Champagner und Stilettos
könnten direkt zurück in die Stadt fahren …«
Julian hieb mit der flachen Hand auf das Lenkrad. »Aber wir haben noch unsere ganzen Sachen im Haus. Außerdem ist es zu tückisch auf den Straßen – das wäre glatter Selbstmord.«
Ein Weilchen herrschte Stille, dann sagte Julian: »Ruf die Polizei hier vor Ort an und schalte auf Lautsprecher.«
Brooke wusste zwar nicht, was er vorhatte, aber sie wollte keinen Streit anfangen. Auf ihren Anruf meldete sich eine weibliche Stimme aus der Zentrale.
»Hallo, hier spricht Julian Alter, ich befinde mich im Augenblick auf der Route 27 in östlicher Richtung unmittelbar hinter dem Ortsausgang von East Hampton Village. Ich werde von einer Reihe von Autos – Fotografen – mit unzulässiger Geschwindigkeit verfolgt. Wenn ich nach Hause fahre, steht zu befürchten, dass sie versuchen werden, sich mit Gewalt Zutritt zu meinem Haus zu verschaffen. Besteht die Möglichkeit, dass sich ein Beamter vor Ort einfindet und ihnen klarmacht, dass das Betreten des Grundstücks untersagt ist?«
Die Frau versprach, binnen zwanzig Minuten jemanden hinzuschicken; nachdem Julian ihr die Adresse genannt hatte, legte er auf.
»Schlaue Idee«, sagte Brooke. »Wie bist du denn darauf gekommen?«
»Bin ich gar nicht. Das hat mir Leo geraten, für den Fall, dass wir außerhalb von Manhattan irgendwo verfolgt werden. Mal sehen, ob es auch funktioniert.«
Sie fuhren die vollen zwanzig Minuten im Kreis, dann sah Julian auf die Uhr und bog rechts auf die schmale Landstraße ab, die durch offenes Weideland zum weitläufigen Anwesen der Alters führte. Der Vorgarten war zwar riesig und dicht bepflanzt, aber das Haus stand schlicht zu nah an der Straße. Von dort aus konnte man es ohne Weiteres mit einem Teleobjektiv beobachten. Zu ihrer Erleichterung sahen sie ein Polizeiauto an der Zufahrt stehen. Julian parkte daneben und ließ das Fahrerfenster herunter. Aus den zwei Verfolgerfahrzeugen waren inzwischen vier geworden, die alle hinter ihnen zum Stehen kamen. Als der Beamte zum Jeep ging, begannen sofort Kameras zu klicken.
»Hallo, Sir. Ich bin Julian Alter, und das ist meine Frau Brooke. Wir möchten lediglich unbelästigt nach Hause. Können Sie uns bitte helfen?«
Der Beamte war noch jung, vermutlich Ende zwanzig, und schien über die Störung seines Neujahrsmorgenfriedens nicht weiter verstimmt zu sein. Brooke sprach ein stilles Dankgebet und ertappte sich doch tatsächlich bei der Hoffnung, dass er Julian erkennen möge.
Er enttäuschte sie nicht.
»Julian Alter, echt? Meine Freundin ist ein Riesenfan von Ihnen. Paar von uns haben mal was läuten hören, dass Ihre Eltern hier draußen wohnen, aber wir waren uns nicht so sicher. Ist es das hier?«
Julian spähte mit zusammengekniffenen Augen auf das Namensschild des Mannes. »Ja, das ist es, Officer O’Malley«, sagte er. »Freut mich zu hören, dass Ihre Freundin zu meinen Fans zählt. Ob sie wohl gern ein Album mit einem Autogramm von mir hätte?«
Die Kameras klickten weiter, und Brooke überlegte sich, wie wohl die Bildunterschriften lauten würden. »Julian Alter nach Beschleunigungsrennen im Drogenrausch verhaftet«? Oder »Polizist zu Alter: Was haben Leute wie Sie hier verloren?« Oder vielleicht als Knaller für alle: »Sänger versucht Polizeibeamten zu Scientology zu bekehren.«
Bei der Frage ging ein Leuchten über O’Malleys Gesicht. »Aber ganz bestimmt«, sagte er und hauchte seine rot gefrorenen, schrundigen Hände an. »Das fände sie sicher spitze.«
Bevor Julian etwas sagen konnte, machte Brooke das Handschuhfach auf und gab ihm das nagelneue Exemplar von For the Lost , das sie dort heimlich deponiert hatten, um zu überprüfen, ob Julians Eltern sich das Album irgendwann tatsächlich anhören würden; aber hier fand es jetzt sehr viel bessere Verwendung. Sie kramte einen Stift aus der Tasche.
»Sie heißt Kristy«, sagte der Polizist und buchstabierte den Namen vorsichtshalber zwei Mal.
Julian riss die Plastikhülle von der CD ab, nahm das Booklet heraus und kritzelte darauf: »Für Kristy, alles Liebe, Julian Alter.«
»Hey, danke. Sie wird ausflippen«, sagte O’Malley und verstaute die CD sorgsam in der Seitentasche seiner Jacke. »So, und was kann ich nun für Sie tun?«
»Die Kerle da verhaften?« Julian deutete ein Lächeln an.
»Fürchte, das geht nicht, aber ich kann ihnen auf jeden Fall sagen, dass sie schleunigst den Rückwärtsgang einlegen sollen, und sie an die Regeln erinnern, die für
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