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Champagner und Stilettos

Champagner und Stilettos

Titel: Champagner und Stilettos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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Privatgrundstücke gelten. Fahren Sie nur zu. Ich helf’ Ihren Freunden hier auf die Sprünge. Rufen Sie an, falls es noch irgendwelche Probleme gibt.«
    »Danke!«, sagten Brooke und Julian wie aus einem Mund. Sie verabschiedeten sich von O’Malley, fuhren in die Garage, ohne sich noch einmal umzusehen, und machten das Tor zu.
    »Der war aber nett«, sagte Brooke, während sie im Vorraum die Stiefel wegkickten.
    »Ich rufe jetzt sofort Leo an«, sagte Julian, schon halb auf dem Weg zum Arbeitszimmer seines Vaters, das nach hinten hinausging. »Wir werden hier belagert, und er liegt fett und faul am Strand.«
    Brooke sah ihm nach und machte sich dann daran, in allen Zimmern die Jalousien herunterzulassen. Es war erst früher Nachmittag, aber draußen wurde es schon dunkel, und sie sah die Blitzlichter, die auf sie losfeuerten, während sie von Fenster zu Fenster ging. In einem der Gästezimmer im ersten Stock spähte sie durch die Lamellen und hätte fast losgekreischt, als sie einen Mann mit einem Zoomobjektiv so groß wie ein Football entdeckte, das genau auf sie gerichtet war. Es gab nur einen Raum ohne Blenden vor den Fenstern – eine kleine Damentoilette im zweiten Stock, die kein Mensch je benutzte –, aber Brooke wollte kein Risiko eingehen. Sie verklebte das Fenster mit einem reißfesten Müllsack und ging dann zurück nach unten zu Julian.
    »Alles okay?«, fragte sie und stieß die Tür zum Arbeitszimmer auf, nachdem auf ihr Klopfen keine Antwort erfolgt war.
    Julian sah kurz von seinem Laptop hoch. »Ja, alles gut. Und bei dir? Tut mir leid, das Ganze hier.« Aus seiner Stimme ließ sich nicht heraushören, was er eigentlich dachte. »Ich weiß, es macht alles kaputt.«
    »Stimmt doch gar nicht«, sagte sie wider besseres Wissen.
    Keine Antwort. Er starrte weiter auf den Bildschirm.
    »Wie wär’s …«, fuhr sie fort. »Ich mache uns ein Feuerchen, und wir schauen uns einen Film an. Was hältst du davon?«
    »Gute Idee. Sehr schön. Ich bin gleich da, okay?«
    »Perfekt«, sagte sie aufgesetzt fröhlich, machte sacht die Tür hinter sich zu und verfluchte im Stillen die verdammten Fotografen, die elende Kolumne in der Last Night und – allerdings nur zum Teil – ihren Gatten, der mit seinem Ruhm an dem ganzen Schlamassel überhaupt erst schuld war. Sie wollte gewiss ihr Bestes tun, um für Julian stark zu sein, aber in einem Punkt hatte er recht: Mit ihrer himmlisch ruhigen, dringend benötigten Auszeit zu zweit war es vorbei. Zwar wagte sich niemand auf die Zufahrt oder den Rasen, doch die Meute auf der Straße wuchs von Stunde zu Stunde. Im Bett hörten sie von ferne Männer reden und lachen, Motoren anspringen und verstummen und mühten sich vergeblich, nichts davon zur Kenntnis zu nehmen. Ein, zwei Stunden Dösen, mehr brachten sie nicht zustande und fühlten sich wie nach zwei Marathonläufen, als der Schnee am folgenden Tag so weit geschmolzen war, dass sie die Heimfahrt antreten konnten. Auf dem Weg zurück in die Stadt sprachen sie kaum ein Wort miteinander. Die Verfolger blieben ihnen bis zum Schluss auf den Fersen.

12
Schlimmer als die Bilder von Sienna –
oder weniger schlimm?
    »Hallo?«, meldete Brooke sich am Handy.
    »Ich bin’s. Hast du dich schon in Schale geschmissen? Welches hast du genommen?«, fragte Nola gespannt mit rauer Stimme.
    Brooke sah verstohlen zu der Frau hin, die neben ihr stand und ebenso verstohlen zurückblickte. Die Security-Leute des Beverly Wilshire taten ihr Bestes, damit die Paparazzi draußen blieben, aber viele Fotografen und Reporter hatten die Vorschriften umgangen und sich einfach im Hotel eingemietet. Ebendiese Frau hatte Brooke vorhin schon beäugt, als sie unten in dem kleinen Kiosk nach Fisherman’s Friends gesucht hatte, und war jetzt doch tatsächlich noch schnell zu ihr in den Aufzug geschlüpft. Ihrem Äußeren nach zu urteilen – Anfang dreißig, seidenes Tank Top, gut geschnittene Hosen, teure Pumps und elegant-unauffälliger Schmuck – war sie weder eine Bloggerin noch eine Klatschkolumnistin oder ein heimlicher Paparazzo wie der Typ vor Brookes Wohnhaus und der Supermarkt-Stalker. Das hieß, sie war etwas noch Gruseligeres: eine echte, lebendige, denkende, wachsame Reporterin.
    »Ich bin gleich wieder auf meinem Zimmer, dann rufe ich dich zurück.« Brooke schaltete das Handy aus, bevor Nola noch irgendwas sagen konnte.
    Die Frau lächelte sie an und ließ dabei eine wunderschön schimmernde Zahnreihe sehen. Es war ein

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