Champagner und Stilettos
und Brookes Stylistin nickten beifällig, und Brooke war in Hochstimmung, weil sich die verschärfte Schinderei der letzten paar Monate im Fitnesszentrum nun endlich doch ausgezahlt hatte.
Als Nächstes: der Schmuck. Der Wachmann, ein eher kleingewachsener Typ mit Schultern wie ein Preisboxer, reichte der Stylistin drei Samtkästchen, die sie sofort öffnete.
»Perfekt«, erklärte sie und nahm ein Stück nach dem anderen heraus.
»Großer Gott«, sagte Brooke beim ersten Blick auf die tropfenförmigen Ohrgehänge mit Diamanten in einer zarten Pavé-Fassung, die nach klassischem Hollywoodglamour aussahen.
»Umdrehen«, befahl die Stylistin. Sie klipste die Schmuckstücke mit kundiger Hand an Brookes Ohrläppchen fest und legte ihr ein ähnlich gearbeitetes Armband um das rechte Handgelenk.
»Wahnsinn«, hauchte Brooke, überwältigt von dem glitzernden Aufgebot von Diamanten an ihrem Arm. »Sie gehen mir heute Abend am besten bis in den Waschraum nach«, sagte sie zu dem Wachmann. »Ich schaffe es nämlich immer und überall, Schmuck zu ›verlegen‹!« Sie lachte, um klarzustellen, dass das ein Scherz sein sollte, aber der Mann verzog keine Miene.
»Linke Hand«, blaffte die Stylistin.
Brooke streckte den linken Arm aus, und ehe sie es sich versah, zog die Frau ihr den schlichten Goldreif, in den Julian ihr Hochzeitsdatum hatte eingravieren lassen, vom Finger und steckte ihr stattdessen einen makronengroßen Diamantring an.
Sobald ihr klar war, was da vor sich ging, riss Brooke die Hand weg. »Nein, das geht so nicht, weil, äh, das ist, äh –«
»Julian wird volles Verständnis dafür haben«, sagte das Mädchen und ließ zur Bekräftigung das Ringkästchen zuschnappen. »Ich hole jetzt die Polaroidkamera, dann machen wir ein paar Testfotos, um sicherzugehen, dass vor den Kameras auch alles gut aussieht. Nicht bewegen.«
Endlich allein, drehte und wendete Brooke sich vor dem Ganzkörperspiegel, der extra zu diesem Anlass in die Suite gebracht worden war. Sie konnte sich nicht erinnern, sich je in ihrem Leben auch nur annähernd so schön gefühlt zu haben. Das Make-up machte sie hübscher, ohne künstlich zu erscheinen, ihr Teint schimmerte frisch und gesund. Glitzernde Diamanten, wohin das Auge sah, dazu der so elegant wie natürlich wirkende, lockere Haarknoten im Nacken und das Kleid als Inbegriff der Perfektion. Sie strahlte ihr Spiegelbild an und griff nach dem Telefon auf dem Nachttisch, um ihre Mutter an dem freudigen Moment teilhaben zu lassen.
Im selben Moment begann es zu klingeln. Auf dem Display erschien die Nummer ihrer Klinik in New York, und Brooke verspürte ein vertrautes Grummeln im Magen. Wieso um alles in der Welt sollten die ausgerechnet jetzt anrufen? Ihre Kollegin Rebecca hatte eingewilligt, die beiden Schichten von Brooke im Gegenzug für zwei normale Schichten, einen Feiertag und einen Wochenenddienst zu übernehmen. Brutale Zugeständnisse, aber was blieb ihr anderes übrig? Es ging schließlich um die Grammys. Ein anderer Gedanke schoss ihr durch den Kopf, wenn auch nur ganz kurz: Wollte Margaret ihr vielleicht mitteilen, dass sie ab jetzt ausschließlich für die Neugeborenenstation eingeteilt werden würde?
Einen Augenblick lang gab sie sich gespannter Erwartung hin – aber vermutlich war es bloß Rebecca, die irgendwas wegen eines Krankenblatts wissen wollte. Brooke räusperte sich. »Hallo?«
»Brooke? Hören Sie mich?«, dröhnte Margarets Stimme ihr ins Ohr.
»Hallo Margaret. Ist alles in Ordnung?« Brooke versuchte so ruhig und selbstsicher wie möglich zu klingen.
»Oh, hi. Jetzt höre ich Sie. Brooke, ich wollte nur wissen, ob alles okay ist. Ich mache mir langsam ein bisschen Sorgen.«
»Sorgen? Wieso? Hier läuft alles super.« Hatte Margaret etwa schon den Schrott gelesen, auf den die Reporterin im Aufzug vorhin angespielt hatte? Lieber Gott, hoffentlich nicht.
Margaret ließ einen schweren Seufzer hören. »Hören Sie zu, Brooke. Ich weiß, das ist ein gigantisches Wochenende für Sie und für Julian. Sie sollen natürlich dort und nirgendwo anders sein, und ich finde es furchtbar, dass ich Sie stören muss. Aber ich habe hier immer noch eine Station zu leiten, und das geht nicht, wenn ich nicht genügend Leute habe.«
»Nicht genügend Leute?«
»Vermutlich haben Sie bei dem ganzen Trubel überhaupt nicht mehr daran gedacht, aber wenn Sie bei der Arbeit fehlen, ist es absolut unumgänglich, dass Sie für Ersatz sorgen. Ihre Schicht hat heute Morgen
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