Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Champagner und Stilettos

Champagner und Stilettos

Titel: Champagner und Stilettos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
Vom Netzwerk:
in der Hochsaison da alles das Doppelte und Dreifache, das finden sie himmlisch. Da kommen sie sich als etwas Besonderes vor. Ich wette, es geht ihnen fabelhaft.«
    Weder Julian noch Brooke gaben es gerne zu, aber sie waren beide gottfroh über das Haus der Alters auf Long Island. Nicht dass sie je dort draußen ein Wochenende mit Julians Eltern verbrachten oder im Sommer vorbeizuschauen wagten – selbst ihre Hochzeitsfeier hatte Anfang März stattgefunden, als noch Schnee lag –, aber volle sechs Monate im Jahr stand ihnen hier ein kostenloses, luxuriöses Refugium für gestresste Stadtbewohner zur Verfügung. In den ersten paar Jahren hatten sie es häufig genutzt, hatten die Frühjahrsblüte bewundert, waren zu einem kleinen Weingut in der Nähe gefahren oder hatten im Oktober, wenn das Wetter schon umschlug, Strandspaziergänge unternommen. Doch nun waren sie, von ihren Terminen praktisch aufgefressen, schon seit mehr als einem Jahr nicht mehr da gewesen. Julian war auf die Idee gekommen, Silvester hier zu verbringen, ganz allein zu zweit, und Brooke hatte bereitwillig ja gesagt, auch wenn sie den Verdacht hegte, dass dahinter eher ein Friedensangebot als der aufrichtige Wunsch nach trauter Zweisamkeit stand.
    »Ich mach dann mal den Salat«, sagte sie und stand auf. »Möchtest du noch irgendwas?«
    »Ich helfe dir.«
    »Was hast du eigentlich mit meinem Ehemann angestellt?«
    Sein Handy klingelte schon wieder. Er sah kurz drauf und schob es zurück in die Tasche.
    »Wer war’s?«
    »Keine Ahnung. Rufnummer unterdrückt. Ich wüsste nicht, wer jetzt anrufen sollte«, sagte er und folgte ihr in die Küche, wo er unaufgefordert die gekochten Kartoffeln abgoss und anfing, sie zu zerstampfen.
    Beim Essen lief die Unterhaltung lockerer und leichter, was vermutlich dem Wein zu verdanken war. Es gab so etwas wie eine stille Übereinkunft zwischen ihnen, nicht über die Arbeit zu reden, weder über ihre noch über seine; stattdessen schwatzten sie über Nola und ihre jüngst erfolgte Beförderung, über Randy, der völlig vernarrt in seine kleine Tochter war, und die Frage, ob sie es noch schaffen würden, sich für ein langes Wochenende irgendwohin ins Warme abzuseilen, bevor Julians Tourplan im neuen Jahr voll anlief.
    Die Brownies, die Brooke zur Nachspeise gemacht hatte, waren ihr matschiger geraten als beabsichtigt, und mit der Deckschicht aus Schlagsahne, Vanilleeis und Schokoladenstückchen sahen sie mehr nach einem warmen Brownieauflauf aus, aber sie schmeckten köstlich. Julian warf sich in die volle Schneemontur, um mit Walter ein letztes Mal vor die Tür zu gehen, während Brooke aufräumte und Kaffee kochte. Schließlich fanden sich beide wieder vor dem Kamin ein. Sein Handy klingelte, doch er brachte es erneut zum Schweigen, ohne auf das Display zu schauen.
    »Wie ist es denn für dich, heute Abend nicht zu spielen? Es war doch sicher nicht so leicht, das abzulehnen«, sagte Brooke und legte den Kopf in seinen Schoß.
    Julian hätte bei der Silvestershow von MTV auf dem Times Square auftreten und ab Mitternacht auf eine Promiparty im Hotel on Rivington gehen sollen. Als Leo ihm das im Frühherbst mitteilte, hatte er sich erst riesig gefreut, doch je näher der Abend rückte, desto mehr schwand sein Enthusiasmus dahin. Letzte Woche schließlich hatte er Leo gebeten, das Ganze abzusagen, was niemanden mehr schockte – und freute – als Brooke. Insbesondere, als Julian sie im Anschluss fragte, ob sie Silvester mit ihm auf Long Island verbringen wolle.
    »Wir müssen heute Abend nicht über den ganzen Kram reden«, sagte Julian. Er war offensichtlich bemüht, auf sie einzugehen, aber irgendwas nagte an ihm, so viel war klar.
    »Ich weiß«, sagte Brooke. »Ich wollte nur wissen, ob du es nicht bereust.«
    Julian strich ihr übers Haar. »Bist du verrückt, Weib? Nach dem Drama mit der Today -Show und der ewigen Reiserei, die im neuen Jahr noch viel schlimmer werden wird – da brauchte ich einfach eine Pause. Besser gesagt, wir brauchten eine Pause.«
    »Das stimmt allerdings«, murmelte sie, so glücklich und zufrieden wie seit Monaten nicht mehr. »Leo ist vermutlich nicht gerade begeistert, aber ich schon.«
    »Leo ist in den ersten Flieger nach Punta del Este gehüpft. Der hat bestimmt jetzt schon Tequila getankt und baggert achtzehnjährige Mädels an. Mach dir ja keinen Kopf wegen Leo.«
    Sie tranken aus. Julian zog erst den Kaminschirm und dann die Glastüren vor das glimmende Feuer, dann

Weitere Kostenlose Bücher