles. Yves tut das nicht – und ich auch nicht, das solltest du langsam gemerkt haben. Außerdem   ...«
    »Du bist Deutscher, vielmehr wir sind es«, korrigierte ersich, »und bei den vielen Kriegen, besonders hier, da herrschen . . . Ressentiments, Vorurteile, alter Hass.«
    Philipp verschränkte die Arme vor der Brust und blickte seinen Sohn stirnrunzelnd an. »Wie bist du denn drauf? Was redest

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