Champagner und Stilettos
gingen sie Hand in Hand nach oben. Diesmal klingelte es auf dem Festnetzanschluss, und bevor Julian etwas sagen konnte, ging Brooke am Nebenapparat im Gästezimmer ran, wo Julian und sie immer schliefen.
»Brooke? Hier ist Samara. Entschuldigen Sie, dass ich so spät noch anrufe, aber ich versuche schon seit Stunden, Julian zu erreichen. Er hat gesagt, er wäre da, aber er geht nicht an sein Handy.«
»Oh, hi, Samara. Ja, er ist da. Eine Sekunde.«
»Ganz kurz noch, Brooke? Ich weiß, dass Sie wegen Ihrer Arbeit nicht bei den Grammys dabei sein können, und ich wollte Ihnen nur sagen, dass es danach noch ein paar Superpartys in New York geben wird, für die ich Ihnen beiden Einladungen verschaffen kann.«
Brooke musste sich verhört haben. »Was?«
»Die Grammys. Mit Julians Auftritt.«
»Samara? Können Sie einen Augenblick dranbleiben?« Sie drückte auf »Stumm« und ging ins Bad, wo Julian gerade die Wanne einlaufen ließ.
»Wann wolltest du mir das mit den Grammys erzählen?« Sie versuchte nicht hysterisch zu klingen.
Er sah zu ihr hoch. »Morgen, hatte ich mir gedacht. Ich wollte nicht, dass das zum alles beherrschenden Thema des Abends wird.«
»Ach, hör doch auf, Julian! Du willst nicht, dass ich mitkomme, deshalb hast du nichts davon gesagt.«
Julian wirkte ehrlich bestürzt. »Wie kommst du denn darauf? Natürlich will ich, dass du mitkommst!«
»Das hat sich bei Samara gerade aber gar nicht danach angehört. Sie hat mir gesagt, sie versteht absolut, wenn ich es neben all meiner Arbeit nicht einrichten kann. Sag mal, soll das ein Witz sein? Mein Mann tritt bei den Grammys auf, und sie denkt, ich kann mir deswegen nicht freinehmen?«
»Brooke, ich nehme mal an, sie denkt das deshalb, weil du dir, äh, für die Weihnachtsfeier von Sony nicht freinehmen konntest. Aber ich schwöre dir, ich hab nur deshalb noch nichts davon erzählt, weil ich dachte, es täte uns gut, mal einen Abend lang nicht über die Arbeit zu reden. Ich sag ihr, dass du mitkommst.«
Brooke drehte sich um und ging zurück ins Schlafzimmer. »Das sage ich ihr schon selbst.«
Sie schaltete wieder auf »Laut« und sagte: »Samara? Da hat es wohl ein Missverständnis gegeben, jedenfalls habe ich definitiv vor, Julian zu begleiten.«
Nach einer langen Pause erwiderte Samara: »Sie wissen, dass es nur ein Auftritt ist und keine Nominierung?«
»Ja, durchaus.«
Neue Pause. »Und Sie sind sich sicher, dass es sich diesmal mit Ihren eigenen beruflichen Verpflichtungen vereinbaren lässt?«
Am liebsten hätte Brooke durchs Telefon gebrüllt, dass Samara überhaupt nichts kapierte, nicht die Bohne, aber sie zwang sich zum Schweigen.
»Na dann, okay. Wir kriegen das schon hin«, sagte Samara.
Brooke versuchte das Zögern – die Enttäuschung? in Samaras Stimme zu überhören. Es konnte ihr doch egal sein, was diese Schnepfe dachte. »Okay, super. Was soll ich denn anziehen? So was Schickes habe ich bestimmt nicht im Schrank. Meinen Sie, ich soll mir was ausleihen?«
»Nein! Überlassen Sie das ganz uns, okay? Sie müssen bloß sechs Stunden vorher am Platz sein, dann ist alles da, Kleid, Schuhe, Unterwäsche, Handtasche, Schmuck, Friseur und Visagist. In den letzten vierundzwanzig Stunden davor nicht mehr die Haare waschen, kein Sonnenstudio, außer unsere Stylistin empfiehlt einen bestimmten Beauty-Salon. Gehen Sie zu einer guten Maniküre und nehmen Sie entweder den Farbton »Allure« von Essie oder »Bubble Bath« von OPI . Machen Sie fünf bis sieben Tage vorher eine volle Wachsenthaarung an Armen und Beinen und zweiundsiebzig Stunden vorher eine Intensiv-Haarkur. Wegen der Tönung schicke ich Ihnen eine Empfehlung für den Salon, mit dem wir in New York arbeiten. Da gehen Sie nächste Woche zu einer Strähnchenbehandlung hin.«
»Oh, wow. Okay, sagen Sie …«
»Keine Sorge, ich schicke Ihnen das alles per E-Mail, und wir gehen es dann noch mal durch. Hören Sie, Sie wissen sicher, dass Julian da voll im Rampenlicht steht. Leo hat ja bereits die Sache mit dem Trainer für Sie beide angesprochen – haben Sie darüber schon mal in Ruhe nachgedacht? Also, auf jeden Fall organisiere ich Ihnen schon mal einen Termin bei dem Arzt, der Julians Zähne gemacht hat. Er ist ein absolutes Genie, man würde nie im Leben draufkommen, dass es Kronen sind, sie sehen total natürlich aus. Sie werden staunen, was das für einen Unterschied ausmacht.«
»Äh, okay. Sie sagen mir einfach, was …«
»Alles klar. Ich melde mich bald
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