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Champagner und Stilettos

Champagner und Stilettos

Titel: Champagner und Stilettos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lauren Weisberger
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was tue ich? Ich denke, das kann ich nicht bringen, mir dafür jetzt wenigstens ein anständiges Haus zu kaufen. Lernen Sie aus meinen Fehlern, Süße. Kaufen Sie sich das Haus, verdammt noch mal. Sie haben es verdient.«
    Bevor Brooke etwas sagen konnte, schlenderten Julian und Kid Rock wieder zu ihr und Layla hin; ganz automatisch stellten sich alle vier Schulter an Schulter lächelnd und winkend den Kameras.
    Dann scheuchte Leo seine Schützlinge weiter Richtung Eingang, ohne dass Brooke noch einmal das Wort an Layla richten konnte. Gerade wollte sie sich beglückwünschen, den roten Teppich überlebt zu haben, da hielt ihr eine Frau in einem mit Pailletten besetzten Spaghettiträgerkleid und todesmutig hohen Stöckelschuhen ein Mikro unters Kinn und blökte: »Brooke Alter, was ist das für ein Gefühl, Bilder von Ihrem Mann mit einer anderen Frau zu sehen, nachdem Sie ihn so lange unterstützt haben?«
    Mit einem Mal verstummte die Menge. In den zwei Sekunden, die die Frau für ihre Frage gebraucht hatte, wurden alle anderen Künstler, Betreuer, Journalisten, Moderatoren, Kameramänner und Fans schlagartig totenstill. Ganz kurz fragte sich Brooke, ob das Schweigen, das ihr in den Ohren dröhnte, eine bevorstehende Ohnmacht ankündigte, merkte aber sofort, dass dieses Glück ihr nicht beschieden war. Dutzende – Hunderte? – Köpfe wandten sich ihnen zu, im selben Moment drückte Julian ihre Hand so fest, dass sie glaubte, die Knochen knacken zu hören. Am liebsten hätte sie gleichzeitig losgebrüllt und laut gelacht. Sie überlegte, wie die anderen reagieren würden, wenn sie einfach lächelte und sagte: Ach wissen Sie, ulkig, dass Sie das fragen. Weil, das Gefühl ist schlicht ein Traum. Ich meine, welche Frau hört nicht gern, dass ihr Mann angeblich eine Affäre mit einer anderen hat, und sieht nicht mit Freuden zu, wie das Ganze dank Leuten wie Ihnen landesweit im Fernsehen breitgewalzt wird? Haben Sie noch weitere brillante Fragen auf Lager, die Sie mir stellen möchten, bevor wir hineingehen? Nein? Nun denn, es war mir eine Freude, Ihre Bekanntschaft zu machen. Dieser verführerische Gedanke wurde von einer blitzartigen Fantasie abgelöst, in der sie der Frau mit einer Schere sämtliche Pailletten vom Kleid trennte und sie dann mit ihren eigenen Bleistiftabsätzen gründlich verdrosch. Sie bekam kaum noch Luft.
    Aber natürlich brüllte sie weder los, noch übergab sie sich oder lachte oder ging irgendwem an die Gurgel. Sie atmete durch die Nase ein, gab sich beste Mühe so zu tun, als stünden nicht hundert Gaffer um sie herum, und sagte ruhig: »Ich bin überaus stolz auf das, was mein Mann erreicht hat, und ich freue mich riesig, dass ich ihm heute Abend bei seinem Auftritt zusehen kann. Halten Sie ihm die Daumen!« Sie drückte Julians Hand ebenso kräftig wie er die ihre, staunte selbst über ihre mustergültige Gefasstheit und sagte zu ihm: »Wollen wir?«
    Julian küsste sie und bot ihr galant den Arm, und bevor sich ihnen noch irgendwer in den Weg stellen konnte, waren sie, Julian und Leo auch schon durch den Haupteingang.
    »Brooke, du warst fantastisch!«, krähte Leo triumphierend. Seine Schweißpfote legte sich um ihren Nacken.
    »Im Ernst, Rook, das war erstklassiges Medienhandling, wie ein Profi«, stimmte Julian zu. »Der Ziege hast du’s ordentlich gegeben.«
    Sie ließ Julians Arm los. Der Beifall aus seinem Mund bereitete ihr Übelkeit. »Ich geh mich ein bisschen frisch machen.«
    »Warte! Brooke, wir müssen jetzt sofort auf unsere Plätze, damit Julian hinter die Bühne kann, zum Einstimmen auf –«
    »Rook? Kannst du bloß ganz kurz warten –«
    Ohne die beiden noch eines Blickes zu würdigen, bahnte sie sich ihren Weg durch die Horden der Schönen und schön Gekleideten. Beruhigend, dass niemand wusste, wer sie war. Ganz egal wie kotzübel ihr sein mochte, niemand starrte sie an oder redete über sie. Sie hielt zügig auf das Schild Richtung Toilette zu, von dem innigen Wunsch beseelt, sich bloß ein paar Minuten lang zu verkriechen und wieder zu berappeln. Die Damentoilette war überraschend schlicht – was bei einer Sportarena nicht weiter verwunderte, einer großen Gala wie den Grammys aber wohl kaum angemessen schien. Jedenfalls sah Brooke zu, ja nichts anzufassen, als sie die Kabinentür hinter sich schloss. Sie konzentrierte sich darauf, tief durchzuatmen, während das Geplauder der übrigen Anwesenden munter weiterging.
    Eine Frau hatte Taylor Swift und Kanye West

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