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Champagner und Stilettos

Champagner und Stilettos

Titel: Champagner und Stilettos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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zweitbesten Notendurchschnitt abgeschlossen. Margaret, ich liebe meine Arbeit, und ich glaube, ich mache sie gut. Was soll ich denn jetzt tun?«
    Margaret atmete tief aus, und einen Moment lang wurde Brooke bewusst, dass das hier für ihre Chefin fast so schwer war wie für sie. »Brooke, es tut mir leid. In Anbetracht der … mildernden Umstände … bin ich bereit, Ihre Kündigung zu akzeptieren und künftigen Arbeitgebern zu bestätigen, dass Sie, äh, freiwillig gegangen sind. Ich weiß, das ist kein großer Trost, aber mehr kann ich nicht tun.«
    Was sollte Brooke darauf erwidern? Das Skript zu dem Thema »Wie beende ich einen Anruf, nachdem mir gekündigt wurde« musste erst noch geschrieben werden, insbesondere wenn die Möglichkeit, ein halbes Dutzend Mal »Verpiss dich!« zu brüllen, nicht in Betracht kam. Langes, peinliches Schweigen.
    Margaret fing sich als Erste wieder. »Brooke, sind Sie noch dran? Wir können ja noch weiter darüber reden, wenn Sie herkommen, um Ihren Spind auszuräumen.«
    Jetzt flossen die Tränen in Strömen, und Brooke dachte an nichts anderes mehr als an den unausweichlichen Wutanfall der Visagistin. »Okay. Dann komme ich nächste Woche vorbei.« Sie wusste nicht, was sie sonst noch sagen sollte. »Äh, danke für alles.« Wieso bedankte sie sich bei der Frau, die sie soeben gefeuert hatte?
    »Machen Sie’s gut, Brooke.«
    Sie beendete den Anruf und starrte das Handy an, bis ihr der Ernst der Lage bewusst wurde.
    Gefeuert. Zum ersten Mal in ihrem ganzen Leben, einschließlich der zahllosen Babysitterjobs in ihrer Jugend, dem Ferienjob als Kellnerin bei TGI Friday’s, drei Semestern Campusführungen im College und gefühlten tausend Stunden Praktikum während des Studiums. Und nun, da sie endlich eine bezahlte Vollzeitstelle hatte, wurde sie Knall auf Fall gefeuert. Erst jetzt bemerkte sie, dass ihre Hände zitterten, und griff dankbar nach einem Glas Wasser.
    Grimmige, unliebenswürdige Gedanken schossen ihr durch den Kopf und verschlimmerten ihr Elend noch weiter. Ohne Julian wäre nichts von alldem passiert. Immer musste sie sich nach ihm richten, ihn begleiten und unterstützen – sonst bekam sie ihn überhaupt nicht mehr zu Gesicht. Das war doch kein Zustand. Schon wieder hatte sie einen Kloß in der Kehle.
    Sie trank das Glas Wasser aus, stellte es ab und holte so tief Luft, wie das Kleid es erlaubte. Nächste Woche würde sie in die Klinik fahren, sie würde bitten, betteln und katzbuckeln, bis sie alle überzeugt hatte, dass es ihr mit ihrer Arbeit ernst war, aber für den Augenblick schlug sie sich die Gedanken daran am besten aus dem Kopf. Sie betupfte die zerlaufene Wimperntusche mit einem warmen, feuchten Waschlappen und schwor sich, gegenüber Julian keinen Pieps von der ganzen Sache verlauten zu lassen. Heute sollte er für seinen Erfolg geehrt werden. Sie wollte sich mit ihm freuen und die allgemeine Aufmerksamkeit genießen, jeden einzelnen Moment ganz und gar in sich aufsaugen.
    Sie musste nicht lange warten. Wenig später ging die Schlafzimmertür auf, und Julian kam herein. Er wirkte extrem gestresst und fühlte sich offensichtlich unwohl in seiner Haut – das übliche Lampenfieber vermutlich plus das Outfit, in dem er sich präsentierte: eine Art Hochglanzanzug mit einem engen, halb aufgeknöpften Hemd, das bedenklich viel Brust sehen ließ. Brooke rang sich ein Lächeln ab. »Hi!« Sie drehte eine kleine Pirouette für ihn. »Na, was sagst du?«
    Sein Lächeln war verkrampft und abwesend zugleich. »Wow. Du siehst super aus.«
    Brooke war drauf und dran, ihn für seine mangelnde Begeisterung ob ihrer übermenschlichen Anstrengungen zu rüffeln, doch dann sah sie sich sein Gesicht genauer an. Es war wie von Schmerz verzerrt. Julian ließ sich in einen Sessel fallen.
    »Oh, du bist sicher scheußlich nervös!«, sagte sie und versuchte, sich neben ihn hinzuhocken, was mit dem Kleid unmöglich war. Also blieb sie dicht bei seinem Sessel stehen. »Du siehst echt scharf aus.«
    Julian schwieg.
    »Komm her, Baby«, gurrte sie und nahm seine Hand. Sie kam sich vor wie eine falsche Schlange, doch unter den gegebenen Umständen war es nun mal das einzig Richtige, so zu tun, als wäre alles in Butter. »Es ist ganz normal, dass du angespannt bist, aber das heute Abend wird –«
    Bei seinem Blick brach sie mitten im Satz ab.
    »Julian, was ist? Was hast du?«
    Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und holte tief Luft. Als er endlich sprach, ließ der Klang

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