Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Champagner und Stilettos

Champagner und Stilettos

Titel: Champagner und Stilettos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
Vom Netzwerk:
aber du hast kein Sterbenswörtchen von einem freien Abend gesagt.«
    »Hä?«
    »Na ja, bloß weil du immer Stein und Bein schwörst, du tätest alles, was in deiner Macht liegt, um so oft wie möglich nach Hause zu kommen, auch wenn es nur für eine Nacht ist – aber die Nacht war offenbar eine Ausnahme.«
    Julian sprang vom Stuhl hoch, ging zu Brooke und versuchte sie in die Arme zu nehmen, doch sie wich zurück wie ein verschrecktes Reh. »Brooke, komm her. Ich hatte keinen … Sex mit ihr. Auch wenn es vielleicht danach aussieht.«
    »Du hattest keinen Sex mit ihr? Soll ich jetzt hier rumsitzen und raten, was genau passiert ist?«
    Er fuhr sich wieder durchs Haar. »So ist es nicht.«
    »So ist was nicht? Herrgott noch mal, was ist passiert, Julian? Doch wohl eindeutig irgendwas , denn das Thema hatten wir bisher noch nie.«
    »Es ist bloß so, dass … es ist kompliziert.«
    Ihr stockte der Atem. »Sag, es ist nichts passiert. Sag: ›Brooke, die Bilder sind ein totaler Schwindel, eine komplette Fälschung‹, und ich glaube dir.«
    Sie sah ihn an. Er schaute weg. Damit war alles klar.
    Sie verstand es selbst nicht, aber auf einen Schlag war alle Wut verraucht. Was sie nicht aufmunterte oder auch nur im Mindesten tröstete, aber es war, als hätte ihr jemand die ganze Wut aus dem Leib gesogen und stattdessen eine tiefe, kalte Verletztheit eingepflanzt. Sie brachte kein Wort heraus.
    Ihm ging es ebenso. Brooke zitterte mittlerweile am ganzen Körper, Julian starrte in seinen Schoß. Ihr war speiübel.
    Schließlich sagte sie: »Ich bin gefeuert worden.«
    Sein Kopf ruckte hoch. »Was?«
    »Ja, gerade eben. Margaret hat gesagt, in den höheren Etagen wird meine Leistungsbereitschaft infrage gestellt. Weil ich nie da bin. Weil ich in den letzten sechs Monaten mehr Tage freigenommen und mehr Schichten getauscht habe als andere in zehn Jahren. Weil ich zu sehr damit beschäftigt bin, dir durch das ganze Land hinterherzudackeln, in fabelhaften Hotelsuiten abzusteigen und mich mit Diamanten zu behängen.«
    Julian ließ den Kopf in die Hände sinken. »Davon hatte ich keine Ahnung.«
    Es klopfte an der Tür. Als keiner von ihnen reagierte, steckte Natalya den Kopf herein. »Wir müssen einen letzten Durchgang mit Ihnen beiden machen, und dann geht’s los. In fünfundzwanzig Minuten müssen Sie auf dem roten Teppich stehen.«
    Julian nickte, und sie machte die Tür wieder zu. Er sah Brooke an. »Das tut mir so leid, Rook. Ich kann’s gar nicht fassen, dass sie dich tatsächlich, äh, rausgeworfen haben. Die wissen doch, was für ein Glück sie mit dir gehabt haben.«
    Es klopfte erneut.
    »Wir kommen sofort!«, rief sie lauter als beabsichtigt.
    Die Tür ging trotzdem auf, und Leo erschien auf der Bildfläche, seiner Miene nach zu schließen in dreifacher Mission als Friedensstifter, Konsensbilder und verständnisvoller Vertrauter in schweren Zeiten. Brooke spürte spontanen Brechreiz.
    »Leo, lässt du uns bitte noch einen Augenblick allein?« Sie gab sich keine Mühe, ihren Widerwillen zu verbergen.
    Er kam herein und schloss die Tür hinter sich, als hätte er kein Wort gehört. »Brooke, glaub mir, ich weiß, das ist im Augenblick nicht ganz leicht für euch, aber ihr müsst in weniger als einer halben Stunde auf dem roten Teppich sein, und ich muss dafür sorgen, dass alles glattgeht.«
    Julian nickte. Brooke starrte Leo nur sprachlos an.
    »Also, wir wissen natürlich alle, dass die Bilder der letzte Scheiß sind, aber bis ich der Sache auf den Grund gehen kann und einen Widerruf erzwungen habe« – er legte eine Kunstpause ein, damit allen klar wurde, über wie viel Macht und Einfluss er verfügte – »möchte ich, dass ihr gewappnet seid.«
    »Okay«, sagte Julian mit einem Blick zu Brooke. »Es wäre wohl das Beste, wenn wir uns eine offizielle Antwort auf alle Fragen an uns als Paar zurechtlegen. Als Einheit auftreten.«
    Die Traurigkeit, in die Brookes anfängliche Wut umgeschlagen war, wurde immer stärker. Wie kann es sein, dass man seinen Mann kaum noch wiedererkennt? , fragte sie sich. Julian, der immer auf einer Wellenlänge mit ihr gewesen war, schien mittlerweile überhaupt nicht mehr zu begreifen, was in ihr vorging.
    Sie holte tief Luft. »Denkt ihr zwei euch meinetwegen selbst eine ›offizielle Antwort‹ aus. Ich sehe zu, dass ich mich fertig anziehe.« Sie sah Julian in die Augen. »Ich begleite dich heute Abend, ich lächle in die Kameras und halte mit dir auf dem roten Teppich

Weitere Kostenlose Bücher