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Champagner und Stilettos

Champagner und Stilettos

Titel: Champagner und Stilettos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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seiner tiefen, monotonen Stimme sie frösteln.
    »Ich muss dir etwas sagen.« Er blickte zu Boden. Dann atmete er langsam ein und aus, und in diesem Moment wusste Brooke, dass es nichts mit seiner Nervosität zu tun hatte. Ihre Gedanken kreisten um alle infrage kommenden, grässlichen Möglichkeiten. Er war krank, hatte Krebs oder einen Gehirntumor. Seinem Vater oder seiner Mutter war etwas passiert. Ein entsetzlicher Autounfall. Vielleicht betraf es ihre Familie? Die kleine Ella? Ihre Mutter?
    »Julian? Was ist? Du jagst mir fürchterliche Angst ein. Jetzt sag schon. Sag’s einfach.«
    Endlich sah er sie an, mit einem Anflug von Entschlossenheit. Für den Bruchteil einer Sekunde dachte sie, es sei ausgestanden, und sie könnten mit den Vorbereitungen fortfahren. Doch im nächsten Moment war der Blick wieder da, und Julian deutete zum Bett.
    »Brooke, du setzt dich besser hin.« Irgendwie klang ihr Name aus seinem Mund unheildrohend. »Das ist ein harter Brocken.«
    »Ist mit dir alles okay? Und mit unseren Eltern? Julian!« Sie war in heller Panik und fest überzeugt, dass etwas unaussprechlich Grauenvolles passiert war.
    Er hob die Hand und schüttelte den Kopf. »Nein, es ist nichts in der Art. Es geht um uns.«
    Was? »Um uns? Was ist mit uns ?« Wollte er wirklich ausgerechnet jetzt über ihre Beziehung reden?
    Julian starrte wieder zu Boden. Brooke entzog ihm ihre Hand und piekte ihn in die Schulter. »Julian, wovon zum Teufel redest du? Hör auf, um den heißen Brei herumzureden. Rück endlich raus damit, egal was es ist.«
    »Offenbar sind da ein paar Bilder aufgetaucht«, sagte er mit Grabesstimme, als ob er verkünden wollte, dass er noch genau drei Monate zu leben hatte.
    »Was für Bilder?« Doch Brooke wusste schon, was er meinte. Ihr fiel die Reporterin von vorhin im Aufzug wieder ein. Sie erinnerte sich, wie schnell die Nachricht von ihrer nicht bestehenden Schwangerschaft sich verbreitet hatte. Über die »Affäre« mit Layla Lawson war monatelang in den Medien zu lesen gewesen. Aber verfängliche Fotos hatte es bisher nie gegeben.
    »Bilder, die unschön sind und nicht der vollen Wahrheit entsprechen.«
    »Julian.«
    Er seufzte. »Wie gesagt, sie sind unschön.«
    »Schlimmer als die Bilder von Sienna oder weniger schlimm?« Erst vor ein paar Wochen hatten sie über diese infamen Fotos geredet. Pikanterweise war es da Julian gewesen, der nicht begreifen wollte, wie ein verheirateter Vater von vier Kindern so blöd sein konnte, sich auf dem Balkon eines Hotelzimmers in inniger Umarmung mit einer barbusigen Schauspielerin fotografieren zu lassen. Brooke hatte eine Reihe völlig logischer Erklärungen geliefert, warum die Dinge möglicherweise anders lagen, als sie aussahen, letztlich aber doch eingeräumt, dass es eigentlich keine Rechtfertigung für Fotos gab, auf denen Balthazar Getty wahlweise Siennas Busen knetete oder ihr die Zunge in den Hals rammte. Wieso blieb er nicht im Hotelzimmer, wenn er schon unbedingt halbnackt herumknutschen und seine Frau hintergehen musste?
    »Ungefähr genauso. Aber ich schwöre dir, Brooke, es war nicht so übel, wie es aussieht.«
    »Ungefähr genauso ? Und was war nicht so übel, wenn angeblich gar nichts passiert ist?« Brooke starrte Julian an, bis er endlich mit belämmerter Miene zu ihr hinsah.
    »Zeig her«, sagte sie und streckte die Hand nach der Zeitschrift aus, die er zusammengerollt in der Faust hielt.
    Er lockerte den Griff, bis sie sah, dass es sich um eine Ausgabe der Spin handelte. »Nein, das ist es nicht. Das, äh, andere habe ich vorher gelesen. Kann ich dir erst was dazu erklären, Brooke? Die Bilder sind im Chateau Marmont aufgenommen worden, und du weißt ja, wie lächerlich –«
    »Wann warst du denn im Chateau Marmont?«, fuhr sie ihn an und fand ihren Tonfall selbst zum Kotzen.
    Julian sah aus, als hätte sie ihn ins Gesicht geschlagen: die Augen fassungslos (oder panisch?) weit aufgerissen, die Wangen kreidebleich. »Wann war ich … ich war da, warte mal, vier, fünf … letzten Montagabend. Erinnerst du dich? Wir haben an dem Tag in Salt Lake City gespielt und sind dann alle zusammen nach L.A. geflogen, weil der nächste Auftritt erst am Mittwoch war. Das habe ich dir doch erzählt.«
    »So hat es sich letzte Woche aber ganz und gar nicht angehört«, sagte sie ruhig, obwohl ihre Hände schon wieder anfingen zu zittern. »Du hast erwähnt, dass du dich in L.A. mit irgendwem treffen wolltest – keine Ahnung mehr, wer das war –,

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