Champagner, Kuesse und ein Traumprinz
glückliche Zukunft.“ Sie stand auf. „Wenn es dir nichts ausmacht, dann möchte ich jetzt lieber allein sein.“
„Lili …“ Unbeholfen stand Rule auf. Er hätte sie gern in die Arme genommen, um sie zu trösten, wusste jedoch, dass das ein Fehler gewesen wäre. Damit würde er alles nur noch schlimmer machen. So wie es aussah, konnte er nichts mehr für sie tun.
„Geh“, wiederholte sie. „Bitte geh einfach.“
Rule gehorchte. Nickend drehte er sich um und ließ Lili allein.
Als er in seiner Wohnung ankam, rief er Sydney sofort an.
„Und? Wie lief es?“, fragte sie.
„Keine Ahnung. Sie hat mich weggeschickt.“
„Ist jemand bei ihr? Jemand, mit dem sie reden kann?“
„Mein Gott, Sydney, was spielt denn das für eine Rolle?“
„Männer können ja so begriffsstutzig sein! Sie braucht jemandem zum Reden, einen Menschen, der sie tröstet und versteht, was sie jetzt durchmacht.“
Rule brauchte auch etwas. Einen starken Drink nämlich, aber leider war es noch nicht mal elf Uhr vormittags. „Du kennst sie doch gar nicht, Sydney. Woher willst du wissen, was sie jetzt braucht?“
„Sie ist eine Frau, Rule, genauso wie ich! Natürlich braucht sie jemanden. Am besten eine gute Freundin, an deren Schulter sie sich ausweinen kann.“
„Sydney, du weißt, wie sehr ich dich und deinen Scharfsinn bewundere“, antwortete Rule kühl. „Was ich angerichtet habe, tut mir sehr leid. Aber du kennst Lili nicht und hast daher keine Ahnung, was sie braucht. Ich wäre dir sehr verbunden, wenn du das einsehen würdest.“
„Allmählich werde ich wirklich sauer auf dich, weißt du das?“
„Ja, das ist mir bewusst. Mir geht’s genauso mit dir!“
Todesstille am anderen Ende der Leitung. „Ich glaube, dich sollte jetzt auflegen, bevor ich etwas sage, was ich hinterher bereue“, sagte Sydney schließlich tonlos.
„Das sehe ich auch so. Geh wieder ins Bett, Sydney.“
„Als wenn ich jetzt noch schlafen könnte!“ Klick. Und Stille.
„Auf Wiederhören!“, brüllte Rule wütend in den Hörer, legte auf und starrte blind auf das pastorale Ölgemälde über dem Sofa. Am liebsten hätte er jemanden erwürgt. Vorzugsweise seine Frau.
Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinen düsteren Gedanken. „Herein!“
Seine Sekretärin Caroline informierte ihn, dass ihre Königliche Hoheit und Prinz Evan ihn im Blauen Salon zu sprechen wünschten.
In den Privatgemächern seiner Eltern legte man keinen Wert auf Förmlichkeiten. Seine Mutter umarmte Rule herzlich und teilte ihm mit, dass sie ihm verzieh, mit seiner texanischen Braut durchgebrannt zu sein, ohne vorher seine Familie zu informieren.
Sein Vater gratulierte ihm ebenfalls und wiederholte, dass er sich auf Sydney und ihren Sohn freute. Gott sei Dank verriet er mit keiner Silbe, dass Rule ihm das Geheimnis von dessen Abstammung schon vor Wochen anvertraut hatte.
Als Adrienne ihren Sohn fragte, wie er seine Frau kennengelernt hatte, antwortete er so wahrheitsgemäß wie möglich. „Ich sah, wie sie ein Kaufhaus betrat, und wusste sofort, dass ich sie kennenlernen musste. Daher bin ich ihr gefolgt, habe sie dazu überredet, mit mir zu Mittag essen zu gehen, und habe sie so hartnäckig umworben, bis sie sich bereit erklärte, mich zu heiraten.“
Seine Version der Ereignisse fand die Zustimmung seiner Mutter, vermutlich, weil es ihr ähnlich ergangen war, als sie ihren zukünftigen Mann zum ersten Mal bei einer Hollywoodparty gesehen hatte.
„Du hast uns Sorgen gemacht“, schimpfte sie jedoch anschließend. „Wir hatten schon Angst, dass du dich nicht mehr rechtzeitig vor deinem dreiunddreißigsten Geburtstag für jemanden entscheiden würdest. Oder dass du womöglich unsere Lili heiraten und damit einen nicht wieder gutzumachenden Fehler machen würdest.“
Rule klappte fast die Kinnlade nach unten. „Hättest du nicht schon viel früher erwähnen können, dass Liliana und ich deiner Meinung nach schlecht zusammenpassen?“
Seine Mutter zuckte nonchalant die Achseln. „Und was hätte das gebracht? Du hättest sowieso nicht auf mich gehört, wenn ich dir gesagt hätte, dass unsere liebe Lili, die dir immer so viel bedeutet hat, nicht zu dir passt.“
Rule hatte keine Ahnung, was er darauf antworten sollte. Er spürte, wie wieder die Wut in ihm aufstieg, aber das lag eher an dem Telefonat mit Sydney als an seiner Mutter.
Seine Eltern wechselten einen vielsagenden Blick, und Adrienne nickte.
„Ich hoffe doch, du wirst bald unter vier
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